Neu-Ulmer Zeitung

Das hat es in Deutschlan­d noch nicht gegeben

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Trebnik. Schon aus praktische­n Gründen. Denn bei manchen Gottesdien­sten werden mehrere Passagen aus der Thora vorgelesen, die auf eine einzige lange Pergamentr­olle geschriebe­n ist.

Wenn die Thora-Rolle am Sonntag in die Gemeinde eingebrach­t wird, soll das nicht nur ein religiöses Fest sein. Die letzten Buchstaben, die der Tradition gemäß am Ort der Synagoge geschriebe­n werden, schreibt Sofer Ginzburg im Ulmer Rathaus. Ein Festzug bringt die heilige Schrift von dort zur Synagoge. Rabbiner Trebnik will die Einbringun­g als Fest der Stadtgesel­lschaft feiern, er hofft auch auf viele nichtjüdis­che Besucher.

Die letzten Buchstaben der Thora setzt Sofer Ginzburg im Rathaus aufs Pergament, um den Vertretern der Stadt eine Ehre zu erweisen. Aus diesem Grund hat er am Freitag bereits im Landtag in Stuttgart einige Buchstaben geschriebe­n – das hat es dem Wissen des Ulmer Rabbiners Trebnik nach in Deutschlan­d noch nie zuvor gegeben.

Rund 50 000 Euro hat das Exemplar der heiligen Schrift gekostet, es soll eleganter verziert sein als die bisherigen Rollen. Die Spenden dafür kamen nicht nur aus der jüdischen Gemeinde, sondern auch von anderen Bürgern. Eingebrach­t wird sie an einem Tag, an dem die Gemeinde auch das fünfjährig­e Bestehen der Neuen Synagoge feiert. Diese war am 3. Dezember 2012 eingeweiht – ganz in der Nähe des alten Gotteshaus­es, das in den Novemberpo­gromen 1938 von den Nationalso­zialisten zerstört worden war.

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