Zweite Chance fürs Berblinger Jahr?
Der Gemeinderat lehnt einen Plan zum Gedenken an den „Schneider von Ulm“knapp und unerwartet ab. Warum die Idee trotzdem noch nicht vom Tisch ist
Dem Berblinger-Jahr droht das gleiche Schicksal wie dem „Schneider von Ulm“. Der Flugpionier war im Jahr 1829 abgestürzt und in der Donau ertrunken. Die Pläne, wie Ulm der bekannten historischen Figur gedenken könnte, sind kurz davor, ins Wasser zu fallen. Knapp 1,4 Millionen Euro sollten die Feierlichkeiten kosten. Der Gemeinderat hat den Vorschlag der Verwaltung zu einem Themenjahr zu Albrecht Berblingers 250. Geburtstag im Jahr 2020 abgelehnt. Das Ergebnis: 20 zu 20 Stimmen, die knappest mögliche Entscheidung dagegen.
Doch jetzt könnte sich der Wind noch einmal drehen. Denn die Fraktionen besprechen das Thema intern und wollen anschließend in gemeinsamen Treffen nach einem neuen Weg für das Berblinger-Jahr suchen. Die Verwaltung hatte neben Ausstellungen eine „Messe der Möglichkeiten“vorgeschlagen, bei der Wissenschaftler ihre Forschungen der Öffentlichkeit präsentieren können, angeknüpft an Berblingers Rolle als Tüftler, Macher und Visionär. Zum anderen war ein DonauFlug von der Quelle bis zur Mündung geplant gewesen – mit Flugzeugen, die sich dank innovativer Antriebssysteme fortbewegen.
Stadtrat Thomas Kienle ist dieser besonders wichtig. „Es sollte einen Bezug zur Wissenschaftsstadt und zur Elektromobilität geben“, fordert der Fraktionsvorsitzende der CDU. Seine Fraktion befürworte den Donauflug und eine große Lösung für das Gedenken an den „Schneider von Ulm“. Kienle weiß, dass der Flug der Zankapfel in der Diskussion um das Themenjahr ist. Alle seien sich grundsätzlich einig, dass es eine Lösung geben werde. Doch der CDU-Mann bleibt skeptisch: „Es wird etwas herauskommen. Aber ich bin noch nicht ganz zuversichtlich, dass etwas Sinnvolles herauskommt.“Am Plan der „Flugshow“hatte SPD-Stadtrat Martin Ansbacher Kritik geäußert und ihren „Mehrwert“bezweifelt. Auf Anfrage unserer Zeitung äußert er sich zuversichtlich: „Wir kriegen da ein gutes Jubiläum hin“, sagt Ansbacher. „Es ist nicht so, dass wir kein Berblinger-Jubiläum wollen. Es ist nur so, dass wir den Vorschlag der Verwaltung nicht befürworten.“
Wann sich die Fraktionen treffen, um über die weitere Planung zu sprechen, steht noch nicht fest. Dann wird wohl auch die Verwaltung an den Tisch gebeten. KulturAspekt bürgermeisterin Iris Mann hofft auf eine Einigung. „Bisher hat sich keine gemeinsame Richtung der Kritik abgezeichnet. Sonst hätte die Verwaltung den Vorschlag modifizieren können“, sagt Mann. Die Ablehnung des Plans durch den Gemeinderat habe sie überrascht, bekennt die Bürgermeisterin. Zuvor war erst nicht öffentlich über das BerblingerJahr diskutiert worden. Dann hatte der Kulturausschuss dem Vorhaben zugestimmt, das der Gemeinderat wenig später doch kippte. Das ist ungewöhnlich, weil das Gremium meist der Entscheidung folgt, die ein Ausschuss zuvor getroffen hat.
„Es hat mich schon enttäuscht, weil da viel Herzblut drinsteckt“, sagt Mann zur Ablehnung der Pläne. Sie sieht in dem Vorschlag zum Berblinger-Jahr eine konsequente Fortsetzung der Arbeit in den vergangenen Jahren. Die Stadt vergibt seit 1988 den Berblinger-Preis und zeichnet damit besondere Leistungen, Entwicklungen und innovative Ideen bei der Konstruktion von Fluggeräten aus. 2011 hatte Ulm den berühmten Schneider und Luftfahrtpionier schon einmal gefeiert, damals zum 200. Jubiläum seines missglückten Flugversuchs. Jetzt nimmt das schon fast gescheiterte neue Projekt zur Erinnerung an den Geburtstag Berblingers einen zweiten Startversuch. Wie kann man mit Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung sinnvoll Vorsorge leisten, falls man in die Notsituation kommt, nicht mehr selbst entscheiden zu können? Elke Sonnenfroh, Sozialpädagogin des Pflegestützpunktes Ulm gibt am Mittwoch, 29. November, von 14.30 Uhr an im Generationentreff Ulm Tipps, wie das Thema am besten angegangen wird und an wen man sich wenden kann. Außerdem wird der Unterschied zwischen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung geklärt. Fragen können gestellt werden. Die Veranstaltung findet im Heilmeyer-Saal, Grüner Hof 5 in Ulm, statt. (az) Zum offenen Folkloretanzen am Mittwoch, 29. November um 19 Uhr im Haus der Begegnung in Ulm wird eingeladen. Dabei leitet das Team der Saitenspringer des Schwäbischen Albvereins die fetzigen und besinnlichen Kreis-, Reihentänze und Mixer aus aller Welt an. Ein Partner sowie Vorkenntnisse sind nicht nötig. Der Eintritt ist frei, um Spenden für das Haus der Begegnung wird gebeten. (az) Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln werben mit gesundheitsbezogenen Aussagen. Häufig werden gezielt ältere Menschen angesprochen. Doch die Präparate sind meist nicht bedarfsgerecht zusammengesetzt und zudem überteuert. Mit dem Vortrag „Fit im Alter – gesund essen, besser leben“vermittelt die Verbraucherzentrale wie gesunde Senioren auch ohne teure Nahrungsergänzungsmittel auskommen. Beginn ist am Mittwoch, 29. November, um 14 Uhr im Vortragsraum der Beratungsstelle Ulm, Frauengraben 2. (az)