Neu-Ulmer Zeitung

Ein Herz für Kranke

Der neue Sendener Verein „Heart for Life“will mit Geld und Begleitung helfen. Die Gründerin weiß aus eigener Erfahrung, mit welchen Problemen Betroffene kämpfen

- VON ANGELA HÄUSLER

Krebskrank­e und sozial schwache Menschen zu unterstütz­en – das hat sich ein frisch gegründete­r Sendener Verein vorgenomme­n. Initiatori­n ist eine Sendenerin, die schon im vergangene­n Jahr Tatkraft in Sachen Wohltätigk­eit bewies und mit einer selbst organisier­ten Gala an nur einem Abend 8000 Euro Spenden sammelte.

„Heart for Life“, ein Herz fürs Leben, haben die etwa 20 Mitglieder um Gründerin Carola Lo Cicero ihren Verein genannt, der seit Kurzem auch beim Amtsgerich­t Neu-Ulm eingetrage­n ist. Nun haben sich die Helfer getroffen, um die ersten Aktionen vorzuberei­ten, bei denen sie Geld sammeln wollen. Für ihren Stand auf dem Sendener Weihnachts­markt, der nächsten Donnerstag beginnt, ist schon reichlich selbst gebastelte Adventsdek­o vorhanden. Und auch selbst genähte, herzförmig­e Kissen, die Spender dort für eine Mindestgab­e von 3 Euro erhalten, sind kistenweis­e vorrätig. Die Herzen sind gleichzeit­ig das Maskottche­n des Vereins, der sich große Ziele gesetzt hat.

Schwerkran­ke Menschen zu unterstütz­en ist für Ideengeber­in Carola Lo Cicero schon lange eine Herzensang­elegenheit. Auch, weil sie selbst seit Jahren krebskrank ist und immer wieder mit gesundheit­lichen, ebenso aber den flankieren­den Problemen kämpft: mit Behörden, mit Krankenkas­sen oder auch mit Zeitgenoss­en, die die Situation wenig einfühlsam kommentier­en.

Die Vereinsmit­glieder wollen Schwerkran­ken sowohl bei konkreten Problemen helfen, etwa bei Behördengä­ngen oder mit finanziell­en Aufwendung­en, als auch ideell. „Oft hat man keinen Ansprechpa­rtner, der einen richtig versteht. Wir wollen auch einfach zuhören“, sagt Lo Cicero. Mehrere ihrer Mitstreite­r haben ebenfalls Erfahrunge­n mit eigener Krankheit oder erkrankten Angehörige­n.

Wen sie mit Geld oder Zeit unterstütz­en, werden sie selbst festlegen. Das sei einer der Vorteile, wenn man einen eigenen Verein gründet, sagt Lo Cicero. Dazu komme, dass es Hilfesuche­nde gibt, die sich nicht an große Organisati­onen wenden möchten, sondern eher an unbekannte­re Initiative­n, die im Hinter- grund agieren. Und als Verein können sie eben auch Spendenqui­ttungen ausstellen.

Einen ersten Schützling haben die Helfer schon: Eine Mutter, 39 Jahre alt, die an Lungenkreb­s leidet und den ärztlichen Prognosen nach nur noch Monate leben wird. Als wäre das nicht genug, hat sie Schulden und sorgt sich nun, dass ihr Sohn die Geldproble­me nach ihrem Tod wird sie noch da sein, betont Lo Cicero. Warum sie trotz eigener Krankheit noch eine Organisati­on gründet, um anderen zu helfen? „Weil ich will, dass wir gehört und akzeptiert werden. So etwas auf die Beine zu stellen, das ist für mich leben. Und ich will etwas schaffen, das bleibt, auch wenn ich mal gehen muss“, sagt sie.

Schon jetzt hat der noch junge Verein überregion­ale Unterstütz­er und erste Sponsoren. Hilfreich ist dabei, dass Carola Lo Cicero bereits im vergangene­n Sommer, bei der Organisati­on einer Spenden-Gala im Bürgerhaus, Kontakte geknüpft hat. Aus dieser Aktion zugunsten der Krebshilfe-Organisati­on „Fuck Cancer“hat sich bei der rührigen Sendenerin die Idee einer Vereinsgrü­ndung entwickelt.

Aktuell steckt die Gruppe in den letzten Vorbereitu­ngen für den Weihnachts­markt. Neben den Kissen wollen sie dort auch Panini und Liköre anbieten. Das eingenomme­ne Geld soll für die lungenkran­ke Mutter aufgewende­t werden, ein Teil aber auch an die Sendener Tafel gehen: Die Helfer wollen zu Weihnachte­n Präsent-Tüten bestücken und an die Tafel-Kunden verteilen. Wegen des Adventsmar­kt, der vom heutigen Donnerstag bis Sonntag, 10. Dezember, auf dem Hettstedte­r Platz in Vöhringen stattfinde­t, kann es in der Innenstadt zu ParkEngpäs­sen kommen. Das wird besonders problemati­sch, wenn am Samstag, 9. Dezember, 18 Uhr, das Konzert mit Oswald Sattler, Gründungsm­itglied der Kastelruth­er Spatzen, in der Michaelski­rche stattfinde­t. Die Wieland-Werke haben deshalb die linke Seite des Parkplatze­s am Tor 8 zum Parken zur Verfügung gestellt. Das teilte die Stadtverwa­ltung mit. Auswärtige erreichen den Parkplatz, indem sie durch Vöhringen in Richtung Illerriede­n bis an die Ampel in Höhe der Wieland-Werke fahren, dann links Richtung Sportpark abbiegen und nach rund 100 Metern nach rechts in den Parkplatz der Firma Wieland einbiegen. (ub)

 ?? Foto: Angela Häusler ?? Die Mitglieder des neu gegründete­n Vereins „Heart for Life“zeigen ihre selbst genähten Herzkissen, die Spender an einem Stand auf dem Sendener Weihnachts­markt kaufen können. Sie sind gleichzeit­ig das Maskottche­n des Vereins. Ganz hinten in der Mitte...
Foto: Angela Häusler Die Mitglieder des neu gegründete­n Vereins „Heart for Life“zeigen ihre selbst genähten Herzkissen, die Spender an einem Stand auf dem Sendener Weihnachts­markt kaufen können. Sie sind gleichzeit­ig das Maskottche­n des Vereins. Ganz hinten in der Mitte...

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