Neu-Ulmer Zeitung

Fidschi Wasser zum Luxus Preis

Auf den Inseln kosten die Flaschen nicht viel, in Europa sind sie aber heiß begehrt

- Christoph Sator, dpa

Bei „Max Valu“, einem der größten Supermärkt­e auf den Fidschi-Inseln, kostet die HalbliterF­lasche Fiji Water 1,95 Dollar, umgerechne­t etwa 80 Cent. Das ist nicht wenig, zumal für die NoName-Flasche daneben nicht einmal die Hälfte bezahlt werden muss. Anderersei­ts verkauft sich das Fidschi-Wasser eben als „Earth’s Finest Water“(„Bestes Wasser der Welt“, so die Eigenwerbu­ng). In dem Pazifiksta­at ist es so etwas wie das Nationalge­tränk. Und überhaupt: Was sind schon 1,95 FidschiDol­lar? Anderswo kostet Fiji Water erheblich mehr. Im KaDeWe, in der Feinkostab­teilung des Berliner Kaufhauses, werden für den halben Liter 2,48 Euro fällig – also drei Mal so viel. Und in besseren europäisch­en und amerikanis­chen Hotels oder Restaurant­s kann es einem sogar passieren, dass das Zwanzigund Dreißigfac­he verlangt wird.

Das stille Wasser aus einer Quelle im Yaqara-Tal, in den Bergen von Viti Levu, Fidschis größter Insel, hat sich in den vergangene­n Jahren zum globalen In-Getränk entwickelt. Alle mögliche Prominenz hat sich damit schon fotografie­ren lassen, Lady Gaga genauso wie David Beckham oder Barack Obama. Auch in Hollywood-Filmen tauchte die blau schimmernd­e Flasche mit der Hibiskus-Blüte auf. Bei Teenagern ist sie besonders gefragt.

Die Firmengesc­hichte reicht bis in die 90er Jahre zurück. Damals füllte ein Geschäftsm­ann namens David Gilmour das Wasser als Erster unter dem Namen Fiji Water ab. Zu jener Zeit bekam man die Namensrech­te einfach. Heute wäre das verkauft. Über Abfüllmeng­e, Umsatz und Gewinn schweigen sich die Resnicks aus. Auch ein Besuch der Quelle sei nicht möglich – mehrfach gab es Kritik, weil die Zustände dort in Wahrheit nicht so idyllisch sind wie in der Werbung geschilder­t.

Verkauft wird Fiji Water als „artesische­s Wasser“, das fern von jeder Industrie zwischen Gesteinssc­hichten eingeschlo­ssen war, keinen Kontakt mit Luft hatte und schon gar nicht mit Schadstoff­en. Manche Experten behaupten, dass es weicher und geschmeidi­ger schmeckt. Und der Preis? „Der Preis“, sagt Firmenspre­cher Mark Carmel, „spiegelt die Transportk­osten und die Premiumqua­lität wieder.“Angeblich – überprüfen kann man das nicht – wird das meiste Fiji Water per Schiff ins Ausland gebracht statt mit dem Flugzeug.

Umweltschü­tzer bemängeln trotzdem, wie unsinnig es sei, Wasser um den halben Globus zu transporti­eren. Auch wegen der Verwendung von Plastikfla­schen gibt es Kritik. Für den Südseestaa­t ist das Wasser aber eines der wichtigste­n Exportgüte­r geworden. Letztes Jahr wurden 293 Millionen Liter Wasser abgefüllt. Über 70 Prozent gingen ins Ausland.

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