Leitartikel
Der zunehmende Antisemitismus hat mit der Masseneinwanderung von judenfeindlichen Muslimen zu tun. Wo bleibt der Aufschrei der Gesellschaft?
Politiker und Parteien haben ihre Empörung über die antisemitischen und antiisraelischen Ausschreitungen in Berlin und anderen deutschen Städten routiniert zu Protokoll gegeben. Die Kanzlerin will „mit allen Mitteln des Rechtsstaats“gegen die judenfeindliche Gewaltrhetorik muslimischer Zuwanderer einschreiten. Gut so. Die Frage ist nur, ob den Worten nun auch konkrete Taten folgen und eine offene Debatte über den in den vergangenen Jahren importierten muslimischen Antisemitismus erfolgt. Und wo eigentlich ist der Aufschrei der Zivilgesellschaft geblieben, als am Brandenburger Tor, 200 Meter vom Denkmal für die ermordeten Juden Europas entfernt, israelische Flaggen und Davidsterne (Symbole des Judentums) brannten und übelste Hass-Parolen („Tod den Juden“) skandiert wurden – unter den Augen der hilflosen Polizei, die dem Treiben tausender Islamisten, türkischer Nationalisten und linksradikaler „Antiimperialisten“zusah? Wie steht es überhaupt um die Bereitschaft dieser demokratischen Gesellschaft, sich schützend vor die bedrohten jüdischen Mitbürger zu stellen und Flagge zu zeigen für das Existenzrecht Israels?
Antisemitische Agitationen und Übergriffe, häufig als antizionistisch verbrämt, müssen tabu sein – ob sie nun von ganz rechts, ganz links oder aus arabischen Communitys heraus begangen werden. Aber es sieht so aus, als ob mit zweierlei Maß gemessen wird. Hätten Neonazis derart massiv gegen Juden und Israelis gehetzt, wären die öffentlichen Proteste wohl lautstärker ausgefallen. Im dringend notwendigen „Kampf gegen rechts“und die schändlichen Straftaten deutscher Rechtsradikaler droht übersehen zu werden, was sich da in Kreisen muslimischer Einwanderer zusammenbraut – sei es aus falsch verstandener Toleranz, sei es wegen des Versuchs, diese Schattenseite der Masseneinwanderung auszublenden. Es sind hunderttausende junger Männer gekommen, denen von früher Jugend an der Hass auf die Juden eingetrichtert wurde. Sie bringen diesen Hass – und den mangelnden Respekt vor Frauen und den Werten einer pluralistischen Gesellschaft – „in ihrem Gepäck mit“, wie es der algerische Schriftsteller Daoud formuliert. Der politisierte, in manchen Moscheen gepredigte Islam macht sich dies zunutze und befördert die Verfestigung abgeschotteter Parallelgesellschaften. Wenn die Politik diese Entwicklung ignoriert, drohen Verhältnisse wie in Frankreich, wo Attacken auf Juden gang und gäbe sind. Dass an manchen deutschen Schulen „Du Jude“zum Schimpfwort geworden ist, Bürger jüdischen Glaubens in Angst vor Übergriffen von Muslimen leben und auf deutschen Straßen „Juden ins Gas“gebrüllt wird, ist alarmierend und muss schleunigst unterbunden werden – durch einen entschlossen handelnden Rechtsstaat, der Gesetze durchsetzt, seine (jüdischen) Bürger schützt und keinen multikulturellen „Rabatt“gewährt.
