Und sie kosten und kosten
Die Krankenhäuser kommen nicht aus den roten Zahlen
Wie lassen sich die Kreiskliniken kurieren? Das weiß immer noch niemand so recht. Die Defizitkrise bestimmte als zweites großes Thema neben dem Nuxit die politische Debatte im Landkreis. Wobei durchaus der Verdacht besteht, das eine könnte etwas mit dem anderen zu tun haben: Die harten Auseinandersetzungen vor dem Bürgerentscheid über die Illertisser Babystation zwischen dem Norden und dem Süden haben Wunden geschlagen. Auch wenn aus dem Neu-Ulmer Rathaus ein Zusammenhang bestritten wird, wären die Überlegungen, Neu-Ulm kreisfrei zu machen, vermutlich nicht so schnell hochgekocht, wird vor allem im Süden gemutmaßt.
Was das Defizit betrifft, wird sich daran so schnell nichts ändern. Im Jahr 2016 erwirtschafteten die drei Häuser der Kreisspitalstiftung ein Minus von 8,56 Millionen Euro. Den größten Anteil dazu steuerte mit 4,4 Millionen die Illertalklinik bei. Auch im abgelaufenen Jahr sah es nicht besser aus, da wurden voraussichtlich 7,6 Millionen Euro in roten Zahlen geschrieben, 2018 sollen es gar 8,65 Millionen sein. Würde die Illertisser Babystation wieder in Betrieb genommen, könnte sich der Fehlbetrag sogar auf rund zwölf Millionen Euro summieren, denn die Wirtschaftsprüfer der Beratungsfirma KPMG hatten dafür ein jährliches Minus von 2,5 bis drei Millionen Euro veranschlagt.
Eigentlich hätte die dichtgemachte Geburtshilfestation in Illertissen wieder geöffnet werden müssen, so sah es das Ergebnis des Bürgerentscheids von 2016 vor. Immer wieder drängte die Bürgerinitiative „Geboren im Süden“, welche die kreisweite Abstimmung vorangetrieben hatte, auf die Umsetzung des Wählerwillens.
Doch der wurde, auch nachdem ein Jahr verstrichen war, nicht eingelöst, weshalb sich der Krankenhausausschuss des Kreises zu einer Art Bekenntnis genötigt sah: Natürlich sei die Einrichtung einer Babystation an der Illertalklinik in den strategischen Planungen weiterhin „verbindlich vorzusehen“– allerdings sei das wegen der desolaten Finanzsituation derzeit unmöglich. Die Bindungswirkung des Bürgerentscheids gelte weiterhin.
Doch wie es mit den drei Kliniken weitergeht, war bis Ende des Jahres nicht klar – obwohl noch im Dezember die Weichen gestellt werden sollten. Das notwendige Gutachten hatte sich verspätet. Im Januar soll weiter diskutiert werden.
Sie drehen sich um Innovationen und viel Geld: die Pläne für das Gewerbegebiet an der A 7 und B 10 zwischen Nersingen und Neu-Ulm. Nachdem im November offiziell die neue BurgerKing-Filiale eröffnet wurde, werfen weitere Millionenprojekte ihre Schatten voraus: So errichtet die Firma Badeca Bau- und Grundbesitz aus Illertissen für drei bis dreieinhalb Millionen Euro bis 2019 ein Dreisternehotel auf dem Areal. Und für 3,5 Millionen Euro baut ein Investor für die Firma Biesse, dem nach eigenen Angaben Weltmarktführer für professionelle Holzbearbeitungsmaschinen, einen Ausstellungsraum mit Büroflächen. Zudem sind zwei „Pilotprojekte“geplant: die erste Stromtankstelle einer neuen Generation, die Fahrzeuge ultraschnell aufladen soll, sowie elf Laster-Parkplätze, die per Smartphone-App gebucht werden können.
Es könnten übrigens bald noch mehr solcher Millionenprojekte Platz finden: Denn das benachbarte Areal „Riffelbank“, das auf Burlafinger Gemarkung liegt, wird an das Nersinger Gewerbegebiet angeschlossen. Seit Langem wird über die Ortskernsanierung in Oberelchingen diskutiert, jetzt geht es bald los: Im November hat der Gemeinderat den ersten Bauabschnitt für das Millionenprojekt in Auftrag gegeben. Dieser dreht sich um die Gestaltung des Klostervorplatzes. Ab kommenden Juni sollen die Arbeiten beginnen, abgeschlossen sollen sie etwa bis November sein.