Geisterfahrer sind oft sonntags unterwegs
Sie sind der Albtraum auf der Straße: In Bayern gibt es überdurchschnittlich viele Falschfahrer. Was man tun sollte, wenn einem ein Auto auf der eigenen Spur entgegenkommt
Regel aber schwerwiegend. Die amtliche Unfallstatistik besagt: Im Jahr 2016 starben bei Unfällen im Straßenverkehr 3214 Menschen, 393 auf Autobahnen. Durch Geisterfahrer verursacht starben zwölf Personen.
In den vergangenen Jahren blieben die Zahlen der Falschfahrer in etwa konstant. Doch im Vergleich zu 2005 (damals gab es 1790 Falschfahrermeldungen) wurde eine deutliche Steigerung registriert. Dies kann nach ADAC-Angaben aber daran liegen, dass aufgrund der gestiegenen Handydichte schlichtweg mehr Unfälle gemeldet werden.
Auf modernere Autobahnen und eine bessere Beschilderung in den neuen Bundesländern führt der Autoklub die Tatsache zurück, dass im Osten viel weniger Falschfahrer unterwegs sind als im Westen. Gefährlich ist es der Statistik zufolge vor allem dort, wo es kurze Autobahnteile und viele Anschlussstellen gibt. Im Allgäu wurden vor Jahren beispielsweise auf der A980 zwischen dem Dreieck Allgäu und Waltenhofen ungewöhnlich viele Geisterfahrer registriert. Inzwischen ist diese Stelle weniger auffällig.
Aufpassen sollten Autofahrer aber am Wochenende. Nach Angaben des ADAC waren 2016 mehr als ein Drittel aller gezählten Geisterfahrer samstags oder sonntags unterwegs. Außerdem war die Gefahr nachts zwischen 22 und fünf Uhr am größten. Zwischen fünf und neun Uhr morgens wurden die wenigsten Geisterfahrer registriert. Warum jemand entgegen der Fahrtrichtung unterwegs war, lässt sich in vielen Fällen nicht mehr genau feststellen. „Falschfahrer sind ein Nachtthema“, erläutert eine ADAC-Sprecherin die Zahlen. „Das hat sicher etwas zu tun mit Partys, Diskotheken, vielleicht mit Alkohol, vielleicht mit Drogen, vielleicht mit Unerfahrenheit.“Eine Rolle spielten vermutlich auch die klassischen Sonntagsfahrer, die sonst eher selten unterwegs sind. Sie würden über nicht so viel Fahrroutine verfügen und kä- men deshalb vielleicht eher durcheinander. Übrigens: 2016 waren 86 Prozent der von der Polizei ermittelten Geisterfahrer männlich.
Die Mittel, Falschfahrten zu verhindern sind aus Sicht von Verkehrsexperten jedoch eingeschränkt. „Denn wir haben in Deutschland 13 000 Autobahnkilometer, etwa 2500 Anschlussstellen, Autobahnkreuze, Autobahndreiecke – nicht eingerechnet die ganzen Parkplätze“, heißt es beim ADAC. Von Möglichkeiten wie einer auffälligeren Warnbeschilderung an den Anschlussstellen oder „Geisterfahrer“-Krallen halten die meisten Fachleute nichts.
Auf ein anderes Projekt setzen Wissenschaftler der Bundeswehruniversität Neubiberg. Sie arbeiten an einem satellitengestützten System, das Verkehrsunfälle verhinder dern helfen soll. Bernd Eissfeller, Leiter des Instituts für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung an der Bundeswehruniversität, und sein Team aus drei wissenschaftlichen Mitarbeitern haben im Rahmen des Projekts „Ghosthunter“einen neuen Algorithmus entwickelt. Er soll Geisterfahrer über Signale des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo aufspüren, um andere Autofahrer rechtzeitig vor ihnen zu warnen. Bis zum Ende des Jahres soll eine Testversion des Systems vorliegen.
Falschfahrer zu verhindern helfen soll auch Computer-Technik im neuesten Konzeptfahrzeug, das der Autozulieferer ZF zuletzt auf der Internationalen Automobilausstellung präsentierte. Die im Fahrzeug eingebauten Kameras erkennen Verbotsschilder und bremsen den Wagen bis zum Stillstand ab, obwohl der Fahrer noch auf dem Gas steht. Zudem schalten sich sofort das Abblendlicht und die Warnblinkanlage ein, um entgegenkommende Fahrzeuge vor dem Falschfahrer zu warnen.
Solange diese Technik noch nicht im großen Stil eingesetzt wird, bleibt im Falle des Falles nur die schnelle Reaktion des Autofahrers. Falls im Radio eine Geisterfahrermeldung zu hören ist, empfiehlt es sich, die Geschwindigkeit zu verringern und die Warnblinkanlage einzuschalten. Dann auf dem rechten Fahrstreifen bleiben und nicht überholen. Wenn Sie versehentlich selbst Geisterfahrer sind, gilt: Sofort Licht und Warnblinkanlage einschalten und an den Rand fahren. Keinesfalls sollte man wenden, rät der ADAC. Überraschender Fund beim Ausbau der Kindertagesstätte von Thierhaupten. An der östlichen Seite des Hauptgebäudes, wo sich bislang Kinder auf dem Spielplatz ausgetobt hatten, stießen Arbeiter auf 14 Gräber. Darin befanden sich zum teil sehr gut erhaltene menschliche Skelette. Woher sie stammen könnten, ist bislang völlig offen. Archäologen untersuchen den Fundort, das Alter der Knochen soll datiert werden. (AL)