Ärger um den Neujahrsempfang der Stadt
Die Veranstaltung wurde auf den gleichen Tag gelegt wie die der Kirche. Das finden viele schlecht – was der Bürgermeister sagt
Kirche oder Stadt? Diese Frage stellen sich derzeit viele Sendener. Denn die Verwaltung hat ihren Neujahrsempfang auf den gleichen Tag gelegt, an dem traditionell die katholische Kirche ihren Empfang feiert: den 6. Januar. Die Stadt Senden hingegen legt diesen normalerweise etwas später im neuen Jahr und auf einen Sonntag – zumindest bisher. Die beiden Empfänge finden zwar nicht zur selben Uhrzeit statt, doch vielen Bürgern ist es dem Vernehmen nach zu anstrengend, beide Veranstaltungen zu besuchen: die der katholischen Kirche um 11 Uhr und die der Stadt um 17 Uhr.
Stadtpfarrer Stephan Spiegel ärgert sich über die Parallelveranstaltung der Verwaltung. Er habe seinen Unmut auch in einem Brief an den Bürgermeister kundgetan, doch in der Antwort sei nur auf die spätere Uhrzeit hingewiesen worden und dass die Empfänge damit nicht kollidieren. „Aber wer geht denn bitte zu zwei Neujahrsempfängen an einem Tag?“, fragt er. Und antwortet gleich selbst: kaum einer. „Wir machen uns gegenseitig die Leute abspenstig.“
Da sich der Termin nun wohl nicht mehr ändern lasse, will Spiegel sich die Sache aber nicht zu sehr zu Herzen nehmen. „Es ist unglücklich und ich hoffe, dass es ein einmaliges Versehen bleibt“, sagt der katholische Pfarrer. Denn der Empfang der Kirche sei – im Gegensatz zu dem der Stadt – schon seit Jahrzehnten an eben diesem Tag. Aber: „Es muss doch nicht sein, dass es Missstimmung wegen eines Neujahrsempfangs gibt.“Nach einem Festgottesdienst treten auch die Sternsinger auf und berichten, wie viel Geld sie gesammelt haben. Die Jugendlichen bleiben danach unter sich und verteilen die Schokogeschenke, weiß der Pfarrer. Und die Erwachsenen sitzen noch zwanglos beisammen. Das könne schon mal bis 15 Uhr sein.
Der Neujahrsempfang der Stadt beginnt um 17 Uhr. Deswegen gebe es in keiner Weise eine „Kollision mit der Veranstaltung der Kirche“, ist von Stadt-Sprecher Jörg Portius zu hören. Hier werde etwas thematisiert, das kein Thema ist. Bürgermeister Bögge betont, dass die Verwaltung lange nach einem Termin gesucht habe und diesen absichtlich nicht auf den Vormittag des 6. Januar gelegt habe – wegen der Kirche.
Die Wahl des 6. Januar liege aus Sicht der Stadtverwaltung auch darin begründet, dass in den ersten drei bis vier Wochen des Jahres sehr viele Jahresempfänge stattfinden, die tatsächlich zu nicht gewünschten Überschneidungen geführt hätten. Am nachfolgenden Sonntag etwa, so Bögge, brauche das Polizeiorchester, das abends auftritt, die Räume zur Probe und zum Aufbau. Weitere Zielsetzung war, dass die Stadt Senden – im Gegensatz zu diesem Jahr – im kommenden Jahr nicht wieder zu den letzten Kommunen im Landkreis gehören sollte, die ihren Jahresempfang abhält, schreibt der Stadt-Sprecher der NUZ.
Das wundert wiederum einige Stadträte. Georg Schneider (SPD) betont, dass Senden normalerweise immer den zweiten oder dritten Sonntag auswählt. Er könne es nicht nachvollziehen: „Warum muss es genau an dem Samstag sein, an dem viele traditionell ihren Tag haben?“, fragt er. Der Stadtrat, so Schneider, habe mit der Terminwahl nichts zu tun, das entscheide alleine die Verwaltung. „Da hätte man aber einen besseren Termin finden können“, meint er. Auch Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) findet einen Samstagabend ungewöhnlich. „Und warum genau dieser?“, fragt sie. Auch sie denkt, dass die Bürger nicht zu zwei Empfängen an einem Tag gehen – und damit sei es unglücklich gewählt für die Leute, die gerne beides besuchen würden. „Das schadet beiden Veranstaltungen, das muss doch nicht sein“, findet sie.
Rund um den gewählten Termin kursiert in Senden das Gerücht, dass der Empfang der Stadt nur deswegen so früh gelegt sei, weil der Bürgermeister danach im Urlaub weile. Bürgermeister Bögge bestätigte, dass er vor einiger Zeit einmal geplant hatte, zwei Wochen wegzufahren, weil er über Weihnachten arbeite. Doch dieser Urlaub finde nicht mehr statt. Und in dieser Zeit sei das Bürgerhaus ohnehin von anderen gebucht gewesen, sagte der Bürgermeister.
Die Bürgerversammlungen in Vöhringen und den Ortsteilen enden traditionell in Illerzell. Dessen Bewohner bekundeten in diesem Jahr besonderes Interesse, denn rund 60 Besucher waren ins Gasthaus Zum Brückle gekommen, um sich über die jüngste Entwicklung informieren zu lassen. Nach dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Karl Janson war die Iller ein großes Thema. Peter Faigle vom Regierungspräsidium Tübingen unterrichtete über das neueste Projekt „Agile Iller“.
Offiziell war das neue Programm Anfang November auf den Weg gebracht worden. Es handelt sich um ein Projekt, das dazu beitragen soll, die Iller aus ihrem engen Korsett zu befreien, ihr mehr Raum zur Eigenentwicklung zu geben. Dabei gebe es wichtige Punkte zu berücksichtigen. Zum Beispiel müssen die Keller der Häuser in Illerzell trocken bleiben und den Fluss begleitende Fußwege weiter in den Auwald verlegt werden, sagte Faigle. In den vergangenen Jahren sei bereits viel geschehen, aber noch nicht genug, um die Iller wieder zu einem agilen Fluss zu machen.
Bei dem Projekt „Agile Iller“handelt es sich um ein Gemeinschaftsprogramm des Freistaates Bayern und des Landes BadenWürttemberg. Die Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro werden geteilt. Im Programm geht es um die Erhöhung der Mindestwassermenge, um die Verbesserung der Gewässerstrukturen und die Herstellung der Durchlässigkeit. Die in den 90er-Jahren eingebauten rauen Rampen seien hilfreich, vor allem für die Fische, sagte Faigle. Zu begrüßen sei auch die neue Entwicklung entlang der Ufer, wo sich Weichholzgewächse angesiedelt haben. Allerdings, so Faigle, laufe die Zeit davon, weil sich die Iller immer weiter eingrabe, vor allem im Bereich zwischen Vöhringen und dem Ayer Wehr. Aber gerade in diesem Flussabschnitt gebe es eine Reihe von Randbedingungen, die unbedingt eingehalten werden müssen. So werde der Start wohl erst 2020 sein.
Das Spektrum der Bürgeranfragen war weit gespannt. Es reichte von der Kritik eines Rentners an der Erhöhung der Hundesteuer bis hin zu Anregungen, den Steg am Zeisigweg über die Uferstraße hinweg rutschsicher zu machen. Meh- rere Zuhörer waren der Meinung, dass der Übergang bei feuchter Witterung eine Gefahr darstelle.
Dieter Brocke wollte wissen, ob die angekündigten GrundwasserVermessungen abgeschlossen sind. Zum größten Teil sei dies der Fall, sagte Bürgermeister Janson und fügte gleichzeitig an, dass es nun in der Waldseestraße auch eine Schranke gebe, die die Zufahrt im Sommer zum Badesee unmöglich mache. Denn bislang habe es eine Reihe von Autofahrern gegeben, die das Durchfahrtverbotsschild einfach ignoriert hätten.
Erich Notz sprach sich für mehr Sicherheit im Einmündungsbereich Waldseestraße/Dammstraße aus. Er schlug vor, dort einen Verkehrsspiegel zu installieren. Ein anderer Bürger kritisierte die geschwindigkeitshemmende Schwelle im Edelweißweg, die den Stoßdämpfern am Auto nicht guttun würde.
Dazu sagte Janson, dass man diese Schwelle mit Rücksicht auf die in diesem Wohnviertel wohnenden Kinder auf die Fahrbahn aufgebracht habe. Dies sei ausdrücklicher Wunsch der Eltern gewesen. Janson empfahl, die Bewohner zu befragen, ob ein Abbau der Schwelle gewünscht wird.
Die Abwasserkanäle in Senden müssen turnusmäßig kontrolliert werden, dies ist gesetzlich vorgeschrieben. Die Verwaltung hat die Arbeiten – eine Spülung und eine Kanal-TV-Inspektion in den Rohren – ausgeschrieben. Es sind etwa 24 Kilometer im SchmutzwasserNetz in Senden und Ay (östlich der Kemptener Straße) sowie die Mischwasser-Kanäle im Wohngebiet „Unterm Schlößle“zu untersuchen. Nun hat der Werkausschuss die Arbeiten an die Firma Knittel vergeben, die mit rund 125 000 Euro das günstigste Angebot abgegeben hat. Das Geld ist im Haushalt eingeplant. (cao) Bluthochdruck wird oft nicht erkannt und ist gefährlich. Er erhöht das Risiko für viele Krankheiten, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfall. Der Weißenhorner Arzt Roland Grotenklas befasst sich zunächst mit der Diagnostik und Früherkennung und stellt dann verschiedene Behandlungskonzepte vor. Der Vortrag findet am Dienstag, 28. November, von 19 bis 20.30 Uhr im Sitzungssaal der Gemeinde Bellenberg statt. Der Saal befindet sich im 3. Stock, ein Aufzug ist vorhanden. Der Eintritt kostet fünf Euro. (az)