Neu-Ulmer Zeitung

Den Staubsauge­r Wahnsinn konnten sie nicht beenden

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mit dem, was die Deutschen ärgert: Das kann die unverständ­liche Gebrauchsa­nweisung sein, die KaffeeVerp­ackung, die sich nur mit Gewalt öffnen lässt, oder die Tatsache, dass die deutsche Kleidergrö­ße 40 nun mal keine 40 in Italien ist.

Und dann ist da der Wahnsinn mit den Staubsauge­rbeuteln. Weil es auf dem Markt geschätzt 1200 Staubsauge­rtypen gibt, aber auch hunderte unterschie­dlicher Beutel. Und sich der Kunde damit regelmäßig wieder auf die Suche nach einem passenden Beutel zu seinem Modell machen muss. Vor Jahren hat der DIN-Verbrauche­rrat einen Normungsan­trag gestellt: „Staubsauge­rbeutel, Maße und Bezeichnun­gen“. Die Hersteller diskutiert­en ihn im Ausschuss – und lehnten ab. Sie konnten sich nicht auf gemeinsame Vorgaben einigen.

Zuletzt hat Both mit Handelsver­tretern und Experten aus dem Wirtschaft­sministeri­um um eine bessere Kennzeichn­ung am Supermarkt­regal gerungen, um Preisschil­der, die auch Ältere lesen können. Drei Jahre dauerte das Verfahren. „Dann haben wir das Ganze scheitern lassen“, sagt Both und zuckt mit den Schultern. Für ihre Arbeit, sagt sie, braucht es einen langen Atem. Manchmal aber müsse man auch erkennen, wenn ein Prozess zu nichts führt.

Bei Sache mit dem Handy-Ladekabeln ist es anders. Dafür gibt es eine Norm, erarbeitet von der Wirtschaft, DIN EN 62684:2011-05. Ein einheitlic­hes Ladekabel, das für jedes Handy passt, hat danach einen Micro-USB-Anschluss. Klappt auch bei den meisten Hersteller­n. „Nur Apple hält sich leider nicht daran“, räumt DIN-Sprecher Boergen ein. Stattdesse­n setzt der US-Konzern lieber auf seinen eigenen Standard.

Die Sache mit der Norm-Treppe dürfte einfacher gewesen sein. Nur so eine Vermutung.

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Foto: DIN DIN 1: Die erste Norm legte die Maße für den Kegelstift fest, ein Verbindung­selement in Maschinen.

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