Weihnachten im Kino
Weihnachten ist das Fest, das die meisten zusammen mit der Familie feiern. Doch nicht alle können den 24. Dezember mit ihren Lieben verbringen. Unsere Zeitung porträtiert Menschen, die an Heiligabend arbeiten – oder aus persönlichen Gründen nicht bei der Familie sind.
Weihnachten ins Kino – für Theaterleiter André Schmidl und seine Mitarbeiterin Tania Ochs ist das ganz normaler Arbeitsalltag: Tania Ochs arbeitet seit 17 Jahren im Neu-Ulmer Cineplex Dietrich Theater und sie hat schon so manchen Heiligen Abend an ihrer Arbeitsstätte verbracht. „Am Mittag und Nachmittag kommen vor allem Väter mit ihren Kindern ins Kino. Die Väter beschäftigen die Kinder, während zu Hause die Bescherung vorbereitet wird“, weiß Tania Ochs. Zur Bescherungszeit, ergänzt André Schmidl, laufen dann mehrheitlich türkische Filme. „Denn dann haben wir vor allem türkischstämmiges Publikum, das kein Weihnachten feiert und einen Ort zum Weggehen sucht.“
Die Spätvorstellungen dagegen ziehen besonders Jugendliche an, die es nach der Feier in der Familie noch nach draußen zieht, um Freunde zu treffen.
Mindestens zehn Mitarbeiter sind am Heiligen Abend im Kino – als Vorführer, als Karten-Abreißer, an der Kasse und in der Gastronomie.
Ein bisschen weihnachtlich-gemütlich versucht Schmidl seinem Personal den Abend am 24. Dezember trotz Arbeit zu machen. „Aber freilich melden sich an dem Abend gerade die Mitarbeiter freiwillig, die kein Weihnachten feiern“, erzählt Schmidl.
Oder die wie Tania Ochs, für die es in all den Jahren Routine geworden ist, auch dann zu arbeiten, wenn andere Menschen unterm Christbaum sitzen. „Mein Mann“, sagt sie, „feiert inzwischen dann mit der Familie.“Und er wartet auf seine Frau, bis sie spät nach einem Heiligen Abend im Cineplex nach Hause kommt.