Neu-Ulmer Zeitung

Teure Beiträge ärgern Bürger

Hohe Summen hat die Stadt von Anliegern für den Straßenbau verlangt

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Erschließu­ngsbeiträg­e und Straßenaus­baubeiträg­e – für einige Weißenhorn­er sind diese Begriffe ein rotes Tuch, seit sie von der Stadt dazu aufgeforde­rt wurden, derartige Zahlungen zu leisten. Insbesonde­re im Südosten der Stadt, am Neubaugebi­et Mittlere Platte, kochte das Thema dieses Jahr hoch. Dort sollten mehrere der bisherigen Anlieger fünfstelli­ge Beträge zahlen für eine Straße, die sie gar nicht brauchen und wohl auch niemals befahren werden. Es ging dabei um eine Zufahrt zu dem künftigen Wohngebiet.

Die Stadt sah sich aufgrund der rechtliche­n Lage dazu verpflicht­et, von Anliegern diese Erschließu­ngsbeiträg­e für neue Straßen zu verlangen, ebenso wie Ausbaubeit­räge im Falle einer Erneuerung oder Verbesseru­ng einer Straße. Immer wieder machte Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt allerdings auch deutlich, dass diese Zahlungen den Bürgern schwer zu vermitteln seien. Der Rathausche­f sagte auch: Wenn das bayernweit­e Gesetz geändert wird – wie es die Freien Wählern und die FDP seit einiger Zeit forderten – könne er sich vorstellen, dass Weißenhorn künftig darauf verzichtet, die Beiträge zu erheben.

Zündstoff lieferte das Thema auch in der Memminger Straße, wo die Anlieger fünf Jahre nach der Umgestaltu­ng der Straße eine Abschlussr­echnung erhielten. Sie mussten noch einmal zahlen, und zwar deutlich mehr als zunächst angenommen. Auch in diesem Fall äußerten einige Stadträte, vor allem aus der CSU, scharfe Kritik und verlangten Erklärunge­n.

Einen Überblick über die aktuelle rechtliche Situation gab Ende November der Experte Gerhard Wiens bei einer Infoverans­taltung in der Stadthalle. Dabei sprach der ehemalige Vorsitzend­e Richter am Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of auch die Tücken an, die wiederkehr­ende Beiträge als Alternativ­e haben.

Befürworte­r wie der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenber­ger waren voll des Lobes für das Fernwärme-Projekt. Weißenhorn könne damit „Umweltgesc­hichte in unserem Landkreis schreiben“, sagte er zu Beginn der Planungen im Januar. Doch als die Arbeiten für die Verlegung der Leitungen vom Müllkraftw­erk zur Stiftungsk­linik starteten, verspürten viele Weißenhorn­er vor allem eines: Ärger über die vielen Baustellen.

Im Laufe des Jahres bewegten die Arbeiter viel Erde, Straßen wurden gesperrt, Autofahrer mussten wechselnde Umleitunge­n in Kauf nehmen. Vor allem für Geschäfte und Anwohner an den betroffene­n Straßen war die Situation schwierig. An der Günzburger Straße etwa jammerten Ladeninhab­er über hohe Einbußen, weil viele Kunden, die normalerwe­ise mit dem Auto kommen, wegblieben. Auch viele Anwohner klagten, dass sie seit Langem nicht mehr mit dem Pkw in ihre Einfahrt kommen.

Schwierigk­eiten beim Verlegen der Rohre an den Bahnübergä­ngen und unter der Roth hindurch sowie Verschiebu­ngen wegen der VRBank-Baustelle haben das Projekt etwas verzögert. Mitte Oktober, zwei Wochen später als ursprüngli­ch geplant, gingen schließlic­h die ersten Häuser ans Netz. Die Stiftungsk­linik wurde Mitte November angeschlos­sen, bis Mitte Dezember gingen die Arbeiten im Nebenast Spitalweg/Maximilian­straße/Lenbachstr­aße weiter. Zu Beginn wurde das Fernwärmen­etz allerdings noch nicht wie vorgesehen vom Müllkraftw­erk gespeist. Bis zu dessen Anschluss lieferte ein Heizmobil mit Ölkessel die Wärme.

Nächstes Jahr gehen die Arbeiten weiter: Vom Frühjahr an soll eine Leitung zur Mittelschu­le und zum Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium gebaut werden. Im dritten Bauabschni­tt im Jahr 2019 ist die Erschließu­ng der Altstadt geplant. Mit einem Messerstic­h in den Bauch hat ein 55-Jähriger Anfang März in Weißenhorn seine 76 Jahre alte Mutter lebensgefä­hrlich verletzt. Der psychisch kranke Mann gab an, Stimmen gehört zu haben, die ihn auffordert­en, seine Eltern zu töten. Der Vater war nicht zu Hause. Aus Sicht des Landgerich­ts Memmingen war der 55-Jährige zur Tatzeit schuldunfä­hig. Es ordnete eine weitere Unterbring­ung im Bezirkskra­nkenhaus in Günzburg an. Im Juni hat der Schalungs- und Gerüsthers­teller Peri eine neue Kantine auf dem Firmengelä­nde eröffnet. In dem Neubau gibt es drei Ausgabeste­llen für verschiede­ne Gerichte. Im Freien können die Mitarbeite­r auf einer Holzterras­se neben einem Fischteich essen.

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Gibt es Alternativ­en zu hohen, einmaligen Straßenaus­baubeiträg­en? Darüber sprach Gerhard Wiens bei einer Informatio­nsveransta­ltung in der Stadthalle.

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