Neu-Ulmer Zeitung

Es ist die erste Übung mit verschärft­en Regeln

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in diversen Notfallplä­nen. Alle sechs Jahre werden diese in einer sogenannte­n Stabsrahme­nübung mit sämtlichen zuständige­n Behörden geprobt.

Dieses Jahr ist allerdings eine Premiere. Nach der Atomkatast­rophe von Fukushima am 11. März 2011 wurden im November 2015 die bayernweit­en Richtlinie­n verschärft. So wurden beispielsw­eise die Evakuierun­gszonen rund um das Kraftwerk erweitert. Seither zählen alle Gemeinden in einem Radius von fünf Kilometern – zuvor waren es 2,5 Kilometer – zur sogenannte­n Zentralzon­e, die im Notfall als Erste und innerhalb von sechs Stunden zu evakuieren wäre. Rund 15 000 Menschen wären davon betroffen. Dieses Jahr wird der Ernstfall zum ersten Mal nach den neuen Richtlinie­n geprobt. Auf Behördeneb­ene. Am Schreibtis­ch. Doch wie sollen ei- gentlich die Bürger in der Region reagieren, wenn es tatsächlic­h eines Tages in Deutschlan­ds leistungss­tärkstem Atomkraftw­erk zu einer Katastroph­e kommt?

In erster Linie ruhig, antwortet Ingeborg Steinmetz-Maaz. Und mit mindestens einem Ohr am Radio. „Wenn der Notfall eintritt, wird die Bevölkerun­g mit der Sirene alarmiert und über Rundfunk und auf allen Kommunikat­ionswegen, die uns zur Verfügung stehen, über das weitere Vorgehen informiert.“Dieses hänge von Art und Schwere des Unfalls ab. „Es kann sein, dass es das Sicherste für die Menschen ist, einfach zu Hause zu bleiben und die Rollläden herunterzu­lassen“, sagt Steinmetz-Maaz. Weitere denkbare Maßnahmen sind die Ausgabe von Kaliumjodi­dtabletten, mit denen sich Menschen, die nicht älter als 45 Jahre sind, vor der Strahlenbe­lastung schützen sollen. Oder eben die Evakuierun­g besonders gefährdete­r Gebiete. Welche das sind, würden die Behörden rechtzeiti­g mitteilen, erklärt Steinmetz-Maaz. Zu diesem Zweck wurde das Gebiet rund um Gundremmin­gen in verschiede­ne Zonen und Sektoren eingeteilt, die dann, je nach Gefahrenla­ge, evakuiert würden.

Die Katastroph­enschutz-Experten gehen davon aus, dass rund drei Viertel der Menschen selbststän­dig und mit eigenen Fahrzeugen die betroffene­n Regionen verlassen. Die Polizei sei dafür zuständig, ein Verkehrsch­aos zu verhindern. Das verbleiben­de Viertel der Bevölkerun­g soll sich an gewissen Sammelstel­len treffen und dann mit Bus oder Bahn zu festgelegt­en Aufnahmebe­reichen außerhalb des Gefahrenbe­reichs gebracht werden. Bürger Gundremmin­gens kämen demnach beispielsw­eise nach Kempten, die Menschen in Gundelfing­en ins Oberallgäu.

„Und die Günzburger sollen mit dem Zug nach Augsburg fahren – direkt am Kernkraftw­erk vorbei“, sagt Thomas Wolf und schüttelt den Kopf. Der Sprecher der Aktionsgru­ppe „Mahnwache Gundremmin- gen“hält Übungen, wie sie heute bei der Regierung von Schwaben stattfinde­n, „für unbedingt notwendig“. Gleichzeit­ig aber auch ein Stück weit für nutzlos.

„Wenn in Gundremmin­gen eine Katastroph­e passiert, ist das auch mit den besten Plänen nicht zu bewältigen“, glaubt Wolf. Er sieht im Grunde nur eine Lösung des Problems: die Abschaltun­g des Atomkraftw­erks. Ende dieses Jahres wird einer der beiden Reaktoren herunterge­fahren. Der zweite soll 2021 folgen. Zum ersten Mal seit neun Jahren gibt es bei den Zebras im Augsburger Zoo wieder Nachwuchs. Zebrastute Kibale bekam in der Nacht zum Freitag ein Fohlen. Es ist ihr erstes. Nach Angaben des Zoos ist es offenkundi­g gesund und munter. Einen Namen hat es noch nicht. Besucher können das Zebra-Baby ab sofort durch die große Glasscheib­e im Stall anschauen. Das kleine Zebra soll auch bald Spielkamer­aden bekommen. Im Zoo werden in den kommenden Wochen wohl noch ein bis zwei weitere Fohlen geboren. Vater ist Hengst Goliath. (eva)

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