Kranke sind an Weihnachten entspannter
Weihnachten ist das Fest, das die meisten zusammen mit der Familie feiern. Doch nicht alle können den 24. Dezember mit ihren Lieben verbringen. Unsere Zeitung porträtiert Menschen, die an Heiligabend arbeiten – oder aus persönlichen Gründen nicht bei der Familie sind.
Wie sein 24-Stunden-Dienst am 24. Dezember aussehen wird, kann Konstantin Hubert heute noch nicht sagen: Seit fast 30 Jahren führt er die Römer-Apotheke in Wullenstetten, und soweit er sich erinnern kann, kam noch nie zusammen, dass er an Heiligabend Apotheken-Notdienst hatte und der 24. Dezember gleichzeitig ein Sonntag war. Hubert, dessen Römer-Apotheke die einzige im ganzen Landkreis NeuUlm ist, die am 24. Dezember Notdienst hat, wird diese Zeit im Haus in der Römerstraße verbringen und Weihnachten mit Lebensgefährtin und Enkeln am 25. Dezember feiern.
An Heiligabend dürfte einiges los sein: Denn es ist Erkältungszeit, und Schnupfengeplagte bräuchten Medikamente gegen die verstopfte Nase und gegen Kopfschmerzen, weiß der Apotheker aus Erfahrung. „Aber selbst die Kranken sind an Weihnachten entspannter als im Alltag. Manche bringen sogar Weihnachtsplätzchen und bedanken sich, dass man offen hat“, erzählt er – und hofft, dass ihm ein Negativ-Erlebnis erspart bleibt wie in jener Nacht, als ihn ein Kunde anrief und beschimpfte, warum er nicht öffne. Der Kunde, der ein fünf Tage altes Rezept einlösen wollte – stellte sich dann heraus – stand allerdings vor der falschen Apotheke in Senden.
Bis zum späten Nachmittag bedeute Notdienst zahlreiche Besuche von Kunden; danach gehe es dann meist ruhiger zu, wenngleich Hubert zu schlafen während des Notdienstes schwerfällt. Im nächsten Jahr wird er am ersten Weihnachtsfeiertag Notdienst haben. Was dann für gewöhnlich nach dem üppigen Weihnachtsessen am häufigsten nachgefragt werde, weiß der Apotheker bereits: Medikamente gegen Probleme im Magen-DarmBereich.