Tsipras kann sich wieder freuen
Die wirtschaftliche Lage in Griechenland sieht besser aus. Und auch die Gläubiger sind positiv gestimmt
Im August 2018 will Griechenland wieder finanziell auf eigenen Beinen stehen. Das erscheint nicht einmal unmöglich. Selbst aus den Reihen der europäischen Geldgeber hieß es vor dem Beginn einer neuen Prüfung der Reformschritte, das Land werde die Gelder des dritten Hilfspaketes nicht völlig aufbrauchen.
Alexis Tsipras hat einen Traum. „Dieses Abenteuer wird im August 2018 sein Ende haben“, sagte der griechische Ministerpräsident am Wochenende, kurz bevor die Experten von 86 Milliarden Euro bleiben dürfte“, erklärte der Chef des Euro-Rettungsfonds (ESM), Klaus Regling.
40,2 Milliarden Euro hat Athen bisher erhalten. Weitere 18 Milliarden werden im nächsten Jahr ge- braucht. Aber dann stehen vorerst keine größeren Beträge zur Ablösung an. Das käme Athen entgegen, denn Tsipras und sein Finanzminister Euklid Tsakalotos planen offenbar, eine Reserve von zwölf bis 15 Milliarden Euro anzulegen – sozusagrammdeckel gen als Notkasse, falls es Rückschläge gibt. Sollte die Konjunktur mitspielen, sieht es danach aber nicht aus.
Für 2018 rechnet der hellenische Finanzminister mit einem Primärüberschuss (ohne die Kosten für den Schuldendienst) von 3,8 Prozent. Die Geldgeber hatten 3,5 Prozent vorgegeben. Das Wirtschaftswachstum könnte – laut der Prognose aus Athen – bei einem guten Plus von 2,5 Prozent liegen, nach 1,6 Prozent im laufenden Jahr. Als entscheidend gilt in Brüssel aber eine Zahl, die Tsipras selbst nannte: Demnach stiegen die Investitionen aus dem lich, neue Emissionen lukrativer anzubieten – ein wichtiger Schritt, damit sich Athen wieder selbstständig auf dem Kapitalmarkt Geld leihen kann.
Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass die Prüfer der vier Geldgeber – EU-Kommission, Europäische Zentralbank, ESM-Eurorettungsfonds und Internationaler Währungsfonds – bereits am kommenden Montag der Eurogruppe erste positive Signale vorlegen, bevor der vollständige Bericht im Januar fertiggestellt wird. In Brüssel geht man davon aus, dass auch diese gründliche Durchleuchtung stabil ausfällt und somit eine der wichtigsten Voraussetzungen für anschließende Schuldenerleichterungen geschaffen wäre: ein gutes Zeugnis für Griechenland. Auch wenn das Land dafür teuer bezahlen wird.
Denn der Finanzminister hat zusätzliche Einnahmen nicht zuletzt durch Kürzungen im Sozialbereich und bei staatlichen Leistungen erreicht. Allerdings werden auch die Touristen ihren Beitrag leisten müssen: Ab 1. Januar 2018 steigen die Preise für einen Urlaub in Hellas. Ab dann erhebt Athen eine sogenannte Schlafsteuer von fünf Euro pro Person und Übernachtung.