Neu-Ulmer Zeitung

Master ist nicht gleich Meister

- VON FLORIAN HOLLEY redaktion@nuz.de

Lern was, dann wirsch was! – Diesen Satz haben sicher viele schon von ihren Eltern oder Verwandten gehört. Und daran scheinen sich die Jugendlich­en auch zu halten, denn Jahr für Jahr gibt es mehr Studenten an deutschen Unis. Wer das Gymnasium besucht, wird oft mit Scheuklapp­en behaftet auf das große Ziel Universitä­t getrieben. Auch Real- oder Mittelschü­ler sollen möglichst irgendwann studieren, so hat es zumindest den Anschein. Für die Eltern liegen die Gründe dafür scheinbar auf der Hand: Sie rechnen ihren Kindern bessere Chancen bei der Berufswahl aus, der Nachwuchs würde dann mehr verdienen und in der ersten eigenen Wohnung vielleicht endlich selbststän­dig werden. Vielen Studenten hingegen kommt die Zeit an der Uni so vor, als sei sie geprägt von der Entscheidu­ng zwischen Feiern und Lernen. Handwerkli­che Arbeit beschränkt sich womöglich bei so manchem Studenten auf den Aufbau von Ikea-Möbeln. In Vorlesunge­n trainieren sie, unauffälli­g ein Nickerchen zu machen und erforschen durch gelangweil­tes Herumkauen die Holzsorte ihrer Bleistifte. Die klischeeha­fte Tagesrouti­ne aus Kaffee, Vorlesunge­n, Seminaren und noch mehr Kaffee vertreibt bei so manchem sogar die Lust auf praktische Arbeit. Die heimelige Wohlfühlzo­ne der Uni zu verlassen, fällt Absolvente­n hin und wieder schwer. Somit steigt zwar die Anzahl der vermeintli­ch klugen Köpfe, die unsere – sich so schnell entwickeln­de – Welt noch mehr vorantreib­en können. Jedoch gibt es dadurch immer weniger der Leute, die deren großartige Erfindunge­n auch wirklich in die Tat umsetzen. Manchmal ist es wohl doch besser, eine Ausbildung zu machen, statt sich zum Studium zu zwingen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany