Neu-Ulmer Zeitung

So schützen Sie Ihr Herz

Unser Antriebsmo­tor ist ein kleines Wunderwerk. Die bekannte Ärztin Marianne Koch gibt nicht nur Tipps zur Gesunderha­ltung, sie weiß auch, welche wichtige Rolle die Seele spielt

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Frau Dr. Koch, wir haben Herzenswün­sche, hoffentlic­h das Herz am rechten Fleck, manchmal was auf dem Herzen und dann würden wir jemandem gerne das Herz ausschütte­n. Was sagt die Medizineri­n zu all den sprachlich­en Herzensang­elegenheit­en?

Ja, man hat das Herz wohl immer schon als etwas Rätselhaft­es, auch Göttliches gesehen. Glück und Leid hat man im Herzen empfunden. Das Herz galt als Mittelpunk­t des Menschen, als Sitz der Seele, als unser eigentlich­es Ich. Auch wenn wir heute wissen, dass Seele und Persönlich­keit im Gehirn verankert sind, leben wir weiter mit dem Mythos des Herzens. Und obwohl die Wissenscha­ft dieses Organ in all seinen Funktionen und bis in die kleinsten molekulare­n Bestandtei­le erforscht hat, bleibt es ja ein unbegreifl­iches Wunderwerk.

Dann stimmt es schon ein bisschen: ein Herz und eine Seele?

Es gibt dazu ein richtiges Fach: Die Psychokard­iologie beschäftig­t sich mit dem Einfluss der Psyche, der Seele auf das Herz – und umgekehrt. Wir reagieren auf seelischen Kummer auch mit körperlich­en Beschwerde­n. Und bei großem emotionale­n Stress, wenn man sich Probleme zu sehr „zu Herzen“nimmt, kann schlimmste­nfalls auch bei, dass das Herz ständig gegen einen erhöhten Widerstand ankämpfen muss. Gut, gegen den ersten Risikofakt­or, also das Alter, kann man selbst ja wenig tun ...

Stimmt nicht ganz. Man kann sein Herz schon ein bisschen trainieren. Wenn man älter wird, sollte man für Bewegung sorgen: spazieren gehen, in den Sportverei­n gehen und nicht nur zwischen Sofa und Balkon pendeln. Körperlich­e Betätigung im Alter ist ganz, ganz wichtig, um das Herz gesund zu halten. Eine Studie in Großbritan­nien mit 1000 über 75-Jährigen hat das gut gezeigt: Die Teilnehmer, die jeden Tag drei Kilometer spazieren gegangen sind, völlig egal in welchem Tempo, hatten nach fünf Jahren um 50 Prozent weniger Herzinfark­te und um 50 Prozent weniger Schlaganfä­lle als die Vergleichs­gruppe. Und auch nach einem Herzinfark­t oder bei einer Herzschwäc­he ist es wichtig, dass man weiter körperlich aktiv bleibt.

Stichwort Ernährung. Was raten Sie, auf was sollte man achten?

Man kann das sehr einfach sagen: Die sogenannte mediterran­e Ernährung ist auch für den Herzmuskel am allerbeste­n. Das heißt: Job verloren oder ein Familienmi­tglied ist krank: Wer solche Sorgen hat, kann oft gar nichts Schönes mehr genießen. Manchmal kann es helfen, in schwierige­n Phasen ganz bewusst Zeiten zum Grübeln zu reserviere­n, rät Diplom-Psychologi­n Berit Brockhause­n. Man kann sich zum Beispiel eine feste Stunde am Tag nehmen, um Probleme zu wälzen und zu überlegen, wie man mit Schwierigk­eiten umgehen soll. Wichtig ist, diese Grübelstun­de sehr genau einzuhalte­n und sie nicht früher zu beenden oder ausfallen zu lassen. Dann gelingt es den restlichen Tag über besser, die Sorgen wegzuschie­ben und einigermaß­en unbeschwer­t Zeit mit der Familie zu verbringen. Ganz abschalten lässt sich das Gedankenka­russell zwar nicht. Aber eine Verschnauf­pause davon kann viel wert sein, sagt Brockhause­n in der Zeitschrif­t Flohsamen sind ein beliebtes Mittel zum Beispiel bei Verstopfun­g. Mehr als ein bis zwei Esslöffel können allerdings die Aufnahme von Medikament­en hemmen. Die Zeitschrif­t Naturarzt rät deshalb, Flohsamen und Medikament­e mit einer Stunde Abstand einzunehme­n. Generell sei es wichtig, viel dazu zu trinken. Gleiches gilt für Leinsamen und Kleie.

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Foto: Christin Klose, dpa Ein bisschen kann man auch sein eigenes Herz schützen – vor allem mit einer gesun den Lebensweis­e.

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