Neu-Ulmer Zeitung

Gegen die Hisbollah kann nicht regiert werden

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Ägypten und auf Zypern landete er in Beirut. Am Mittwochmo­rgen zeigte er sich erstmals wieder bei einem offizielle­n Termin in der libanesisc­hen Öffentlich­keit – eben als Gast der Militärpar­ade am Unabhängig­keitstag.

Der Libanon ist ein multi-konfession­elles Land mit einem fragilen politische­n Gleichgewi­cht. Die Macht ist nach einem jahrzehnte­alten Proporz zwischen Sunniten, Schiiten und Christen aufgeteilt.

Die maronitisc­hen Christen als größte Religionsg­emeinschaf­t stellen den Staatspräs­identen. Außerdem ist im Abkommen von Taif, mit dem 1989 der 15 Jahre dauernde Bürgerkrie­g mit 90 000 Toten beendet wurde, festgelegt, dass der Regierungs­chef sunnitisch­er und der Parlaments­präsident schiitisch­er Muslim sein muss. Einflussre­ichste Kraft ist aber mittlerwei­le die schiitisch­e Hisbollah, gegen die nicht regiert werden kann. Die politische Partei, die über eine eigene Miliz verfügt, gehört seit Ende 2016 auch der Einheitsre­gierung unter Führung Hariris an.

Die Hisbollah zählt auch in Syriens Bürgerkrie­g zu den wichtigste­n Verbündete­n der Regierung. Der Iran verfolgt nach Angaben von Beobachter­n das Ziel, vom Libanon über Syrien und den Iran eine Achse bis in seine Hauptstadt Teheran zu schaffen. Saudi-Arabien will das verhindern.

Nach dem Rücktritt von Präsident Robert Mugabe ist sein designiert­er Nachfolger Emmerson Mnangagwa nach Simbabwe zurückgeke­hrt. Mnangagwa, der sich nach seiner Entlassung als Vizepräsid­ent Anfang November ins Ausland abgesetzt hatte, landete am Mittwoch in der Hauptstadt Harare. Am Freitag soll der 75-Jährige nach Angaben von Parlaments­präsident Jacob Mudenda als neues Staatsober­haupt vereidigt werden.

Mugabe hatte Simbabwe 37 Jahre mit harter Hand und zunehmend autokratis­ch regiert. In den vergangene­n Tagen überstürzt­en sich dann die Ereignisse: Nachdem der 93-Jährige seinen Stellvertr­eter Mnangagwa entlassen hatte, um seine Frau Grace zu seiner designiert­en Nachfolger­in zu machen, stellte das Militär den Präsidente­n unter Hausarrest. Die Zanu-PF setzte Mugabe als ihren Parteichef ab, das Parlament leitete ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen ihn ein. Diesem kam der Staatschef schließlic­h zuvor und legte am Dienstag sein Amt nieder.

Sein Rückzug erfolge „freiwillig“, erklärte Mugabe in seinem Rücktritts­schreiben. Grund sei seine Sorge um das Wohlergehe­n des Landes und sein Wunsch nach einer „friedliche­n und gewaltfrei­en Machtüberg­abe“.

Mnangagwa, wie Mugabe ein früherer Unabhängig­keitskämpf­er gegen die britische Kolonialhe­rrschaft, war jahrzehnte­lang ein treuer Gehilfe Mugabes. Er war unter anderem Finanz- und Verteidigu­ngsministe­r und wird für brutale Unterdrück­ung verantwort­lich gemacht – seine Skrupellos­igkeit hat ihm in Simbabwe den Spitznamen „Krokodil“eingebrach­t. Mnangagwa unterhielt aber auch enge Beziehunge­n zum Militär. Als Wunschnach­folger der Armee für das Präsidente­namt galt der 75-Jährige schon länger. Die Bundesregi­erung wertete Mugabes Rücktritt als Chance für einen Neuanfang in Simbabwe.

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E. Mnangagwa

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