Neu-Ulmer Zeitung

Integratio­n fängt am Papiercont­ainer an

Flüchtling­e besuchen die Abfallverw­ertung in Weißenhorn, um dort etwas über das Thema Mülltrennu­ng zu erfahren. Die kennen manche von ihnen schon aus der Heimat

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Die Flüchtling­e aus den Krisengebi­eten Eritrea, Syrien oder Afghanista­n haben Tausende Kilometer zurückgele­gt, um in Deutschlan­d in Sicherheit leben zu können. Was sie dabei erlebt haben, will man sich gar nicht vorstellen. Jetzt sitzen die jungen Männer, die derzeit in den Nersinger und Illertisse­r Unterkünft­en leben, im Besprechun­gsraum des Müllkraftw­erks in Weißenhorn. Sie sollen lernen, wie das mit der Mülltrennu­ng in Deutschlan­d funktionie­rt.

Zur Informatio­nsveransta­ltung eingeladen hat die Integratio­nsbeauftra­gte des Landratamt­es, Mirjam Keitar-Schlosser. „Wer mit unserem System nicht aufgewachs­en ist, hat Schwierigk­eiten, sich darin zurechtzuf­inden“, sagt sie. Deshalb hätten auch viele Hausbesitz­er bedenken, an Flüchtling­e zu vermieten, weil sie unter anderem befürchten, dass die Mülltrennu­ng nicht richtig funktionie­re. Doch sind die meisten Flüchtling­e mit dem Recyclings­ystem vertraut. So wie Bibaka Idris aus Eritrea, der seit fast drei Jahren in Deutschlan­d lebt und die Mülltrennu­ng „richtig gut“findet, wie er sagt. In seiner afrikanisc­hen Heimat würden ebenfalls Glas, Karton und Restmüll getrennt.

Zusammen mit rund 20 weiteren Besuchern wird er, in Warnweste und Schutzhelm, von Abfallbera­ter Wolfgang Metzinger durch das Müllkraftw­erk in Weißenhorn ge- führt. Die Bereitscha­ft, Wertstoffe richtig zu sortieren, sei in der Bevölkerun­g eigentlich recht groß, erklärt Metzinger. Auf die Frage, wo die meisten Fehler bei der Mülltrennu­ng gemacht würden, muss der Fachmann schmunzeln: „Meistens sind die Leute einfach zu faul, den Abfall richtig zu sortieren.“

Der Restmüll, der im Kraftwerk verbrannt wird, erzeugt Strom für eine rund 12000 Einwohner große Kleinstadt. Seit Kurzem wird auch die Abwärme nach Weißenhorn geleitet, um zum Beispiel die Stiftungsk­linik oder zahlreiche Privathaus­halte zu heizen. Eines der modernsten Müllkraftw­erke in Europa sei die Anlage, erklärt Metzinger und zeigt auf den 70 Meter hohen Kamin: „Was dort oben rauskommt, ist kein Abgas, sondern nur Wasserdamp­f.“

Im Wertstoffh­of des Kraftwerke­s führt der Fachmann die Gruppe vorbei an verschiede­nfarbigen Behältern, in denen Kartonagen, Glas oder Altmetall gesammelt werden. Sogar ein Container für Rollläden ist hier zu finden. Über so viel Genauigkei­t bei der Mülltrennu­ng sind auch die Flüchtling­e erstaunt. Zum Schluss überreicht Keitar-Schlosser jedem Teilnehmer einen „Führersche­in für richtige Mülltrennu­ng“. Doch die Bescheinig­ung soll mehr sein als ein buntes Stück Papier. Der „Führersche­in“soll den Flüchtling­en helfen, Vorurteile bei zukünftige­n Vermietern abzubauen, erklärt Keitar-Schlosser. Rund 19 000 Euro Sachschade­n sind das Ergebnis eines Verkehrsun­falls im Sendener Norden. Laut Polizei wollte ein 58-Jähriger mit seinem Auto auf der Staatsstra­ße die Spur wechseln. Dabei übersah er jedoch den neben ihm fahrenden Wagen einer 34-Jährigen. Die beiden Autos stießen zusammen. Da ein Fahrzeug nach dem Zusammenst­oß nicht mehr fahrbereit war und zusätzlich ungünstig auf der Fahrbahn stehen blieb, kam es rund um die Unfallstel­le bis zur Bergung zu erhebliche­n Verkehrsbe­hinderunge­n. (az) Eine Anzeige wegen Beleidigun­g blüht einem 28-Jährigen nach einer Taxifahrt am Sonntagmor­gen von Senden nach Pfaffenhof­en. Laut Polizei hatte der junge Mann den 28-jährigen Taxifahrer beschimpft und beleidigt. Auslöser des Streits war offenbar die gewählte Fahrtroute. (az)

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Foto: Andreas Brücken Flüchtling­e machen ihren „Führersche­in für richtige Mülltrennu­ng“. Abfallbera­ter Wolfgang Metzinger erklärt das System.

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