Neu-Ulmer Zeitung

Personen im Halbprofil erkannten die Tiere auch

- Andrea Barthélémy, dpa

in dem ihnen jeweils zwei Fotos auf Computer-Bildschirm­en präsentier­t wurden. Wählten sie in der Trainingsp­hase durch Anstupsen das richtige aus, bekamen sie ein Leckerli. Wählten sie das andere Bild, ertönte ein Summton und es gab nichts. Auf diese Weise lernten die Tiere die Konterfeis der Schauspiel­erin Emma Watson, von ExUS-Präsident Barack Obama, Schauspiel­er Jake Gyllenhaal und BBC-TV-Moderatori­n Fiona Bruce kennen. Zuerst geschah dies im Vergleich zu einem schwarzen Bildschirm, dann im Vergleich zu einem kopfähnlic­hen Objekt – etwa einer Stalllater­ne. Im Test selbst mussten sie die Promi-Gesichter dann schließlic­h aus zwei Porträts auswählen – das zweite zeigte jeweils ein fremdes, ähnliches Gesicht.

In acht von zehn Fällen entschiede­n die Schafe bei der Frontalans­icht richtig. In 66 Prozent der Testläufe erkannten sie Emma, Barack und Co sogar, wenn diese im zuvor unbekannte­n Halbprofil abgebildet waren. Außerdem wählten die Tiere, unter zwei Alternativ­en abwägend, erfolgreic­h spontan das Foto eines Betreuers aus, den sie zuvor nur live gesehen hatten. Interessan­t dabei: Die Schafe gehören nicht zu einer Rasse, die traditione­ll eng mit Menschen zusammenle­bt und besonders zahm ist. Die Welsh-Mountain-Schafe sind vielmehr in der Lage, ohne jede menschlich­e Unterstütz­ung in rauer Umgebung alleine klarzukomm­en.

Bereits im Jahr 2001 hatte eine Studie auf die erstaunlic­hen Gesichtser­kennungs-Fähigkeite­n von Schafen hingewiese­n. Das Team aus Cambridge baut den Ansatz nun aus – unter anderem, um an genmodifiz­ierten Schafen die Auswirkung­en der Huntington-Krankheit auf das Gehirn zu untersuche­n. Diese neurodegen­erative Erkrankung geht bei Menschen unter anderem mit dem Verlust der Fähigkeit einher, Gesichter wiederzuer­kennen.

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Foto: University of Cambridge Die Schafe bekamen die Gesichter auf zwei Bildschirm­en zu sehen.

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