Neu-Ulmer Zeitung

Weihnachte­n hinterm Steuer

- VON DAGMAR HUB redaktion@nuz.de

Weihnachte­n ist das Fest, das die meisten zusammen mit der Familie feiern. Doch nicht alle können den 24. Dezember mit ihren Lieben verbringen. Unsere Zeitung porträtier­t Menschen, die an Heiligaben­d arbeiten – oder aus persönlich­en Gründen nicht bei der Familie sind.

Er liebt es, SWU-Busse durch Ulm und Neu-Ulm zu fahren, erzählt Alparslan Sahin. Auch am Abend des 24. Dezember wird Sahin in der Fahrerkabi­ne eines blauen Busses einsteigen­de Fahrgäste anlächeln und ihnen freundlich „Frohe Weihnachte­n!“wünschen. Gerade am späten Nachmittag und am Abend chauffiert er Menschen, die mit „Geschenkle“, wie er sagt, in den Bus steigen. „Da sieht man dann schon, dass sie auf dem Weg zur Familie sind.“Auch Gottesdien­stbesucher befördert er oft, die zu dieser Zeit unterwegs in die Kirchen sind. „Das sind vor allem ältere Leute, und das Ziel der meisten ist das Münster.“Diese Fahrgäste, erzählt Alparslan Sahin, wünschen ihm auch ein frohes Weihnachts­fest, und manche bringen den Busfahrern sogar Schokolade mit.

Später, in der Nacht, ist er manchmal allein im Bus, und dann wieder steigen größere Gruppen ein – fast ausschließ­lich Jugendlich­e, die in die Kinos und Clubs wollen, wenn diese dann öffnen. „Aber ob viele oder wenig Leute im Bus sitzen, ist egal. Das Wichtigste ist, sie sicher ans Ziel zu bringen.“

Für Sahin ist es selbstvers­tändlich, am 24. Dezember Dienst zu haben. „Ich mach das gern für die Kollegen, die Weihnachte­n feiern und bei ihrer Familie sein wollen. Die sollen frei haben. Umgekehrt richten es die Kollegen so ein, dass ich am Opferfest frei habe. Wir Fahrer untereinan­der sind wie eine große Familie, da hilft einer dem anderen.“

 ?? Foto: Hub ?? Auch am 24. Dezember wird Alparslan Sahin am Steuer sitzen.
Foto: Hub Auch am 24. Dezember wird Alparslan Sahin am Steuer sitzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany