Mit Rauschebärten auf Tour
Wenn der Nikolaus und Knecht Ruprecht zu Besuch kommen, dann leuchten Kinderaugen. Zwei Männer aus Illertissen machen die Aufgabe seit mehr als 30 Jahren – und das ehrenamtlich
Die kleinen Stühle werden zurechtgerückt, die Schuhe quietschen auf dem Boden und die mehr als 70 Buben und Mädchen der Kindertagesstätte St. Martin plappern fröhlich vor sich hin. Dann wird es still. Zwei Männer öffnen die Eingangstür. Der eine trägt einen roten Mantel, einen dichten Rauschebart und einen langen Bischofsstab. Der andere ist mit einem weißen Lammfellmantel und passender Mütze bekleidet, in der Hand hält er eine Rute aus Reisig. Die Kleinen schauen sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung an.
„Es ist einfach schön, die erwartungsvollen Augen der Kinder zu sehen“, sagt Franz Eigner. Bereits seit mehr als drei Jahrzehnten ist er für die Kolpingfamilie als Knecht Ruprecht unterwegs. Fast immer mit seinem Partner Ottmar Rädler als Nikolaus. „Wir sind ein eingespieltes Team“, ist der Illertisser Eigner überzeugt. In der Zeit von 5. bis um den 15. Dezember sind die beiden in Illertissen, Vöhringen, Senden und Umgebung unterwegs – immer mit dem Privatauto, immer ehrenamtlich. Das Geld, das sie durch Spenden sammeln, geht zur einen Hälfte an das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach und zur anderen Hälfte an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung. Sie besuchen Betriebsfeiern, Vereine, Privathäuser, Schulen oder eben auch Kindertagesstätten.
„Wer weiß denn was vom Nikolaus?“, fragt Rädler die Kindergartenkinder. „Der Nikolaus hat vielleicht Geschenke dabei“, ruft es aus der Runde. „Und Schokolade“, fügt ein Mädchen hinzu. „Sehr gut“, lobt der Mann mit der Bischofsmütze die Kleinen. Doch bevor die Päckchen voll mit Süßem, Nüssen und Mandarinen verteilt werden, tragen die Buben und Mädchen Gedichte vor und singen voller Inbrunst: „Lasst uns froh und munter sein.“
Nikolaus-Gedichte und Adventslieder bekommen Rädler und Eigner fast bei jedem Besuch zu hören. Selbst wenn sie Menschen daheim besuchen, sei das üblich. „Die Oma freut es natürlich, wenn die Enkel etwas vortragen“, sagt Eigner, 52. Früher war die Begeisterung über den Nikolaus nicht so groß gewesen. Denn der Mann draußen vom Walde wusste über die Untaten der Kinder Bescheid. Und wenn sie nicht brav ihr Zimmer aufräumen oder den Eltern helfen – dann drohte Knecht Ruprecht einen Bengel in seinen Jutesack zu stecken. So hieß es zumindest in Erzählungen. Doch heutzutage sei das anders. „Früher machte man den Kindern Angst, heute ist der Nikolaustag ein richtiges Familienfest“, sagt Eigner. Großeltern, Eltern und Kinder hocken beisammen, trinken Tee oder Punsch und essen Plätzchen – und dann kommt der Nikolaus.
Ganz ohne Zurechtweisung geht es aber bei den Buben und Mädchen der Kindertagesstätte nicht. Die Er- zieherinnen haben einen Zettel in das Goldene Buch des Nikolauses gelegt. „Was ist wichtig im Kindergarten?“, fragt der Nikolaus in den Halbkreis. „Niemanden schlagen“, „nicht schubsen“, nicht zwicken“, tönt es von allen Seiten. Dann wird der Mann mit dem langen, weißen Bart konkreter: „Und was sollte man im Flur machen?“„Nicht rennen“, sagt eines der Kinder. „Nicht den falschen Weg gehen“, ein anderes.
Aus der Rolle fallen, das dürfe ein Nikolaus oder Knecht Ruprecht nicht. Das höchste Gebot ist: „Wenn Kinder sehr ängstlich sind, dann sollte man Einfühlungsvermögen haben und etwas Abstand halten“, sagt Rädler, 60. Doch im Kindergarten St. Martin ist das nicht der Fall. Fast alle Buben und Mädchen zeigen sich aufgeschlossen gegenüber den beiden kostümierten Männern. Winkend verabschieden sich Nikolaus und Knecht Ruprecht. Dann ruft ein Kind hinterher: „Ich hab was vergessen: Spucken dürfen wir auch nicht.“
Mehr bezahlbaren Wohnraum ist nicht nur ein Wunsch im städtischen Gebiet – sondern auch dort, wo man es eher weniger erwartet: in Roggenburg. Die Gemeinde zieht in Betracht, bei der gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Weißenhorn beizutreten. „Wir würden die Aufgaben, die sie im Wohnungsbaubereich hätten, abnehmen“, sagte Alfred Haas, Geschäftsführer der Wohnungsgesellschft, in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Roggenburg.
Bereits im vergangenen Jahr haben die Räte das Vorhaben diskutiert. Doch nun wurde ein Vertrag erstellt. Der sieht vor, dass Roggenburg sich mit einem Stammkapital von 10000 Euro in die Gesellschaft einbringt. Dies wäre eine einmalige Zahlung. Für Reparatur- und Folgekosten an den gebauten Wohnungen würde die Gesellschaft aufkommen, wie Roggenburgs Bürgermeister Mathias Stölzle erläuterte.
Die genauen Vorteile des Beitritts offenbarten sich aber nicht allen Gemeinderäten. „Haben wir überhaupt das Geld in der Gemeinde, um das zu bezahlen?“, fragte Johann Ott den Bürgermeister. Der versicherte, dass die entsprechenden Haushaltsmittel bereits veranschlagt wurden – und eine laufende finanzielle Verpflichtung nicht erforderlich sei. Einige Räte äußerten den Wunsch, nochmals in Details über das Projekt zu sprechen. Auch Stölzle sagte: „Ein paar Finanzierungsbeispiele wären wohl hilfreich.“Zudem hat das Gremium bereits ein konkretes Grundstück in Biberach im Blick, für das die Räte sich Bebauungsvorschläge wünschen.
Die Entscheidung zum Eintritt in die Wohnungsgesellschaft wurde bis Anfang kommenden Jahres vertagt. Auch wenn nicht alle Gemeinderäte dies befürworten. „Als die Wohnungsgesellschaft uns vor einem Jahr vorgestellt wurde, da war der allgemeine Grundtenor deutlich positiver als jetzt“, stellte Joachim Graf fest. Er befürwortete einen Beitritt. (dp)