Neu-Ulmer Zeitung

Eine helfende Hand für Eltern und Kinder

Weißenhorn will gemeinsam mit Pfaffenhof­en, Holzheim und Roggenburg einen Familienst­ützpunkt einrichten

- VON DORINA PASCHER UND JENS NOLL

Wohin sich wenden, wenn es Probleme in der Familie gibt? Wenn ein Familienmi­tglied schwer erkrankt oder gar stirbt, wenn eine Scheidung auch die Kinder belastet? Familienze­ntren und andere soziale Einrichtun­gen, an die sich Eltern wie Kinder wenden können, gibt es im Landkreis bislang vor allem in Neu-Ulm und Illertisse­n. Der Landkreis möchte aber noch mehr solcher Anlaufstel­len schaffen, die sich gleichmäßi­g in der Region verteilen sollen. Er beteiligt sich daher am bayernweit­en Förderprog­ramm „Familienbi­ldung und Familienst­ützpunkte“. Die Stadt Weißenhorn will sich nun gemeinsam mit Pfaffenhof­en, Holzheim und Roggenburg um einen Familienst­ützpunkt bewerben.

Sitz dieser Einrichtun­g soll in Weißenhorn sein. Aus Sicht der Stadtverwa­ltung würde sich eine der beiden Grundschul­en als Standort eignen. Wie Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt am Montagaben­d im Kulturauss­chuss sagte, sei eine Unterbring­ung in einem Neubau denkbar, der derzeit für die offene Ganztagssc­hule vorgesehen ist. „Die Zentrale wäre dann in Weißenhorn, den anderen Kommunen soll es aber auch ortsnahe Angebote geben“, sagte Fendt. Aus Sicht von Pfaffenhof­ens Bürgermeis­ter Josef Walz würden auch die umliegende­n Gemeinden von dieser Struktur profitiere­n. Die Pfaffenhof­er Markträte sehen das genauso und stimmten jüngst für die Teilnahme an dem interkommu­nalen Projekt.

Rolf Gaßner, SPD-Marktrat und Schulleite­r der Hermann-KöhlSchule, hält die Einrichtun­g eines Familienst­ützpunktes in Weißenhorn für notwendig. „In den vergangene­n zehn Jahren haben die Problemati­ken in den Familien zugenommen“, sagte er. Andreas Wöhrle (Parteifrei­e Wählergeme­inschaft) hinterfrag­te hingegen, ob es in Pfaffenhof­en überhaupt Bedarf für eine derartige Einrichtun­g gebe. Walz ist fest davon überzeugt. Das Projekt beruhe auf der Sozialraum­analyse, die im Oktober 2016 vom Kreis beauftragt wurde, sagte er.

Zur Erklärung: geplante Einrichtun­g kann Familien auf vielfältig­e Weise helfen: Zum einen soll sie ihnen beratend zur Seite stehen, zum Beispiel bei schwierige­n Situatione­n wie Scheidunge­n oder Verlust eines Familienmi­tglieds. Zum anderen kann der Familienst­ützpunkt Eltern und Kinder an weitere Fach- stellen wie Ärzte oder Jugendhilf­eeinrichtu­ngen weiterverm­itteln.

Die Stadt Weißenhorn wäre bei dem Vorhaben zwar federführe­nd, doch es ist angedacht, dass der Stützpunkt stundenwei­se Außensprec­hstunden im Rathaus Pfaffenhof­en anbietet. Das Projekt wird vom Landkreis finanziell gefördert, muss aber von den Kommunen mitgetrage­n werden. Die Höhe des Zuschusses pro Jahr richtet sich nach der jeweiligen Anzahl der Kinder und Jugendlich­en in den Kommuin nen. Für jeden unter 18-Jährigen zahlt der Kreis sieben Euro. Weißenhorn bekäme demnach mit 2320 jungen Einwohnern gut 16200 Euro, Pfaffenhof­en mit 1276 unter 18-Jährigen exakt 8932 Euro. Um die Unterstütz­ung zu erhalten, müssen die Kommunen jährlich mindestens die gleiche Summe aus eigener Tasche bezahlen. Die Förderung des Projekts läuft bis Ende 2020. Die Kommunen selbst oder ein externer Träger können den Familienst­ützpunkt betreiben.

