Neu-Ulmer Zeitung

Viele Hände, viele Probleme

Der Ulmer Sieg gegen Braunschwe­ig war wieder einmal einer der wackeligen Art und der beste Mann hat sowieso beim Gegner gespielt

- VON PIT MEIER

Bis zum Beginn der Playoffs sind es noch fünfeinhal­b Monate, bis zum Top-Four-Turnier um den deutschen Pokal in der Arena etwa drei. Gut so. Denn derzeit ist Ratiopharm Ulm sicher noch kein adäquater Gegner für die Schwergewi­chte der Basketball-Bundesliga wie Brose Bamberg oder Bayern München. Die Ulmer müssen sich eher an den grauen Mäusen wie Bremerhave­n, Tübingen und Braunschwe­ig orientiere­n. Der 88:77-Heimsieg gegen die Mannschaft aus Niedersach­sen am Samstag war wieder einmal einer der wackeligen Art.

Drei Viertel lang sorgten die Ulmer und die Braunschwe­iger Löwen für Spannung auf eher überschaub­arem Niveau. Der Langzeit-Tabellenfü­hrer der vergangene­n Saison hatte dabei Glück, dass Per Günther einen Sahnetag von der Dreierlini­e erwischt hatte. Immer wenn es wichtig war, streute der Kapitän einen Treffer von draußen ein. Vier waren es insgesamt bei fünf Versuchen und einer davon im dritten Viertel war ein ganz wilder mit Ablauf der Angriffsze­it. Auf Braunschwe­iger Seite wiederum war Verlass auf Scott Eatherton, der mit 21 Punkten und 16 Rebounds der überragend­e Mann auf dem Parkett der Ratiopharm-Arena war.

Wobei die Dominanz des Amerikaner­s durchaus überrascht. Schließlic­h hatte sich der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath bei der Besetzung seiner sechs Ausländerp­ositionen gegen Toure Murry ent- schieden. Der musste also zuschauen, es gehörten dafür mit Luke Harangody, Isaac Fotu, Sa‘Sean Butler und Jerrelle Benimon vier einigermaß­en große Spieler zum Ulmer Aufgebot. Ein wirksames Mittel in der Verteidigu­ng gegen den mit einer Länge von 2,03 Metern auch nicht wirklich hünenhafte­n Eatherton fand keiner von ihnen. Neuzugang Benimon feierte übrigens mit sechs Rebounds und sechs Punkten bei einer schwachen Trefferquo­te aus dem Feld von unter 30 Prozent ein eher mittelmäßi­ges Heimdebüt.

Im dritten Viertel gab es von den Rängen der Ratiopharm-Arena vereinzelt sogar Pfiffe für die bis dahin dürftige Darbietung. Die verstummte­n allerdings sehr schnell, anschließe­nd machten die Ulmer innerhalb von dreieinhal­b Minuten mit einem 16:3-Lauf vom 64:64 zum 80:67 den Sack zu. Braunschwe­ig hatte zu der Zeit schon gehörige Foulproble­me und irgendwie waren die Löwen auch platt. „Uns ist der Sprit ausgegange­n“, sagte Steven Clauss, der den verletzten Braunschwe­iger Cheftraine­r Frank Menz vertrat. Der Kollege Leibenath war unterdesse­n zwar nicht zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Aber es spricht für ihren Charakter, dass wir uns berappelt haben.“

Den Sieg über Braunschwe­ig feierten die Spieler jedenfalls ausgelasse­n mit ihrem Anhang. Was ja irgendwie verständli­ch ist. Schließlic­h erhöht dieses Ergebnis die Wahrschein­lichkeit dafür, dass es für die Ulmer überhaupt von Bedeutung ist, wann genau in der Basketball­Bundesliga die Play-offs beginnen. Viertligis­t TSG Söflingen hat mit dem 37:27 beim Tabellenfü­hrer TSV Baden-Baden einen Sieg gefeiert, der nicht nur in dieser Höhe überaus überrasche­nd ist. Dabei schien bis zur 10:6-Führung des Gastgebers nach elf Minuten alles seinen erwarteten Gang zu gehen. Aber dann drehte Söflingen mit einem 15:6-Lauf das Spiel noch vor der Halbzeit zum 21:16. Näher als bis auf fünf Treffer kam der Favorit in der Folge nicht mehr heran. Bester Mann bei Söflingen war Trainersoh­n Aron Czako mit zehn Treffern und einer lupenreine­n Bilanz von vier Erfolgen bei vier Siebenmete­rn. (az) Beste Söflinger Werfer: Eberhardt (5), Krasovec (5). Czako (10/4), Mit einem nie gefährdete­n 37:29 (19:12)-Überraschu­ngserfolg gegen die Spitzenman­nschaft TV Willstätt hat sich Viertligis­t TSV Blaustein zurückgeme­ldet. Mit seinem sechsten Treffer in der 15. Minute zum 12:4 stellte der elffache Torschütze Philipp Frey vor 450 Zuschauern in der Lixhalle bereits nach einer Viertelstu­nde die Weichen auf Heimsieg. Entspreche­nd erleichter­t war Abteilungs­leiter Joachim Gerstlauer: „Die Rahmenbedi­ngungen mit den Langzeitau­sfällen und den englischen Wochen waren in den vergangene­n Tagen nicht immer einfach.“(rfu) Beste Blausteine­r Werfer: Ph. Frey (11), Ch. Spiß (7), St. Spiß (5), Rapp (5).

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Foto: Imago/Eibner Unter anderem mit Jerrelle Benimon (rechts) und Luke Harangody hatten die Ulmer diesmal eigentlich viel Power auf den großen Positionen. Gegen Scott Eatherton (links) war trotzdem kein Kraut gewachsen. HANDBALL

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