Das Einkaufen muss erlebnisreicher werden
Eigentlich sei es ganz einfach, betont sie: Der Kunde müsse im Kaufhaus etwas erleben, das er auf seinem Sofa nicht erleben kann.
Dazu kommt das, was die Expertin die „no brainer“nennt, Grundsätzliches, das sich eigentlich von selbst versteht. Dass es sauber ist im Laden. Dass das Personal freundlich ist, es sich gut auskennt, im günstigsten Fall deutlich besser als der Kunde. Es sind jene Dinge, von denen auch Jürgen Raab, der Marketing-Leiter im Woha, spricht: kleine Aufmerksamkeiten, die dem Kunden zeigen, dass sich jemand Gedanken gemacht hat, wie das Einkaufen leichter, schöner, ja: erlebnisreicher werden kann.
Eine von Raabs Mitarbeiterinnen hat vor Weihnachten 10000 Löcher in Spanplatten gebohrt und anschließend kleine LED-Lichter hindurchgesteckt. Jetzt stehen die roten Wände im Schaufenster des Woha, als stimmungsvolle Einstimmung auf das Fest.
Jürgen Raab zieht in seinem Büro unter dem Dach einen Ordner aus dem Regal, blättert kurz darin und deutet auf ein Blatt Papier. Eine ausgedruckte Mail, signiert „von ihrer Nachbarin, die sich immer wieder über die schönen Schaufensterdekorationen freut“. Raab schaut andächtig auf das Schreiben, fast wie auf eine Auszeichnung. Für ihn ist es ein Zeichen, dass er auf dem richtigen Weg ist. „Niemand braucht heute mehr viel“, sagt er. „Deshalb müssen wir Bedürfnisse und Wünsche wecken, mithilfe von Atmosphäre und Gefühlen.“
Und Freude, sagt Jürgen Raab dann noch, ist bekanntlich das höchste aller Gefühle.