Jerusalem kann auch die Hauptstadt zweier Staaten sein
Es ist nicht Donald Trump, der den Friedensprozess im Nahen Osten gefährdet. Der US-Präsident erkennt lediglich die Realitäten in der Region an
Nicht nur im Krieg bleibt die Wahrheit als Erstes auf der Strecke – im Westjordanland und in Gaza beginnt das Fälschen, das Irreführen und das Manipulieren schon in der Schule. Karten von Israel sucht man in vielen Schulbüchern der palästinensischen Autonomiebehörde vergeblich. Eine Stadt wie Haifa ist dort ein Teil Palästinas, Tel Aviv gibt es nicht und auf dem Tempelberg in Jerusalem stand natürlich nie ein jüdischer Tempel. Juden werden in diesen Büchern, wenn überhaupt, nur als Feinde und Aggressoren beschrieben und palästinensische Selbstmordattentäter als Märtyrer verehrt.
Für ein Volk, das seinen Kindern solche Lektionen in Hass erteilt, ist Donald Trumps Entscheidung, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen, natürlich eine Provokation. Es sind vor allem junge, von klein auf indoktrinierte und fanatisierte Palästinenser, die ihrem Zorn jetzt mit Raketenangriffen auf israelische Städte oder in Straßenschlachten mit israelischen Soldaten Luft machen. Die, die sie aufgehetzt haben, drohen gar mit einer neuerlichen Intifada, einem blutigen Aufstand – und dürfen sich durch die Kritik der Vereinten Nationen, der Bundeskanzlerin oder des Papstes an Trumps Vorgehen auch noch bestätigt fühlen. Dabei hat der im Prinzip nur eine Selbstverständlichkeit ausgesprochen und vollzogen, was andere US-Präsidenten immer nur angekündigt haben: Jerusalem ist die Hauptstadt der Juden, seit Jahrtausenden schon, das israelische Parlament tagt dort, viele Ministerien haben in der Nähe ihren Sitz, die Notenbank, der oberste Gerichtshof und jede Menge weiterer Behörden auch. Soll Israel als einziges Land der Welt nicht selbst entscheiden dürfen, von welcher Stadt aus es regiert wird?
Der stereotype Einwand, die symbolische Anerkennung torpediere den Friedensprozess im Nahen Osten, wird auch durch ständiges Wiederholen nicht stichhaltiger. Hat die Nicht-Anerkennung ihn etwa befördert? Bisher haben die Palästinenser noch jedes israelische Angebot ausgeschlagen – auch das, Ostjerusalem zu ihrer Hauptstadt zu machen.
Das liegt, zum einen, an ihrer Unfähigkeit, sich überhaupt auf etwas zu einigen, weil die gemäßigte Fatah in der Westbank und die islamistische Hamas im Gazastreifen völlig unterschiedliche Ziele verfolgen. Das liegt, zum Zweiten, aber auch an ihrer Weigerung, die Realitäten in der Region anzuerkennen, nämlich die Existenz Israels. Jerusalem kann auch Hauptstadt zweier Staaten sein, des israelischen und eines palästinensischen. Dazu aber muss man diese Zwei-Staaten-Lösung, zu der sich Trump ja ausdrücklich bekannt hat, auch wollen. Da die US-Botschaft in Westjerusalem stehen wird und nicht im Osten, wird mit ihr auch kein neues Hindernis für neue Verhandlungen aufgebaut. Um es klar zu sagen: Nicht die Verlagerung einer Botschaft macht einen Frieden im Nahen Osten schier unmöglich, sondern der fortgesetzte Terror von palästinensischen Fanatikern.
Tatsächlich ist die Zwei-StaatenLösung bisher nicht mehr als eine Chimäre. Viele Palästinenser haben sich mit dem Status quo weit besser arrangiert, als es ihre permanenten Attacken auf den ungeliebten Nachbarn und der immer wieder neu eskalierende Streit um Jerusalem vermuten lassen. Tausende von ihnen arbeiten auf den Feldern der verhassten israelischen Siedler im Westjordanland, Zigtausende fahren nach Israel zur Arbeit – und in Ramallah lebt um den greisen Fatah-Führer Mahmud Abbas eine ganze Clique von Funktionären ausgesprochen komfortabel von den Hilfsgeldern aus aller Welt. Auch viele Schulbücher, die palästinensische Lehrer im Unterricht verwenden, sind im Übrigen mit diesen Mitteln finanziert worden. Ebenfalls dazu: Endlich wird diese „falsche Bitte“wieder ins Gespräch gebracht.
Seit ca. 60 Jahren habe ich Zweifel an dieser Bitte: „...und führe uns nicht in Versuchung“, weil es doch nie der barmherzige Gott ist, der einen in Versuchung führt, sondern stets Luzifer. Als Heranwachsende dachte ich mir: Was ist das für ein Gott, der einen in Versuchung führen will? Durch diese falsche Formulierung können und konnten doch viele Menschen Zweifel bekommen. So bete ich seit langem sowieso: „…und führe uns in der Versuchung“(anfänglich auch „führe uns durch die Versuchung“). Es bleibt nun die große Hoffnung, dass sich auch im deutschsprachigen Raum wegen dieser VaterunserBitte etwas bewegen und ändern lässt. Blöcktach Friesenried Ebenfalls dazu: Der Papst zweifelt am Vaterunser? Manche zweifeln auch an diesem Papst. Nachdenken über Texte darf man immer, das ist klar. Aber es hat gar nichts mit einer „Übersetzung“zu tun! Hier muss man auf die alten Texte zurückgehen: Im lateinischen Text heißt es: ne inducas in tentationem. Und im griechischen Urtext: kai mä eisagäs eis peirasmon! Klare Sache. Es ist nun mal so formuliert. Da darf kein Papst dran rütteln!
Lindenberg Zu „Junckers Pläne für Europa stecken voller Zündstoff“(Seite 1) vom 7. De zember: Es wäre der Treppenwitz der Geschichte, wenn Schulz mit seinen Europa-Plänen, mit denen er bei der Bundestagswahl beim Wähler krachend gescheitert ist, durch die Hintertür in einer Großen Koalition seine Pläne von einem gemeinsamen europäischen Finanzminister und einer Vergesellschaftung der Schulden durchsetzen würde!
Kaufbeuren Zu „Palästinenser rufen zum Aufstand auf“(Seite 1) vom 8. Dezember: Eines hat Herr Trump zweifelsohne geschafft, er wird in den Geschichtsbüchern mal seinen Platz haben. Es fragt sich nur, in welcher Funktion. Als Diplomat oder Mann für den Frieden auf unserer Erde wird er sicher nicht in Erinnerung bleiben. Man muss sich aber die bange Frage stellen, wo führt sein Weg uns noch hin und kann irgendjemand ihn von seiner unsinnigen Bahn abbringen.
Rain am Lech Ebenfalls dazu: Donald Trump setzt um, was der US-Kongress vor 22 Jahren beschlossen hat. Alle Präsidenten hatten gute Gründe, die Entscheidung der Abgeordneten seither zu blockieren. Alle US-Staatsoberhäupter (zunächst auch Trump) haben die Aussetzung beschlossen, wenn nicht Trump im Wahlkampf versprochen hätte, die US-Vertretung zu verlegen. Trump hat die sechsmonatige Einspruchsfrist verstreichen lassen. Man kann geteilter Meinung zu Trump sein, aber seine Wahlversprechen hat er immer versucht, in Gesetze umzusetzen.
Friedberg