Die Enten queren die Grenze fünfmal in ihrem Leben
werden die Produkte dann in Form von Paneelen, Pflöcken oder hochwertigem Bauholz entweder innerhalb Großbritanniens verkauft oder nach Irland exportiert. Sollten alle Bewegungen an der Grenze registriert werden und Zölle anfallen, müsste Firmenchef Murphy nach seiner Schätzung nicht nur 15 neue Mitarbeiter einstellen. Mehr Verwaltungs- und Zeitaufwand fielen an, zudem enorme Kosten. „Es würde uns weitaus weniger effizient machen.“
Eine Befürchtung, die auch Micheál Briody teilt, 50 Kilometer weiter, in Irland. Briody ist Chef der Silver Hill Farm in Emyvale, einem kleinen Ort direkt nach der Grenze, wo Schafe auf Feldern weiden und die Wiesen so saftig grün sind. Die Enten, die auf seiner Geflügelfarm gemästet werden, bezeichnet Briody gern als „die Besten der Welt“. Vor allem die Chinesen in Londons Chinatown schätzten sein Geflügel. In ihrem kurzen Leben queren die Tiere bis zu fünfmal die unsichtbare Grenze zwischen beiden Ländern. Denn Briodys Entenzucht liegt auf beiden Seiten. In Nordirland werden die Eier bebrütet, in Irland werden die Tiere gemästet und geschlachtet. Vier Millionen Enten im Jahr verkauft der Betrieb, der auf drei Seiten von der Grenze eingekesselt ist. Großbritannien ist der wichtigste Exportmarkt für sein Unternehmen, sagt Briody, 45 Prozent der Tiere gehen dorthin. Ohne ein Abkommen würden die normalen Zölle der Welthandelsorganisation greifen, die Kunden in London müssten plötzlich 32 Prozent mehr für die Ente bezahlen. Deshalb hofft Briody, dass sich Großbritannien und die EU auf ein Freihandelsabkommen einigen. „Das ist für uns das Wichtigste.“Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.