Unterführung wird erst 2018 fertig
Die Arbeiten am Geh- und Radweg an der Donau kommen voran, können aber nicht mehr dieses Jahr abgeschlossen werden. Dennoch hat die Stadt schon weitere Projekte im Blick
Die starken Regenfälle am Wochenende haben auch auf der Baustelle unter der Gänstorbrücke Spuren hinterlassen. Der Trog, der dort für die neue Unterführung gebaut wird, stand zeitweise ziemlich tief unter Wasser. Geschadet hat das dem Bauwerk aber nicht, wie Lutz Dietl, Leiter der Abteilung Straßenund Brückenbau bei der Stadt NeuUlm, sagte. Da der Trog bereits vorige Woche fertig betoniert wurde, konnte er einfach ausgepumpt und gereinigt werden. In den nächsten drei, vier Wochen werden die Stützwände gefertigt. Dann beginnen die Arbeiten für den eigentlichen Gehund Fahrradweg. Fertig wird die Unterführung in diesem Jahr allerdings nicht mehr: „Das Finale kommt im Frühjahr“, sagte Lutz Dietl.
Fußgänger und Radler, die am Neu-Ulmer Donau-Ufer unterwegs sind, brauchen daher weiter Geduld. Denn während der Bauarbeiten ist der bestehende Weg, der über die Gänstorbrücke führt, gesperrt. Passanten müssen einen Umweg über die Straße Am Steg, die Augsburger Straße, den Augsburger-Tor-Platz und die Paulstraße in Kauf nehmen. „Ob wir im Winter eine provisorische Führung anbieten, ist noch unklar“, sagte Dietl. Falls ja, könnten Radler und Fußgänger vorübergehend wieder die alte Strecke oben drüber nutzen.
An der Unterführung wird seit Ende Juli gearbeitet. Das neue Teilstück des Donau-Uferwegs ist etwa 270 Meter lang. Der Betontrog, der gebaut wird, damit Radler und Spaziergänger künftig trockenen Fußes die Gänstorbrücke unterqueren können, misst knapp 60 Meter. Von den Kosten her liegt die Bauverwal- tung im Rahmen. Sie betragen etwa eineinhalb Millionen Euro. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) beteiligen sich mit 200 000 Euro. Außerdem gibt es für das Bauvorhaben staatliche Fördermittel.
Über das Projekt wurde jahrelang kontrovers diskutiert, bevor der Stadtrat sich schließlich zu einer Entscheidung durchrang. Mit der Unterführung sollen Radler und Fußgänger endlich gefahrlos die Donau entlang bummeln können, ohne über die Gänstorbrücke fahren oder laufen zu müssen. Anders als auf Ulmer Seite gibt es in Neu-Ulm in der Verlängerung des Geh- und Radwegs nämlich keine Ampel. Passanten müssten bis zum Augsburger-Tor-Platz laufen, um dort sicher über die Straße zu gelangen. Das macht aber fast niemand. Stattdessen huschen Radler und Fußgänger über die viel befahrene, vierspurige Straße, sobald sich eine Lücke auftut. Das kann gefährlich werden.
Der Bau der Unterführung ist Teil des Radverkehrskonzepts, das im Frühjahr dieses Jahres vorgestellt wurde. Im nächsten Jahr steht unter anderem die Umgestaltung des Jahnufers an. Außerdem soll die Beleuchtung im Herbelhölzle verbessert werden. Allerdings muss der Haushaltsplan für nächstes Jahr erst noch beschlossen werden. Insgesamt umfasst das Konzept etwa 60 Maßnahmen, die Radfahrern in Neu-Ulm das Leben erleichtern sollen – etwa der Umbau des Allgäuer Rings oder die Umgestaltung der Memminger Straße und der Reuttier Straße. Über die meisten Vorhaben in dem Papier muss der Stadtrat noch entscheiden. In einer Sitzung im Dezember soll im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt über das Radverkehrskonzept diskutiert werden.
Die Elchinger Umweltliste (Eule) blickte bei ihrer Jahreshauptversammlung im Thalfinger Restaurant Jouini voller Harmonie auf ein recht ruhiges Jahr zurück. Einen Wermutstropfen gab es jedoch: Die Eule bedauerte, dass ihr dringendes Anliegen nach einer höheren Autobahn-Lärmschutzwand kein Gehör fand, nun ist eine Bürgerinitiative gegründet worden.
Der Eule-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Reinhard Rotermund, bekräftigte: „Der von uns bevorzugte Lärmschutz an der Autobahn kann ohne großen Flächenverbrauch realisiert werden“, womit er auch klarmachte, dass eine Lärmschutzwand deutlich besser wäre als ein Erdwall. Der anwesende Bürgermeister Joachim Eisenkolb wies darauf hin, dass die Einspruchsfrist gegen das neun Punkte umfassende Planfeststellungsverfahren vorüber sei und erklärte: „Einwendungen sind jetzt nur noch über eine Bürgerinitiative möglich. Es geht darum, Emotionen zu wecken.“Eine Bürgerinitiative mit den Vorreitern Bernhard Vollmer, Harald Gaule und Arthur Maile ist laut Eule-Vorsitzendem Manfred Bittner bereits gegründet und wird am 28. November eine Versammlung abhalten.
Rotermund berichtete, die Eule finde das Konzept des neuen Verbraucherzentrums in Unterelchingen „richtig“. Dort soll unter anderem ein Edeka-Markt angesiedelt werden und ein Lidl-Neubau entstehen. „Ende des nächsten Jahres soll alles fertig sein“, so der Fraktionsvorsitzende. Das geplante Gewerbegebiet südlich der Umgehungsstraße sehe die Eule dagegen „etwas kritisch“. Mann sollte es „so weit wie möglich vom Auwald fernhalten“.
Eule-Vorsitzender Manfred Bittner machte in seinem Bericht deutlich, dass die Chancen, in Sachen Lärmschutz noch etwas zu erreichen, quasi gleich null seien: „Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie. Vielleicht wird die Lärmschutzwand doch noch etwas angehoben.“Darüber hinaus berichtete er, dass die Eule mit der Petition, auch den letzten Block des Kernkraftwerks Gundremmingen abzuschalten, aufgrund der CSU-Gegenstimmen gescheitert sei. Bittner wies zudem auf ein von den Grünen im Landtag geplantes Volksbegehren zur Eindämmung der Betonflut in Bayern (wir berichteten) hin. Die Versammelten beschlossen einstimmig, dies zu unterstützen. (kümm)