Zuhören und helfen in der Bahnhofsmission
Weihnachten ist das Fest, das die meisten zusammen mit der Familie feiern. Doch nicht alle können den 24. Dezember mit ihren Lieben verbringen. Unsere Zeitung porträtiert Menschen, die an Heiligabend arbeiten – oder aus persönlichen Gründen nicht bei der Familie sind.
Alexander Wäger engagiert sich seit zehn Jahren ehrenamtlich bei der Ulmer Bahnhofsmission. Der Nersinger wird auch am 24. Dezember dort ein offenes Ohr für die Gestrandeten der Gesellschaft haben, die zu 95 Prozent das Klientel der Bahnhofsmission ausmachen, wie Wäger berichtet. „Am 24. Dezember ist das Bedürfnis der Menschen nach Zuhören noch stärker als sonst“, sagt er. Nahezu alle Stammkunden der Bahnhofsmission sind Einheimische aus der Region. Für sie veranstaltet die spendenfinanzierte Bahnhofsmission eine kleine interne Weihnachtsfeier. Große Geschenke gibt es nicht – aber Seife, Süßes, Obst und Nüsse. „Wenn wir um acht Uhr morgens aufmachen, stehen die ersten schon vor der Tür“, erzählt Wäger, dessen Frau in einem Krankenhaus arbeitet und die am 24. Dezember ebenfalls Dienst hat.
Zu seiner Tätigkeit gehört es, so Alexander Wäger, auch zu den Gleisen zu gehen und nachzusehen, ob dort hilflose Personen sind – und im Bahnhof unauffällig ein Auge auf Menschen zu haben, die dort lange sitzen. Sie spricht er an, ob Hilfe benötigt wird.
Breit ist die Palette der Aufgaben, die in der Bahnhofsmission auch an Weihnachten erbeten werden: vom anzunähenden Knopf eines Reisenden über Butterbrote und Kaffee bis zu einer Liste von Übernachtungsmöglichkeiten, wenn jemand seinen Anschlusszug nicht mehr bekommen hat und im Ulmer Bahnhof gestrandet ist.
Den Heiligen Abend selbst wird Alexander Wäger aber mit seiner Frau verbringen können: Dann haben sie beide frei. „Die meisten unserer Stammgäste besuchen am Weihnachtsabend die Herberge im Barfüßer“, weiß er.