Er dirigiert die ganz Großen
Dieter Wedel schrieb Fernsehgeschichte. Heute sind ihm andere Dinge wichtig
„Mit Glanz und Gloria“lautete einer der beiden Titel des Zweiteilers „Gier“(2010). Das Drama über einen betrügerischen Finanzdienstleister ist das bislang letzte Werk Dieter Wedels, die Ausstrahlung liegt bereits sieben Jahre zurück. Die Kritiken waren wenig freundlich, die Zuschauerzahl, anders als früher, äußerst überschaubar. Der filmische Glanz des Regisseurs ist verblasst. Doch Fernsehgeschichte hat Wedel, der heute 75 Jahre alt wird, längst geschrieben. Berühmt machten ihn seine Mehrteiler im Fernsehen. Mit spannenden Storys lockte er erst ein Millionenpublikum vor die TV-Geräte und heimste reihenweise Auszeich- nungen ein. Nach seinen Frühwerken startete Wedel in den 1990er Jahren durch. Ein Erfolg jagt den nächsten: „Der große Bellheim“(1993), „Der Schattenmann“(1996), „Der König von St. Pauli“(1998) und „Die Affäre Semmeling“(2002). Wedel arbeitete mit den Stars des deutschen Schauspiels.
In den vergangenen Jahren hat sich der gebürtige Frankfurter wieder dem Theater verschrieben, erst als Leiter der Nibelungenfestspiele in Worms, seit 2015 als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele.
Und das Fernsehen? Wedel, so heißt es, schreibe einen Mehrteiler, der an seinem Zweitwohnsitz auf Mallorca spielt. Er selbst hat sogar schon einen Arbeitstitel genannt: „Die Piraten-Insel“. Es soll um Geldwäsche, die Mafia und die Macht der Gewerkschaften gehen – ein typischer Wedel-Stoff also.
Seine Werke passten stets zum Zeitgeist und knüpften an reale Ereignisse an. In der Hinsicht hält es der Regisseur mit Theodor Fontane: „Es ist besser, zu finden, als zu erfinden.“Allerdings müsse sich dann die Geschichte immer vom Gefundenen zum Erfundenen weiterentwickeln. Es gab jedoch regelmäßig Vorwürfe, Wedel habe sich nicht nur von der Wirklichkeit, sondern auch durch filmische Vorbilder inspirieren lassen. Er hat die Aufregung darüber nie verstanden. Warum aus vielen potenziell faszinierenden Filmstoffen zuletzt nie ein Wedel-Werk geworden ist, hat der Regisseur und Drehbuchautor in einem Interview selbst angedeutet: „In den Sendern herrscht leider viel Angst. Früher haben wir Filme gemacht, um Erfolg zu haben, und dafür auch mal einen Misserfolg riskiert. Heute will man bloß noch Misserfolge vermeiden.“
Immerhin hat die unfreiwillige Freizeit auch ihr Gutes: Wedel ist längst im Opa-Alter. Er hat sechs Kinder (eines mit Hannelore Elsner) und führte bereits ein polyamores Leben, als diese Form von Beziehung noch Jahrzehnte davon entfernt war, als modern zu gelten: Viele Jahre lang hatte der promovierte Theaterwissenschaftler Wedel ganz offen eine Freundin in Hamburg und eine zweite auf Mallorca. Längere Aufenthalte im Weltall verändern einer Studie zufolge die Gehirnstruktur von Astronauten zum Negativen. Andauernde Schwerelosigkeit führt zu Veränderungen der Hirnregionen, die Einfluss auf die Koordinationsfähigkeit und Wahrnehmung haben, wie das an der Studie beteiligte Universitätsklinikum in Frankfurt am Main am Freitag mitteilte. Außerdem wird die Fähigkeit verändert, mit anderen Crewmitgliedern zu interagieren. Dass sich diese Veränderungen in der Studie schon nach nur etwa drei Monaten im All zeigten, stellt womöglich bemannte Mars-Missionen infrage, die aufgrund der Entfernung mit aktueller Raumfahrttechnologie mindestens zwei Jahre dauern würden.