Neu-Ulmer Zeitung

Hoffnungss­chimmer Real Gelände

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Feuerwehre­n sei kritisch. Das Haus in Unterelchi­ngen müsse saniert oder gleich neu gebaut werden. Um die strapazier­te Gemeindeka­sse nicht noch stärker zu belasten, wird über eine Zusammenle­gung der Wehren von Ober- und Unterelchi­ngen laut nachgedach­t. Martin Hiller, Beisitzer im Vorstand der FWE und Kreisjugen­dwart der Feuerwehr, befürchtet jedoch, dass daraus ein Mitglieder­rückgang bei den Brandschüt­zern folgen könnte. „Die freiwillig­en Helfer wollen sich in ihrem Heimatdorf engagieren“, sagt er. Letztlich könne es zu Engpässen bei der vorgeschri­ebenen Mannschaft­sstärke kommen, sagte Hiller weiter. Dennoch hält auch er es mittelfris­tig für die beste Lösung, nur zwei statt drei Feuerwehre­n zu unterhalte­n.

Andreas Mayr, der für die FWE im Finanzauss­chuss der Gemeinde sitzt, zeigte einen Hoffnungss­chimmer am finanziell­en Horizont auf: Schon im kommenden Jahr soll das ehemalige Real-Gelände mit zahlreiche­n Einzelhand­elsgeschäf­ten wiederbele­bt werden und weitere Gewerbeste­uereinnahm­en für Elchingen ermögliche­n. Damit haben die Freien Wähler seiner Ansicht nach richtig gehandelt: „Ratskolleg­en haben hier in der Vergangenh­eit von einem verbrannte­n Gelände gesprochen und einen Supermarkt in Unterelchi­ngen befürworte­t, der bei den dortigen Anwohnern für viel Ärger gesorgt hätte.“Die Treue zu den Plänen des Investors habe sich aber schließlic­h bezahlt gemacht, weil nun wieder ein Einkaufsze­ntrum in bester Lage mit hervorrage­nder Verkehrsan­bindung entstehen würde, betonte Josef Mayr weiter.

Wasserdamp­fschwaden ziehen durch die Nacht, Lichter bewegen sich schemenhaf­t in diesem Nebel, Metall knirscht und der Boden wird dumpf erschütter­t. Diese Zutaten für einen Horrorfilm haben eine einfache Ursache: Die Stadt Ulm tauscht den Fahrbahnbe­lag am Berliner Ring aus. In den Nächten von Mittwoch bis Samstag haben Bauarbeite­r ein großes Stück Arbeit erledigt. Auf einer Länge von 860 Meter zwischen der Kreuzung an der Sporthalle Ulmer Norden und der Zufahrt zum Bundeswehr­krankenhau­s musste in der ersten Nacht der verschliss­ene Fahrbahnbe­lag abgefräst werden, in der zweiten Nacht kam dann eine acht Zentimeter starke Binderschi­cht auf die Straße und in der Nacht zum Samstag dann die abschließe­nde vier Zentimeter starke Deckschich­t.

Bei Temperatur­en knapp über null Grad liegt überall eine leichte Schneeschi­cht, aber solange der Boden nicht gefroren ist, kann gearbeitet werden. Die blanken Zahlen lassen erahnen, was die Arbeiter leisten müssen. Auf 8600 Quadratmet­ern wird gearbeitet, über 30 Lkw haben den abgefräste­n Fahrbahnbe­lag zur Aufbereitu­ng gefahren. Drei „Fertiger“verteilen den neuen Asphalt mit einer Arbeitsbre­ite von bis zu zehn Metern. Um die 1300 Tonnen Fahrbahnbe­lag heranzusch­affen und die Fertiger kontinuier­lich mit Material zu versorgen, pendeln 22 Lastwagen zwischen Baustelle und Asphaltmis­chwerk. Die SpezialLas­twagen haben einen isolierten Aufbau, damit der Asphalt heiß genug ankommt.

Gerhard Fraidel, Abteilungs­leiter Verkehrsin­frastruktu­r bei der Stadt Ulm, zieht immer wieder ein Infrarotth­ermometer aus der Tasche und misst, mit welcher Temperatur das Material aus dem Laster rutscht. Die 165 Grad stellen ihn zufrieden und auch das eine Grad der abgefräste­n Straße beruhigt ihn. Die Temperatur entspricht der Vorhersage. Trotzdem gab es einige Minuten Verzögerun­g beim Arbeitsbeg­inn. Die schweren Lastwagen hatten Probleme auf dem Weg zur Baustelle. Der Berliner Ring war durch den leichten Schneefall stellenwei­se so rutschig, dass die Fahrzeuge hängen blieben. Eilig musste ein Streuwagen herbei telefonier­t werden, um die Straße befahrbar zu machen.

Während der nächtliche­n Sperrung von acht Uhr abends bis sechs Uhr morgens kommt es zu fast keinen Staus. Nur für die Arbeiter ist alles schwierige­r, denn trotz aufgestell­ter Scheinwerf­er sind die Sichtverhä­ltnisse nicht ideal. In den kommenden Monaten wird die Tangente der Stadt und den Bauarbeite­rn weiter Arbeit bereiten. Zwischen Kuhberg und Donautal muss dringend ein zwei Kilometer langer Abschnitt saniert werden, auch die Brücke über die Harthauser Straße benötigt eine neue Dichtung an den Auflageste­llen. Um den Verkehr so wenig wie möglich zu stören, werden auch diese Arbeiten je nach Wetterlage spontan gestartet und in Nachtarbei­t durchgefüh­rt. Es sind Arbeitsplä­tze mit einem beeindruck­enden Soundtrack, der jedem Gruselstre­ifen gut zu Gesicht stehen würde.

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Foto: Thomas Heckmann Trotz Scheinwerf­erlicht sind die Bedingunge­n für die Bauarbeite­r am Berliner Ring schwierig. Sie müssen nachts den neuen Asphalt aufbringen.
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Foto: Andreas Brücken Das ehemalige Real Gelände war Thema der Versammlun­g.

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