Waschanlagen für Hunde?
In diesen unsicheren Zeiten, in denen die Menschen angeblich sogar in den westlichen Demokratien mit Falschmeldungen überschwemmt werden, ist der Faktencheck in Mode gekommen. Dabei werden Nachrichten, die in Verdacht stehen, „Fake News“zu sein, auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft. Seriös arbeitende Redaktionen haben das zwar immer schon getan. Heute aber gehört es dazu, es ausdrücklich zu betonen, dass man es so macht.
Die Nachricht, die am Wochenende einen Faktencheck geradezu herausforderte, fand sich in der Boulevardzeitung tz. Demnach hat die Münchner CSU-Stadträtin Dorothea Wiepcke den Antrag gestellt, entlang stark frequentierter „Gassigehstrecken“Waschanlagen für Hunde aufzustellen. Es wäre doch eine feine Sache, so wird sie zitiert, wenn man die Hundewäsche direkt nach dem Gassigang schon auf dem Nachhauseweg im Freien erledigen könnte – für zwei bis drei Euro inklusive Föhnen.
Um es gleich zu sagen: Die Kollegen von der tz haben absolut sauber gearbeitet. Es gibt die Stadträtin Dorothea Wiepcke (verheiratet, drei Kinder, ein Hund). Es gibt ihren Antrag, ein Modellprojekt mit Hundewaschanlagen in München zu starten. Und es gibt die abgebildete Waschanlage, die ausweislich der Homepage des Herstellers in der Outdoor-Version mit Dach ab 15 450 Euro zu haben ist.
Wer’s noch genauer wissen will, kann erfahren, dass es in BadenWürttemberg bereits 13 dieser Anlagen gibt, in Bayern dagegen nur fünf: zwei in Nürnberg und je eine in Passau, Rottenburg an der Laaber und im oberfränkischen Stockheim. All das lässt sich checken. Man kann’s aber auch lassen.