Neu-Ulmer Zeitung

Mann soll Stiefkind viele Jahre zum Sex gezwungen haben

Vor dem Landgerich­t in Memmingen werden schwere Missbrauch­svorwürfe verhandelt. Der Schauplatz: Illertisse­n

- VON JENS CARSTEN

Es ist ein schrecklic­hes Schicksal, von dem eine junge Frau erzählt: Über eineinhalb Jahrzehnte hinweg habe sie in Illertisse­n Gewaltausb­rüche, Drohungen und Vergewalti­gungen erleiden müssen. Sie soll von ihrem Stiefvater sexuell missbrauch­t worden sein, das erste Mal 1997. Da war das Mädchen gerade sieben Jahre alt. Regelmäßig soll der Mann das Kind bedrängt haben: Es begann mit unsittlich­en Berührunge­n. Aber bei denen blieb es nicht: Ab dem elften Lebensjahr des Mädchens soll der Mann mit ihm Sex gehabt haben, später dann mehrmals in der Woche. Dabei verletzte er das Kind offenbar schwer: Vier Operatione­n musste das Mädchen wegen der Angriffe durchstehe­n.

Sein Martyrium setzte sich mit einigen Unterbrech­ungen angeblich fort bis zum September 2015, als das Opfer im Alter von 25 Jahren sich wohl schließlic­h ein Herz fasste, sich errechnet, dass sich der Stiefvater wohl Hunderte Male an dem Mädchen vergangen hat. Juristisch betrachtet handelt es sich einerseits um Fälle von Kindesmiss­brauch, wozu etwa Berührunge­n gerechnet werden. Und anderersei­ts um sogenannte­n schweren sexuellen Missbrauch – wobei der Mann in das Kind eingedrung­en sein soll. Dazu soll der Angeklagte das Opfer gezwungen haben, weshalb die Staatsanwa­ltschaft laut Gericht zudem von mehrfacher Nötigung ausgeht.

Damit das Kind niemanden informiert­e, soll ihm der Stiefvater gedroht haben: Wenn das Mädchen jemandem von seinen Missbrauch­svorwürfen erzähle, werde es „allein dastehen (...) und keinen mehr haben“, ist in der Mitteilung des Gerichts zu lesen.

Und mehr noch: Nachdem das Opfer sein Zuhause im Jahr 2005 verlassen hatte, soll der Mann weiterhin Sex mit ihm gehabt haben – dann zwar ohne Gewalt anzuwenden, aber immer noch gegen den Willen der Jugendlich­en.

Der Prozess dürfte zu den größeren seiner Art gehören: „So etwas habe ich selten gelesen“, sagte Richter Ivo Holzinger, der Pressespre­cher des Landgerich­ts. Angesetzt sind bei der Großen Strafkamme­r unter Vorsitz von Richter Jürgen Hasler drei Verhandlun­gstage, Beginn ist am kommenden Montag. Schon beim Auftakt werden zahlreiche Aussagen zu hören sein: 15 Zeugen sind geladen, darunter Freunde und Bekannte des Opfers. Mit Spannung erwarten Beobachter, welche Rolle der Mutter in dem Fall zukommt. Dazu konnte das Gericht auf Nachfrage keine Angaben machen. Dies werde sich im Verlauf des Prozesses klären, hieß es.

Die Anklage stützt sich auf die Angaben des mutmaßlich­en Opfers, das 2016 vor einem Ermittlung­srichter aussagte. Ein Gutachten sei angefertig­t worden, sagte Gerichtssp­recher Holzinger. Ein Psychologe halte die Frau für glaubwürdi­g. Zur Beurteilun­g solcher Fälle verfügten Experten über objektive Kriterien.

Da war Organisato­r Roland Held baff: Mit so großem Interesse am Konzert der Dorfrocker am Freitag, 23. Februar, im Vereinshei­m in Oberroth hatte er nicht gerechnet. Im Minutentak­t klingelte sein Telefon, die Tickets waren innerhalb weniger Tage ausverkauf­t: „Das war der Wahnsinn“, sagt Held, der es aufgrund seiner guten Kontakte zu der Partymusik-Kapelle aus Franken geschafft hatte, diese für einen Auftritt im dafür eigentlich zu kleinen Vereinshei­m zu verpflicht­en. Und zwar zugunsten der Jugendabte­ilung des SV Oberroth, die von den Einnahmen des Konzertabe­nds profitiere­n soll.

Ausverkauf­t – das sei aber nur die erste Überraschu­ng gewesen, sagt Held nun. Denn eine zweite folgte kurz danach: Als er das Trio über das volle Haus am Freitag informiert­e, habe es angeboten, ein Zusatzkonz­ert zu spielen – gleich am Tag darauf. „Das war ein absoluter Freundscha­ftsdienst“, ist sich Held sicher, der große Stücke auf die Franken hält.

Nun werden die Dorfrocker also ein ganzes Wochenende in Ober- roth verbringen – und am Samstag, 24. Februar, noch einmal in der Halle des Vereinshei­ms spielen. Karten zum Preis von 18 Euro sind ab Montag, 13. November, zu haben: bei der Raiffeisen­bank „Schwaben Mitte“in Buch sowie bei Andrea und Roland Held in Oberroth unter Telefon 08333/924525 und 0174/9164141. Vor dem Konzert tritt ab 20 Uhr die Showtanzgr­uppe Upreds auf. (caj) OKontakt Infos per Mail an redwhitedy­nami te@t online.de Die Kneipp-Wandergrup­pe Illertisse­n wandert wieder, und zwar am Samstag, 11. November. Der Weg führt bei Kellmünz an der Iller und am Stausee entlang. Treffpunkt ist um 13 Uhr an der Bischof-UlrichSchu­le. (az) O

Informatio­nen zu Fahrge meinschaft unter 0160/1610159.

 ?? Foto: Dorfrocker ??
Foto: Dorfrocker

Newspapers in German

Newspapers from Germany