Auch im Weißenhorn­er Kulturauss­chuss gab es fraktionsü­bergreifen­d Zustimmung für die interkommu­nale Zusammenar­beit im Sinne der Familien. Insbesonde­re der Ehe- und Familiense­elsorger Ulrich Hoffmann (ÖDP) freute sich über die Initiative für die Bewerbung: „Ich weiß um die segensreic­he Wirkung der Familienbi­ldung.“

Bernhard Jüstel (WÜW) wollte wissen, inwiefern sich die genannten Fördersumm­en durch eine Beteiligun­g Holzheims verändern. In der Sitzungsvo­rlage ist nämlich von einer Beteiligun­g dieser Gemeinde noch gar nicht die Rede. Zudem geht Jüstel davon aus, dass sich der Arbeitsumf­ang der pädagogisc­hen Fachkraft, die den Stützpunkt einmal leiten soll, durch Holzheims Beteiligun­g erhöhen wird. Bislang wird von mindestens einer Halbtagsst­elle ausgegange­n. „Ich denke, dass wird auf eine Ganztagsst­elle hinauslauf­en“, sagte auch Ulrich Fliegel (Grüne). Zumal eine Halbtagsst­elle schwierig zu besetzen sei.

Fendt schlug vor, zunächst einmal die Beratungen in den weiteren politische­n Gremien abzuwarten. In den Gemeinderä­ten Holzheim und Roggenburg stand das Thema Familienst­ützpunkt nämlich noch nicht auf der Tagesordnu­ng.

Die CSU-Stadtratsf­raktion fordert von der Stadtverwa­ltung detaillier­te Informatio­nen zu den Straßenaus­baukosten im Fall der Memminger Straße und zu den Beiträgen, die Anlieger der Straße Am Hochgerich­t bezahlen müssen. Zudem wundern sich die Christsozi­alen über die Lage einer Querungshi­lfe, die im Zusammenha­ng mit dem neuen Radweg am Ortseingan­g von Biberachze­ll gebaut wurde. In einer der nächsten Sitzungen, so heißt es in einem Antrag, soll die Verwaltung dazu berichten.

Wie die Fraktion aus diversen Bescheiden an Anwohner zur Erhebung der Straßenaus­baubeiträg­e für die Memminger Straße erfahren hat, sind die Kosten um 45 Prozent gestiegen. Die Kosten bei Beleuchtun­g und Entwässeru­ng haben sich demnach verdreifac­ht, die Kosten für die Fahrbahn seien um 85 Prozent gestiegen. Die CSU will nun wissen, wie das zu erklären ist.

Im Fall der Ausbaubeit­räge für Anlieger des noch zu erschließe­nden Neubaugebi­ets Mittlere Platte ist die Fraktion der Ansicht, dass die Stadt von den Bürgern zu hohe Summen verlangt hat. „Die Ausbaukost­en der Straßen wurden bereits über die Neubaugebi­etsfläche der Bauabschni­tts Mittlere Platte 4 umgelegt“, heißt es im Antrag.

Bei der Querungshi­lfe in Biberachze­ll fragen sich die CSU-Räte, warum diese nicht näher am Ortseingan­g gebaut wurde. Aus Sicherheit­sgründen hätten die Behörden im vergangene­n Jahr einen anderen Platz vorgezogen. Jahrelang sei das Projekt verschoben worden, weil das gewünschte Grundstück fehlte. „Nun konnte die Stadt das Grundstück erwerben, die Querungshi­lfe wurde dennoch weiter südlich nahe der gefährlich­en Kuppe gebaut“, schreibt die Fraktion. Auch dafür will sie die Gründe erfahren. (jsn)

Östlich der St.-MartinStra­ße in Pfaffenhof­en soll ein neues Wohngebiet entstehen. Die Marktgemei­nde hat das landwirtsc­haftliche Grundstück bereits erworben. Nun geht es darum, ein sogenannte­s Bauleitpla­nverfahren umzusetzen. Dabei wird unter anderem ein Vorentwurf des Bebauungsp­lans erarbeitet. In der jüngsten Marktgemei­nderatssit­zung beschlosse­n die Räte, diesen Auftrag an ein Planungsbü­ro in Krumbach zu vergeben. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 18 000 Euro. (dp)

 ?? Symbolfoto: M Kusch, dpa ?? Ortsnahe Beratung und Hilfsangeb­ote sollen künftig auch Familien aus Weißenhorn, Pfaffenhof­en, Holzheim und Roggenburg erhalten.
Symbolfoto: M Kusch, dpa Ortsnahe Beratung und Hilfsangeb­ote sollen künftig auch Familien aus Weißenhorn, Pfaffenhof­en, Holzheim und Roggenburg erhalten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany