Hier arbeitet Russland mit Amerika und Europa
komplizierte Organisation. Mehr als 30 Länder sind beteiligt: EU, USA, Russland, China, Japan, Indien und Korea – und alle sollen möglichst gleichmäßig von dem Mammutvorhaben profitieren. Deshalb leisten die Partner ihren Beitrag größtenteils durch die Herstellung und Anlieferung von Komponenten, was die heimischen Industrien stärken soll. Der 18 Meter hohe Magnet im Herzen von Iter wird etwa in Kalifornien gebaut und in sechs Modulen nach Frankreich geschafft. Ein Vakuum-Behälter wird zum Teil in Korea hergestellt.
Der französische Verwaltungsfachmann Bigot wurde 2015 an die Spitze von Iter geholt, um das Projekt wieder auf Kurs zu bringen. Er straffte die Abläufe, will wie bei großen Industrieprojekten arbeiten. Bigot hatte auch den vorherigen Zeitplan über den Haufen geworfen, der nicht realistisch gewesen sei. Das erste Plasma ist nun für 2025 angesetzt, und auch dieser Plan ist auf Kante genäht. Die letztlich gewollte Mischung aus den Wasserstoff-Varianten Deuterium und Tritium wird wohl erst zehn Jahre später brennen. Auf Grundlage dieser Erfahrungen könnte dann ein Demonstrationskraftwerk entstehen, in dem erstmals Strom aus Fusionsenergie erzeugt wird. Die Forscher brauchen also weiterhin einen langen Atem. Und Überzeugungskraft – zuletzt sorgte vor allem die Position der US-Regierung unter Präsident Donald Trump für Unsicherheiten. Gerade erst war Bernard Bigot wieder in den USA, um die Amerikaner zu überzeugen, an Bord zu bleiben.