Die Meinungs- und Versammlungsfreiheit gewährt jedem das Recht, harte Kritik an Israel zu üben oder gegen Trumps Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt zu protestieren – und es gibt ja gute Gründe dafür. Hasstiraden und Volksverhetzung sind durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt. Die Erinnerung an den Holocaust und der unbedingte Einsatz für die Existenz Israels sind nicht verhandelbare Grundkonstanten deutscher Politik. Wer in diesem Land Zuflucht und ein besseres Leben sucht, der hat sich nicht nur an die hier geltenden Spielregeln des Zusammenlebens zu halten. Er muss auch respektieren, dass Deutschland aufgrund seiner Geschichte besondere Beziehungen zu Israel unterhält und wie kein anderes Land gefordert ist, Judenfeinden in den Arm zu fallen. Zu „Audi schließt weiteres Kapitel im Diesel Skandal“(Wirtschaft) vom 13. Dezember: In dem Artikel heißt es u. a: „Zuletzt hatte Audi im November bei einem A8-Modell noch eine unzulässige Abgas-Abschalteinrichtung entdeckt und deshalb 5000 Autos in die Werkstatt zurückrufen müssen.“
Wer hat denn nun diese Vorrichtung installiert? War es denn heimlich die böse Konkurrenz aus Stuttgart, also Daimler, Porsche oder gar Bosch – nicht aber die lieben Menschen aus Ingolstadt? Wahrscheinlich habe ich mal wieder etwas nicht verstanden.
Neusäß Zu „Wir haben uns verpasst“(Feuilleton) vom 12. Dezember: Ein kurzer, unscheinbarer Satz in dem ansonsten sehr interessanten Artikel von Stefan Dosch ist für mich ein Beispiel dafür, wie antijüdische Vorurteile aus Unkenntnis weitergetragen werden: „Weshalb Walser hier so alttestamentarisch unversöhnlich bleibt, kann ihm auch Augstein nicht entlocken.“Der Satz birgt eine unnötige und falsche Zusatzinformation. Als sei das Alte Testament das typische Buch religiöser Unversöhnlichkeit. Dabei steht in der Mitte der Thora, den fünf Mosebüchern, das von Jesus aufgegriffene Gebot der Nächstenliebe. Danach lesen wir: „Du sollst deinen Bruder nicht hassen ... Du sollst dich nicht rächen.“Der Talmud legt das so aus: „Du sollst nicht nachtragend sein.“
Die Bemühungen um Versöhnung stehen im Alten Testament und im Judentum ganz oben an.
Augsburg Zum Kommentar „Der Nullzins macht uns kopflos“von Michael Kerler (Seite 1) vom 13. Dezember: Inhaltlich alles völlig richtig! – Aktienanleihen, die Anlegern mit einem Risikopuffer attraktive Renditen gegen eine Gewinnbegrenzung gewähren, pauschal in die Ecke fragwürdiger Produkte zu drängen, ist aber ebenso kopflos zu kurz gegriffen. Das gilt erst recht, wenn mit der Aktienanleihe Marke Eigenbau (= börslicher Verkauf von Aktienoptionen), unter Umgehung eines Emissionshauses mit eigenen Interessen, investiert wird. Schließlich dürfte die Eigenschaft, die Gewinnwahrscheinlichkeit steuern zu können, für Privatanleger – auch wenn es sich um eine komplexe Materie handelt – äußerst interessant sein. Höchstädt Zum Interview „Der Papst kann auch ir ren“(Panorama) vom 13. Dezember: Da Jesus weder Griechisch noch Latein gesprochen hat, wüsste ich gerne, was er denn wirklich gesagt hat – wortwörtlich und sinngemäß? Das ist bis jetzt noch nicht zur Sprache gekommen.
Stockheim Zu „Wo is’ KoKo?“(Seite 1) vom 13. De zember: GroKo oder KoKo? Ich finde es ZumKo. Zum Kot ... das Theater in Berlin. Wer hat eigentlich schon gemerkt, dass wir „nur“eine geschäftsführende Regierung haben? Es geht doch auch so in Deutschland. Und die Diäten werden auch ohne GroKo oder KoKo erhöht.
Dillingen Zu „Der Mann hinter ,Ihr Kinderlein kommet‘“(Bayern) vom 12. 12.: Im Jahre 1768 war Dinkelsbühl (meine Heimatstadt) eine Reichsstadt in Schwaben. Sie wurde erst nach Verlust der Reichsfreiheit im Königreich Bayern zu Franken geschlagen. Christoph von Schmid war also sein ganzes Leben im Schwäbischen ansässig.
Fazit: Bei historischen Berichten gilt es genau hinzusehen; sonst wird unvermutet aus einem urschwäbischen Schriftsteller etc. ein fränkischer. Marktoberdorf