Eine helfende Hand für Eltern und Kinder
Weißenhorn will gemeinsam mit Pfaffenhofen, Holzheim und Roggenburg einen Familienstützpunkt einrichten
Wohin sich wenden, wenn es Probleme in der Familie gibt? Wenn ein Familienmitglied schwer erkrankt oder gar stirbt, wenn eine Scheidung auch die Kinder belastet? Familienzentren und andere soziale Einrichtungen, an die sich Eltern wie Kinder wenden können, gibt es im Landkreis bislang vor allem in Neu-Ulm und Illertissen. Der Landkreis möchte aber noch mehr solcher Anlaufstellen schaffen, die sich gleichmäßig in der Region verteilen sollen. Er beteiligt sich daher am bayernweiten Förderprogramm „Familienbildung und Familienstützpunkte“. Die Stadt Weißenhorn will sich nun gemeinsam mit Pfaffenhofen, Holzheim und Roggenburg um einen Familienstützpunkt bewerben.
Sitz dieser Einrichtung soll in Weißenhorn sein. Aus Sicht der Stadtverwaltung würde sich eine der beiden Grundschulen als Standort eignen. Wie Bürgermeister Wolfgang Fendt am Montagabend im Kulturausschuss sagte, sei eine Unterbringung in einem Neubau denkbar, der derzeit für die offene Ganztagsschule vorgesehen ist. „Die Zentrale wäre dann in Weißenhorn, den anderen Kommunen soll es aber auch ortsnahe Angebote geben“, sagte Fendt. Aus Sicht von Pfaffenhofens Bürgermeister Josef Walz würden auch die umliegenden Gemeinden von dieser Struktur profitieren. Die Pfaffenhofer Markträte sehen das genauso und stimmten jüngst für die Teilnahme an dem interkommunalen Projekt.
Rolf Gaßner, SPD-Marktrat und Schulleiter der Hermann-KöhlSchule, hält die Einrichtung eines Familienstützpunktes in Weißenhorn für notwendig. „In den vergangenen zehn Jahren haben die Problematiken in den Familien zugenommen“, sagte er. Andreas Wöhrle (Parteifreie Wählergemeinschaft) hinterfragte hingegen, ob es in Pfaffenhofen überhaupt Bedarf für eine derartige Einrichtung gebe. Walz ist fest davon überzeugt. Das Projekt beruhe auf der Sozialraumanalyse, die im Oktober 2016 vom Kreis beauftragt wurde, sagte er.
Zur Erklärung: geplante Einrichtung kann Familien auf vielfältige Weise helfen: Zum einen soll sie ihnen beratend zur Seite stehen, zum Beispiel bei schwierigen Situationen wie Scheidungen oder Verlust eines Familienmitglieds. Zum anderen kann der Familienstützpunkt Eltern und Kinder an weitere Fach- stellen wie Ärzte oder Jugendhilfeeinrichtungen weitervermitteln.
Die Stadt Weißenhorn wäre bei dem Vorhaben zwar federführend, doch es ist angedacht, dass der Stützpunkt stundenweise Außensprechstunden im Rathaus Pfaffenhofen anbietet. Das Projekt wird vom Landkreis finanziell gefördert, muss aber von den Kommunen mitgetragen werden. Die Höhe des Zuschusses pro Jahr richtet sich nach der jeweiligen Anzahl der Kinder und Jugendlichen in den Kommuin nen. Für jeden unter 18-Jährigen zahlt der Kreis sieben Euro. Weißenhorn bekäme demnach mit 2320 jungen Einwohnern gut 16200 Euro, Pfaffenhofen mit 1276 unter 18-Jährigen exakt 8932 Euro. Um die Unterstützung zu erhalten, müssen die Kommunen jährlich mindestens die gleiche Summe aus eigener Tasche bezahlen. Die Förderung des Projekts läuft bis Ende 2020. Die Kommunen selbst oder ein externer Träger können den Familienstützpunkt betreiben.
