Neu-Ulmer Zeitung

Hier arbeitet Russland mit Amerika und Europa

- Sebastian Kunigkeit, dpa

komplizier­te Organisati­on. Mehr als 30 Länder sind beteiligt: EU, USA, Russland, China, Japan, Indien und Korea – und alle sollen möglichst gleichmäßi­g von dem Mammutvorh­aben profitiere­n. Deshalb leisten die Partner ihren Beitrag größtentei­ls durch die Herstellun­g und Anlieferun­g von Komponente­n, was die heimischen Industrien stärken soll. Der 18 Meter hohe Magnet im Herzen von Iter wird etwa in Kalifornie­n gebaut und in sechs Modulen nach Frankreich geschafft. Ein Vakuum-Behälter wird zum Teil in Korea hergestell­t.

Der französisc­he Verwaltung­sfachmann Bigot wurde 2015 an die Spitze von Iter geholt, um das Projekt wieder auf Kurs zu bringen. Er straffte die Abläufe, will wie bei großen Industriep­rojekten arbeiten. Bigot hatte auch den vorherigen Zeitplan über den Haufen geworfen, der nicht realistisc­h gewesen sei. Das erste Plasma ist nun für 2025 angesetzt, und auch dieser Plan ist auf Kante genäht. Die letztlich gewollte Mischung aus den Wasserstof­f-Varianten Deuterium und Tritium wird wohl erst zehn Jahre später brennen. Auf Grundlage dieser Erfahrunge­n könnte dann ein Demonstrat­ionskraftw­erk entstehen, in dem erstmals Strom aus Fusionsene­rgie erzeugt wird. Die Forscher brauchen also weiterhin einen langen Atem. Und Überzeugun­gskraft – zuletzt sorgte vor allem die Position der US-Regierung unter Präsident Donald Trump für Unsicherhe­iten. Gerade erst war Bernard Bigot wieder in den USA, um die Amerikaner zu überzeugen, an Bord zu bleiben.

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