Wertvolle Helfer
Es ist noch nicht so lange her, da nahmen auch CSU-Politiker im Kreis das Wort „Willkommenskultur“in den Mund, wenn es um Flüchtlinge ging. Das wäre in diesen Zeiten, da es eher um das Abdichten der rechten Flanke geht, nicht mehr so opportun. Die Stimmung gegenüber den Asylbewerbern ist kühler geworden, was sich auch am Anwachsen der AfD ablesen lässt. Und dennoch gibt es viele, die unverdrossen in den Helferkreisen aktiv sind. Ihre Zahl ist nur unwesentlich gesunken, wie aus einer in dieser Woche präsentierten Aufstellung des Landratsamtes hervorgeht. Das ist verblüffend – und es ist sehr gut. Denn diese Frauen und Männer leisten etwas, das die Behörden so einfach nicht leisten können. Sie kümmern sich um die Flüchtlinge, die ansonsten weitgehend sich selber überlassen wären. Das kann niemand wollen: Ämter und Behörden schreiben zwar vor, was in Deutschland erlaubt ist und was sich im Zusammenleben gehört, doch so richtig vorleben können das nur die vielen Freiwilligen. Sie opfern dafür ihre Freizeit und nehmen auch viele Frustrationen in Kauf – denn mit Willkommenskultur allein ist es eben nicht getan. Die Menschen, die hierher gekommen sind auf der Suche nach einem besseren und sicheren Leben, ticken einfach anders und lassen sich nicht mit einem Integrationskurs mal eben zu Deutschen machen. Sie können auch nicht so leicht den Mangel an Lehrlingen und Fachkräften ausgleichen, wie sich das viele erhofft hatten: In der Berufsschule wird nun mal auf Deutsch unterrichtet – eine gewaltige Hürde für jemanden, der gerade mal seit zwei, drei Jahren diese für ihn ausgesprochen schwierige Sprache erlernt. Die Zahl der Abbrecher ist hoch. Damit sie nicht noch höher wird, dafür sorgen auch die freiwilligen Flüchtlingshelfer, die motivieren und stützen und auch manche Enttäuschung ertragen, wenn einer ihrer Schützlinge es nicht packt. Und dann sind da ja auch noch die gesetzlichen Vorgaben und Vorschriften. Da stehen die Helfer nicht selten zwischen Flüchtlingen und Behördenvertretern und reiben sich auf.
Der Einsatz der Freiwilligen kann nicht hoch genug geschätzt werden. Hoffentlich halten sie noch lange durch, denn der Zustrom an Flüchtlingen wird nicht so schnell abreißen, daran ändert auch eine Obergrenze nichts. Gut, dass sich jemand um sie kümmert.