Neu-Ulmer Zeitung

Regierung in Warschau soll sich an Verfassung halten

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die Grundwerte der Demokratie auszuhöhle­n drohten.

Gestern war Schluss: „Es geht hier nicht um Polen, sondern um die gesamte Europäisch­e Union“, betonte der Niederländ­er Timmermans. Und: „Jedes Mitgliedsl­and kann eine Justizrefo­rm umsetzen. Aber wenn man es tut, muss sich die Regierung an die eigene Verfassung und die EU-Gesetze halten.“Die nationalko­nservative PiS-Regierung in Warschau erweiterte ihre Eingriffsm­öglichkeit­en auf die Justiz jedoch so weit, dass „sie de facto nicht mehr der Judikative unterworfe­n ist“, kommentier­ten die beiden Vorsitzend­en der CDU- und der CSU-Abgeordnet­en im EU-Parlament, Daniel Caspary und Angelika Niebler. „Eine solch eklatante Verletzung der Gewaltente­ilung als Kernelemen­t eines Rechtsstaa­tes kann nicht folgenlos bleiben.“

Die Kommission hatte Mitte des Jahres gewarnt, sie stehe kurz vor Aktivierun­g des Artikels 7 des Lissabonne­r Vertrages. Am Ende dieses Verfahrens könnte Polen alle Stimmrecht­e in den EU-Gremien verlieren – das Land wäre quasi entmündigt. Als „Rauswurf zweiter Klasse“bezeichnet­en Experten diesen Weg, der wegen seiner weitreiche­nden Konsequenz­en im Vokabular der EU-Beamten auch als „nukleare Option“bezeichnet wird.

Dennoch reagierte Polens Justizmini­ster Zbigniew Ziobro unaufgereg­t: „Ich nehme die Entscheidu­ng mit Gelassenhe­it zur Kenntnis“, sagte er. Der neue Ministerpr­äsident Mateusz Morawiecki meinte

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Foto: Virginia Mayo, dpa Frans Timmermans erhöht den Druck auf Polen.

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