Auch im Weißenhorner Kulturausschuss gab es fraktionsübergreifend Zustimmung für die interkommunale Zusammenarbeit im Sinne der Familien. Insbesondere der Ehe- und Familienseelsorger Ulrich Hoffmann (ÖDP) freute sich über die Initiative für die Bewerbung: „Ich weiß um die segensreiche Wirkung der Familienbildung.“
Bernhard Jüstel (WÜW) wollte wissen, inwiefern sich die genannten Fördersummen durch eine Beteiligung Holzheims verändern. In der Sitzungsvorlage ist nämlich von einer Beteiligung dieser Gemeinde noch gar nicht die Rede. Zudem geht Jüstel davon aus, dass sich der Arbeitsumfang der pädagogischen Fachkraft, die den Stützpunkt einmal leiten soll, durch Holzheims Beteiligung erhöhen wird. Bislang wird von mindestens einer Halbtagsstelle ausgegangen. „Ich denke, dass wird auf eine Ganztagsstelle hinauslaufen“, sagte auch Ulrich Fliegel (Grüne). Zumal eine Halbtagsstelle schwierig zu besetzen sei.
Fendt schlug vor, zunächst einmal die Beratungen in den weiteren politischen Gremien abzuwarten. In den Gemeinderäten Holzheim und Roggenburg stand das Thema Familienstützpunkt nämlich noch nicht auf der Tagesordnung.
Die CSU-Stadtratsfraktion fordert von der Stadtverwaltung detaillierte Informationen zu den Straßenausbaukosten im Fall der Memminger Straße und zu den Beiträgen, die Anlieger der Straße Am Hochgericht bezahlen müssen. Zudem wundern sich die Christsozialen über die Lage einer Querungshilfe, die im Zusammenhang mit dem neuen Radweg am Ortseingang von Biberachzell gebaut wurde. In einer der nächsten Sitzungen, so heißt es in einem Antrag, soll die Verwaltung dazu berichten.
Wie die Fraktion aus diversen Bescheiden an Anwohner zur Erhebung der Straßenausbaubeiträge für die Memminger Straße erfahren hat, sind die Kosten um 45 Prozent gestiegen. Die Kosten bei Beleuchtung und Entwässerung haben sich demnach verdreifacht, die Kosten für die Fahrbahn seien um 85 Prozent gestiegen. Die CSU will nun wissen, wie das zu erklären ist.
Im Fall der Ausbaubeiträge für Anlieger des noch zu erschließenden Neubaugebiets Mittlere Platte ist die Fraktion der Ansicht, dass die Stadt von den Bürgern zu hohe Summen verlangt hat. „Die Ausbaukosten der Straßen wurden bereits über die Neubaugebietsfläche der Bauabschnitts Mittlere Platte 4 umgelegt“, heißt es im Antrag.
Bei der Querungshilfe in Biberachzell fragen sich die CSU-Räte, warum diese nicht näher am Ortseingang gebaut wurde. Aus Sicherheitsgründen hätten die Behörden im vergangenen Jahr einen anderen Platz vorgezogen. Jahrelang sei das Projekt verschoben worden, weil das gewünschte Grundstück fehlte. „Nun konnte die Stadt das Grundstück erwerben, die Querungshilfe wurde dennoch weiter südlich nahe der gefährlichen Kuppe gebaut“, schreibt die Fraktion. Auch dafür will sie die Gründe erfahren. (jsn)
Östlich der St.-MartinStraße in Pfaffenhofen soll ein neues Wohngebiet entstehen. Die Marktgemeinde hat das landwirtschaftliche Grundstück bereits erworben. Nun geht es darum, ein sogenanntes Bauleitplanverfahren umzusetzen. Dabei wird unter anderem ein Vorentwurf des Bebauungsplans erarbeitet. In der jüngsten Marktgemeinderatssitzung beschlossen die Räte, diesen Auftrag an ein Planungsbüro in Krumbach zu vergeben. Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 18 000 Euro. (dp)