Die Eidechsen umzusiedeln kostet Millionen
ist so eine Sache. Dort brauchen die Bauarbeiter Taucherhelm und Neoprenanzug, gewerkelt wird unter Wasser, weil die Baustelle unterhalb des Grundwasserspiegels liegt. Vor wenigen Tagen haben Spezialisten im bis zu 1,30 Meter tiefen, sechs Grad kalten Wasser eine Bodenplatte betoniert. Sie trägt später den Trog, in dem die Hochgeschwindigkeitszüge zum Ulmer Hauptbahnhof gelangen. Das Wasser ist so trüb, dass die Taucher nur tastend arbeiten können. Unterstützt werden sie von Ingenieuren, die ihnen mithilfe lasergesteuerter Messgeräte den Weg weisen.
Seit acht Jahren wird auf der Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Ulm gebaut. 2021 sollte das Projekt ursprünglich fertig sein und 4,5 Milliarden Euro kosten. Vorgaben, die längst Geschichte sind. Wie viele Milliarden es am Ende werden, wagt niemand vorherzusagen, derzeit liegen die Schätzungen bei 6,5 Milliarden Euro. Und vieles deutet darauf hin, dass es auch mit der 2021 geplanten Eröffnung des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs nichts wird. Auch, wenn sich die Ingenieure und Tunnelbauer mächtig ins Zeug legen. Für sie bleibt das umstrittenste Bahnprojekt Deutschlands vor allem die spannendste Baustelle im Land – Artenschutz hin oder her. Im Containerdorf am Stuttgarter Nordbahnhof, wo viele Tunnelbauer wohnen, hängt zwischen den Dienstplänen eine Fotomontage einer Stuttgart-21-Baugrube. Am Grund sitzt ein riesiger Alligator. Ganz unbehelligt.