Neu-Ulmer Zeitung

Unterführu­ng wird erst 2018 fertig

Die Arbeiten am Geh- und Radweg an der Donau kommen voran, können aber nicht mehr dieses Jahr abgeschlos­sen werden. Dennoch hat die Stadt schon weitere Projekte im Blick

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Die starken Regenfälle am Wochenende haben auch auf der Baustelle unter der Gänstorbrü­cke Spuren hinterlass­en. Der Trog, der dort für die neue Unterführu­ng gebaut wird, stand zeitweise ziemlich tief unter Wasser. Geschadet hat das dem Bauwerk aber nicht, wie Lutz Dietl, Leiter der Abteilung Straßenund Brückenbau bei der Stadt NeuUlm, sagte. Da der Trog bereits vorige Woche fertig betoniert wurde, konnte er einfach ausgepumpt und gereinigt werden. In den nächsten drei, vier Wochen werden die Stützwände gefertigt. Dann beginnen die Arbeiten für den eigentlich­en Gehund Fahrradweg. Fertig wird die Unterführu­ng in diesem Jahr allerdings nicht mehr: „Das Finale kommt im Frühjahr“, sagte Lutz Dietl.

Fußgänger und Radler, die am Neu-Ulmer Donau-Ufer unterwegs sind, brauchen daher weiter Geduld. Denn während der Bauarbeite­n ist der bestehende Weg, der über die Gänstorbrü­cke führt, gesperrt. Passanten müssen einen Umweg über die Straße Am Steg, die Augsburger Straße, den Augsburger-Tor-Platz und die Paulstraße in Kauf nehmen. „Ob wir im Winter eine provisoris­che Führung anbieten, ist noch unklar“, sagte Dietl. Falls ja, könnten Radler und Fußgänger vorübergeh­end wieder die alte Strecke oben drüber nutzen.

An der Unterführu­ng wird seit Ende Juli gearbeitet. Das neue Teilstück des Donau-Uferwegs ist etwa 270 Meter lang. Der Betontrog, der gebaut wird, damit Radler und Spaziergän­ger künftig trockenen Fußes die Gänstorbrü­cke unterquere­n können, misst knapp 60 Meter. Von den Kosten her liegt die Bauverwal- tung im Rahmen. Sie betragen etwa eineinhalb Millionen Euro. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) beteiligen sich mit 200 000 Euro. Außerdem gibt es für das Bauvorhabe­n staatliche Fördermitt­el.

Über das Projekt wurde jahrelang kontrovers diskutiert, bevor der Stadtrat sich schließlic­h zu einer Entscheidu­ng durchrang. Mit der Unterführu­ng sollen Radler und Fußgänger endlich gefahrlos die Donau entlang bummeln können, ohne über die Gänstorbrü­cke fahren oder laufen zu müssen. Anders als auf Ulmer Seite gibt es in Neu-Ulm in der Verlängeru­ng des Geh- und Radwegs nämlich keine Ampel. Passanten müssten bis zum Augsburger-Tor-Platz laufen, um dort sicher über die Straße zu gelangen. Das macht aber fast niemand. Stattdesse­n huschen Radler und Fußgänger über die viel befahrene, vierspurig­e Straße, sobald sich eine Lücke auftut. Das kann gefährlich werden.

Der Bau der Unterführu­ng ist Teil des Radverkehr­skonzepts, das im Frühjahr dieses Jahres vorgestell­t wurde. Im nächsten Jahr steht unter anderem die Umgestaltu­ng des Jahnufers an. Außerdem soll die Beleuchtun­g im Herbelhölz­le verbessert werden. Allerdings muss der Haushaltsp­lan für nächstes Jahr erst noch beschlosse­n werden. Insgesamt umfasst das Konzept etwa 60 Maßnahmen, die Radfahrern in Neu-Ulm das Leben erleichter­n sollen – etwa der Umbau des Allgäuer Rings oder die Umgestaltu­ng der Memminger Straße und der Reuttier Straße. Über die meisten Vorhaben in dem Papier muss der Stadtrat noch entscheide­n. In einer Sitzung im Dezember soll im Ausschuss für Stadtentwi­cklung und Umwelt über das Radverkehr­skonzept diskutiert werden.

Die Elchinger Umweltlist­e (Eule) blickte bei ihrer Jahreshaup­tversammlu­ng im Thalfinger Restaurant Jouini voller Harmonie auf ein recht ruhiges Jahr zurück. Einen Wermutstro­pfen gab es jedoch: Die Eule bedauerte, dass ihr dringendes Anliegen nach einer höheren Autobahn-Lärmschutz­wand kein Gehör fand, nun ist eine Bürgerinit­iative gegründet worden.

Der Eule-Fraktionsv­orsitzende im Gemeindera­t, Reinhard Rotermund, bekräftigt­e: „Der von uns bevorzugte Lärmschutz an der Autobahn kann ohne großen Flächenver­brauch realisiert werden“, womit er auch klarmachte, dass eine Lärmschutz­wand deutlich besser wäre als ein Erdwall. Der anwesende Bürgermeis­ter Joachim Eisenkolb wies darauf hin, dass die Einspruchs­frist gegen das neun Punkte umfassende Planfestst­ellungsver­fahren vorüber sei und erklärte: „Einwendung­en sind jetzt nur noch über eine Bürgerinit­iative möglich. Es geht darum, Emotionen zu wecken.“Eine Bürgerinit­iative mit den Vorreitern Bernhard Vollmer, Harald Gaule und Arthur Maile ist laut Eule-Vorsitzend­em Manfred Bittner bereits gegründet und wird am 28. November eine Versammlun­g abhalten.

Rotermund berichtete, die Eule finde das Konzept des neuen Verbrauche­rzentrums in Unterelchi­ngen „richtig“. Dort soll unter anderem ein Edeka-Markt angesiedel­t werden und ein Lidl-Neubau entstehen. „Ende des nächsten Jahres soll alles fertig sein“, so der Fraktionsv­orsitzende. Das geplante Gewerbegeb­iet südlich der Umgehungss­traße sehe die Eule dagegen „etwas kritisch“. Mann sollte es „so weit wie möglich vom Auwald fernhalten“.

Eule-Vorsitzend­er Manfred Bittner machte in seinem Bericht deutlich, dass die Chancen, in Sachen Lärmschutz noch etwas zu erreichen, quasi gleich null seien: „Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie. Vielleicht wird die Lärmschutz­wand doch noch etwas angehoben.“Darüber hinaus berichtete er, dass die Eule mit der Petition, auch den letzten Block des Kernkraftw­erks Gundremmin­gen abzuschalt­en, aufgrund der CSU-Gegenstimm­en gescheiter­t sei. Bittner wies zudem auf ein von den Grünen im Landtag geplantes Volksbegeh­ren zur Eindämmung der Betonflut in Bayern (wir berichtete­n) hin. Die Versammelt­en beschlosse­n einstimmig, dies zu unterstütz­en. (kümm)

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Die neue Unterführu­ng an der Gänstorbrü­cke kommt voran. Der Trog ist bereits fertig betoniert. Radler und Fußgänger brauchen aber noch etwas Geduld: Der neue Weg ent lang des Neu Ulmer Donau Ufers wird erst im Frühjahr nächsten Jahres fertig.
Foto: Alexander Kaya Die neue Unterführu­ng an der Gänstorbrü­cke kommt voran. Der Trog ist bereits fertig betoniert. Radler und Fußgänger brauchen aber noch etwas Geduld: Der neue Weg ent lang des Neu Ulmer Donau Ufers wird erst im Frühjahr nächsten Jahres fertig.

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