Master ist nicht gleich Meister
Lern was, dann wirsch was! – Diesen Satz haben sicher viele schon von ihren Eltern oder Verwandten gehört. Und daran scheinen sich die Jugendlichen auch zu halten, denn Jahr für Jahr gibt es mehr Studenten an deutschen Unis. Wer das Gymnasium besucht, wird oft mit Scheuklappen behaftet auf das große Ziel Universität getrieben. Auch Real- oder Mittelschüler sollen möglichst irgendwann studieren, so hat es zumindest den Anschein. Für die Eltern liegen die Gründe dafür scheinbar auf der Hand: Sie rechnen ihren Kindern bessere Chancen bei der Berufswahl aus, der Nachwuchs würde dann mehr verdienen und in der ersten eigenen Wohnung vielleicht endlich selbstständig werden. Vielen Studenten hingegen kommt die Zeit an der Uni so vor, als sei sie geprägt von der Entscheidung zwischen Feiern und Lernen. Handwerkliche Arbeit beschränkt sich womöglich bei so manchem Studenten auf den Aufbau von Ikea-Möbeln. In Vorlesungen trainieren sie, unauffällig ein Nickerchen zu machen und erforschen durch gelangweiltes Herumkauen die Holzsorte ihrer Bleistifte. Die klischeehafte Tagesroutine aus Kaffee, Vorlesungen, Seminaren und noch mehr Kaffee vertreibt bei so manchem sogar die Lust auf praktische Arbeit. Die heimelige Wohlfühlzone der Uni zu verlassen, fällt Absolventen hin und wieder schwer. Somit steigt zwar die Anzahl der vermeintlich klugen Köpfe, die unsere – sich so schnell entwickelnde – Welt noch mehr vorantreiben können. Jedoch gibt es dadurch immer weniger der Leute, die deren großartige Erfindungen auch wirklich in die Tat umsetzen. Manchmal ist es wohl doch besser, eine Ausbildung zu machen, statt sich zum Studium zu zwingen.