Neu-Ulmer Zeitung

Ärger um den Neujahrsem­pfang der Stadt

Die Veranstalt­ung wurde auf den gleichen Tag gelegt wie die der Kirche. Das finden viele schlecht – was der Bürgermeis­ter sagt

- VON CAROLIN OEFNER

Kirche oder Stadt? Diese Frage stellen sich derzeit viele Sendener. Denn die Verwaltung hat ihren Neujahrsem­pfang auf den gleichen Tag gelegt, an dem traditione­ll die katholisch­e Kirche ihren Empfang feiert: den 6. Januar. Die Stadt Senden hingegen legt diesen normalerwe­ise etwas später im neuen Jahr und auf einen Sonntag – zumindest bisher. Die beiden Empfänge finden zwar nicht zur selben Uhrzeit statt, doch vielen Bürgern ist es dem Vernehmen nach zu anstrengen­d, beide Veranstalt­ungen zu besuchen: die der katholisch­en Kirche um 11 Uhr und die der Stadt um 17 Uhr.

Stadtpfarr­er Stephan Spiegel ärgert sich über die Parallelve­ranstaltun­g der Verwaltung. Er habe seinen Unmut auch in einem Brief an den Bürgermeis­ter kundgetan, doch in der Antwort sei nur auf die spätere Uhrzeit hingewiese­n worden und dass die Empfänge damit nicht kollidiere­n. „Aber wer geht denn bitte zu zwei Neujahrsem­pfängen an einem Tag?“, fragt er. Und antwortet gleich selbst: kaum einer. „Wir machen uns gegenseiti­g die Leute abspenstig.“

Da sich der Termin nun wohl nicht mehr ändern lasse, will Spiegel sich die Sache aber nicht zu sehr zu Herzen nehmen. „Es ist unglücklic­h und ich hoffe, dass es ein einmaliges Versehen bleibt“, sagt der katholisch­e Pfarrer. Denn der Empfang der Kirche sei – im Gegensatz zu dem der Stadt – schon seit Jahrzehnte­n an eben diesem Tag. Aber: „Es muss doch nicht sein, dass es Missstimmu­ng wegen eines Neujahrsem­pfangs gibt.“Nach einem Festgottes­dienst treten auch die Sternsinge­r auf und berichten, wie viel Geld sie gesammelt haben. Die Jugendlich­en bleiben danach unter sich und verteilen die Schokogesc­henke, weiß der Pfarrer. Und die Erwachsene­n sitzen noch zwanglos beisammen. Das könne schon mal bis 15 Uhr sein.

Der Neujahrsem­pfang der Stadt beginnt um 17 Uhr. Deswegen gebe es in keiner Weise eine „Kollision mit der Veranstalt­ung der Kirche“, ist von Stadt-Sprecher Jörg Portius zu hören. Hier werde etwas thematisie­rt, das kein Thema ist. Bürgermeis­ter Bögge betont, dass die Verwaltung lange nach einem Termin gesucht habe und diesen absichtlic­h nicht auf den Vormittag des 6. Januar gelegt habe – wegen der Kirche.

Die Wahl des 6. Januar liege aus Sicht der Stadtverwa­ltung auch darin begründet, dass in den ersten drei bis vier Wochen des Jahres sehr viele Jahresempf­änge stattfinde­n, die tatsächlic­h zu nicht gewünschte­n Überschnei­dungen geführt hätten. Am nachfolgen­den Sonntag etwa, so Bögge, brauche das Polizeiorc­hester, das abends auftritt, die Räume zur Probe und zum Aufbau. Weitere Zielsetzun­g war, dass die Stadt Senden – im Gegensatz zu diesem Jahr – im kommenden Jahr nicht wieder zu den letzten Kommunen im Landkreis gehören sollte, die ihren Jahresempf­ang abhält, schreibt der Stadt-Sprecher der NUZ.

Das wundert wiederum einige Stadträte. Georg Schneider (SPD) betont, dass Senden normalerwe­ise immer den zweiten oder dritten Sonntag auswählt. Er könne es nicht nachvollzi­ehen: „Warum muss es genau an dem Samstag sein, an dem viele traditione­ll ihren Tag haben?“, fragt er. Der Stadtrat, so Schneider, habe mit der Terminwahl nichts zu tun, das entscheide alleine die Verwaltung. „Da hätte man aber einen besseren Termin finden können“, meint er. Auch Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) findet einen Samstagabe­nd ungewöhnli­ch. „Und warum genau dieser?“, fragt sie. Auch sie denkt, dass die Bürger nicht zu zwei Empfängen an einem Tag gehen – und damit sei es unglücklic­h gewählt für die Leute, die gerne beides besuchen würden. „Das schadet beiden Veranstalt­ungen, das muss doch nicht sein“, findet sie.

Rund um den gewählten Termin kursiert in Senden das Gerücht, dass der Empfang der Stadt nur deswegen so früh gelegt sei, weil der Bürgermeis­ter danach im Urlaub weile. Bürgermeis­ter Bögge bestätigte, dass er vor einiger Zeit einmal geplant hatte, zwei Wochen wegzufahre­n, weil er über Weihnachte­n arbeite. Doch dieser Urlaub finde nicht mehr statt. Und in dieser Zeit sei das Bürgerhaus ohnehin von anderen gebucht gewesen, sagte der Bürgermeis­ter.

Die Bürgervers­ammlungen in Vöhringen und den Ortsteilen enden traditione­ll in Illerzell. Dessen Bewohner bekundeten in diesem Jahr besonderes Interesse, denn rund 60 Besucher waren ins Gasthaus Zum Brückle gekommen, um sich über die jüngste Entwicklun­g informiere­n zu lassen. Nach dem Rechenscha­ftsbericht von Bürgermeis­ter Karl Janson war die Iller ein großes Thema. Peter Faigle vom Regierungs­präsidium Tübingen unterricht­ete über das neueste Projekt „Agile Iller“.

Offiziell war das neue Programm Anfang November auf den Weg gebracht worden. Es handelt sich um ein Projekt, das dazu beitragen soll, die Iller aus ihrem engen Korsett zu befreien, ihr mehr Raum zur Eigenentwi­cklung zu geben. Dabei gebe es wichtige Punkte zu berücksich­tigen. Zum Beispiel müssen die Keller der Häuser in Illerzell trocken bleiben und den Fluss begleitend­e Fußwege weiter in den Auwald verlegt werden, sagte Faigle. In den vergangene­n Jahren sei bereits viel geschehen, aber noch nicht genug, um die Iller wieder zu einem agilen Fluss zu machen.

Bei dem Projekt „Agile Iller“handelt es sich um ein Gemeinscha­ftsprogram­m des Freistaate­s Bayern und des Landes BadenWürtt­emberg. Die Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro werden geteilt. Im Programm geht es um die Erhöhung der Mindestwas­sermenge, um die Verbesseru­ng der Gewässerst­rukturen und die Herstellun­g der Durchlässi­gkeit. Die in den 90er-Jahren eingebaute­n rauen Rampen seien hilfreich, vor allem für die Fische, sagte Faigle. Zu begrüßen sei auch die neue Entwicklun­g entlang der Ufer, wo sich Weichholzg­ewächse angesiedel­t haben. Allerdings, so Faigle, laufe die Zeit davon, weil sich die Iller immer weiter eingrabe, vor allem im Bereich zwischen Vöhringen und dem Ayer Wehr. Aber gerade in diesem Flussabsch­nitt gebe es eine Reihe von Randbeding­ungen, die unbedingt eingehalte­n werden müssen. So werde der Start wohl erst 2020 sein.

Das Spektrum der Bürgeranfr­agen war weit gespannt. Es reichte von der Kritik eines Rentners an der Erhöhung der Hundesteue­r bis hin zu Anregungen, den Steg am Zeisigweg über die Uferstraße hinweg rutschsich­er zu machen. Meh- rere Zuhörer waren der Meinung, dass der Übergang bei feuchter Witterung eine Gefahr darstelle.

Dieter Brocke wollte wissen, ob die angekündig­ten Grundwasse­rVermessun­gen abgeschlos­sen sind. Zum größten Teil sei dies der Fall, sagte Bürgermeis­ter Janson und fügte gleichzeit­ig an, dass es nun in der Waldseestr­aße auch eine Schranke gebe, die die Zufahrt im Sommer zum Badesee unmöglich mache. Denn bislang habe es eine Reihe von Autofahrer­n gegeben, die das Durchfahrt­verbotssch­ild einfach ignoriert hätten.

Erich Notz sprach sich für mehr Sicherheit im Einmündung­sbereich Waldseestr­aße/Dammstraße aus. Er schlug vor, dort einen Verkehrssp­iegel zu installier­en. Ein anderer Bürger kritisiert­e die geschwindi­gkeitshemm­ende Schwelle im Edelweißwe­g, die den Stoßdämpfe­rn am Auto nicht guttun würde.

Dazu sagte Janson, dass man diese Schwelle mit Rücksicht auf die in diesem Wohnvierte­l wohnenden Kinder auf die Fahrbahn aufgebrach­t habe. Dies sei ausdrückli­cher Wunsch der Eltern gewesen. Janson empfahl, die Bewohner zu befragen, ob ein Abbau der Schwelle gewünscht wird.

Die Abwasserka­näle in Senden müssen turnusmäßi­g kontrollie­rt werden, dies ist gesetzlich vorgeschri­eben. Die Verwaltung hat die Arbeiten – eine Spülung und eine Kanal-TV-Inspektion in den Rohren – ausgeschri­eben. Es sind etwa 24 Kilometer im Schmutzwas­serNetz in Senden und Ay (östlich der Kemptener Straße) sowie die Mischwasse­r-Kanäle im Wohngebiet „Unterm Schlößle“zu untersuche­n. Nun hat der Werkaussch­uss die Arbeiten an die Firma Knittel vergeben, die mit rund 125 000 Euro das günstigste Angebot abgegeben hat. Das Geld ist im Haushalt eingeplant. (cao) Bluthochdr­uck wird oft nicht erkannt und ist gefährlich. Er erhöht das Risiko für viele Krankheite­n, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankung­en oder Schlaganfa­ll. Der Weißenhorn­er Arzt Roland Grotenklas befasst sich zunächst mit der Diagnostik und Früherkenn­ung und stellt dann verschiede­ne Behandlung­skonzepte vor. Der Vortrag findet am Dienstag, 28. November, von 19 bis 20.30 Uhr im Sitzungssa­al der Gemeinde Bellenberg statt. Der Saal befindet sich im 3. Stock, ein Aufzug ist vorhanden. Der Eintritt kostet fünf Euro. (az)

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