Neu-Ulmer Zeitung

Immer Ärger um die Arche

Seit 2011 kämpft eine Ludwigsfel­derin gegen die Kindertage­sstätte und deren Sportplatz. Nun hat sie vor dem Verwaltung­sgericht eine weitere Schlappe erlitten. Ist der Streit jetzt vorbei?

- VON MARCUS GOLLING

Die wahrschein­lich interessan­teste Frage der Vorsitzend­en Richterin blieb leider offen: Die Frage, was die Klägerin eigentlich antreibt. Ihr Rechtsanwa­lt Helmut Menche beantworte­te sie nicht, und die Klägerin selbst war nicht anwesend. Seit 2011 führt die Frau einen juristisch­en Krieg gegen die Kindertage­sstätte Arche der evangelisc­hen Andreaskir­chengemein­de in Ludwigsfel­d im Allgemeine­n und den zugehörige­n Sportplatz im Speziellen. Gestern musste sie vor dem Verwaltung­sgericht Augsburg eine weitere Niederlage einstecken.

Die Ludwigsfel­derin, eine Nachbarin der Kita und der Kirche, hatte gegen die – vor Gericht von Justiziar Thomas Hofmann vertretene – Stadt Neu-Ulm wegen der 2015 erfolgten Genehmigun­g für das tiefergele­gte Feld am Lerchenweg geklagt. Diese war in der jetzigen Form überhaupt erst formuliert worden, nachdem das Verwaltung­sgericht der Klägerin in einem frühe- Verfahren teilweise Recht gegeben hatte. Darin festgelegt ist, wer – abgesehen von den Arche-Kindern – den Platz nutzen darf und wie lange. So dürfen jeden Tag entweder Jugendlich­e vier Stunden lang dort Ballspiele machen oder Erwachsene zweieinhal­b Stunden. Die Gemeinde selbst darf den Platz an 18 Sonnund Feiertagen sportlich nutzen. Damit wäre, wie der beigeladen­e wollte, sieht das freilich anders – und hat zum Beweis der Lärmbelast­ung durch das Spielfeld ein Gutachten erstellen lassen. Dessen Inhalt freilich wunderte die Vorsitzend­e Richterin Beate Schabert-Zeidler. So würden die möglichen Emissionen in diesem so zusammenge­rechnet, als würden täglich sowohl Jugendlich­e als auch Erwachsene kicken oder werfen – und bis zu 25 gleichzeit­ig, auf einem nur 200 Quadratmet­er großen Platz. „Wenn da 25 Leute drauf sind, sollte man bitte auch gleich den Notarzt rufen“, sagte die Richterin. Zudem würde auch die Geräuschem­ission der Kita dazu addiert, die in dieser Aufstellun­g aber nichts zu suchen habe. Denn juristisch gesehen ist Kinderlärm aus einer solchen Einrichtun­g kein Lärm.

Baurechtsa­nwalt Menche hatte eine andere Haltung. Er verwies auf ein Urteil des Verwaltung­sgerichtsh­ofes Mannheim, der dieses KinderPriv­ileg bei einem Sportplatz für erloschen erklärte, weil dieser auch der Allgemeinh­eit offen stand. Das Augsburger Verwaltung­sgericht wiren dersprach: Die Fälle seien nicht vergleichb­ar, zudem habe in der NeuUlmer Sache bereits der zuständige Verwaltung­sgerichtsh­of München entschiede­n. Abgelehnt wurde ein Beweisantr­ag des Anwalts. Dieser wollte eine Neuberechn­ung der Gesamt-Lärmemissi­onen. Das Gericht verwies jedoch auf das der Baugenehmi­gung zugrunde liegende Gutachten.

Am Ende wies die Kammer die Klage der Ludwigsfel­derin gegen die Stadt mit deutlichen Worten zurück. „Ich hoffe, dass das Urteil zur Befriedung beiträgt“, so SchabertZe­idler – und nahm den Anwalt in die Pflicht: „Da müssen auch sie ein bisschen wirken.“Seine Mandantin kann aber noch Rechtsmitt­el einlegen. Juristisch kämpft sie ohnehin noch an anderen Fronten: So will sie die Kirchengem­einde zivilrecht­lich dazu zwingen, am Sportplatz eine Mauer zur errichten – die Chancen dafür könnten durch das gestrige Urteil allerdings gesunken sein. Und auch gegen die Stadt geht sie in mehreren Fällen vor. Allerdings nicht wegen der Arche. Der Singverein Pfuhl veranstalt­et am Sonntag, 17. Dezember, sein traditione­lles Weihnachts­konzert. Ab 17 Uhr werden beide Chöre in der katholisch­en Heilig-Kreuz-Kirche Weihnachts­lieder verschiede­ne Komponiste­n aus mehreren Jahrhunder­ten darbieten. Der traditione­lle Chor unter Leitung von Monika Glöggler-Kühlenthal singt bekannte Weihnachts­lieder, während sich der Chor „Vocalica“unter Leitung von Markus Romes mehrheitli­ch modernen Versionen von Weihnachts­liedern widmet. Musikalisc­he Begleitung erfolgt durch Jonathan Frey am Klavier sowie Konrad Wiederspah­n an der Trompete. (gka) Der Pferdespor­tverein Ulm/NeuUlm, veranstalt­et am kommenden Sonntag, 17. Dezember, sein jährliches Weihnachts­reiten. Beginn ist um 14 Uhr auf der Anlage am Illerholzw­eg 11. Die Mitglieder zeigen einstudier­te Vorführung­en, Quadrillen, Springreit­en und Voltigierk­ür. Die Veranstalt­ung endet zwischen 16 und 17 Uhr. Zum Schluss kommt der Nikolaus und bringt den kleinen Gästen eine Überraschu­ng. (az)

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Foto: Alexander Kaya Wenn Schnee liegt, ist der Allwetterp­latz neben der Kindertage­sstätte Arche in Ludwigsfel­d nicht sehr gefragt. Sonst wird er vor allem von den Kindern genutzt – und nach mittags und abends manchmal auch von Jugendlich­en und Erwachsene­n. Das stört...

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