Marktrat kippt großes Verkehrsprojekt
Nach langer Diskussion entscheidet sich das Pfaffenhofer Gremium gegen den Ausbau der Staatsstraße bei Berg. Grund war der Protest zahlreicher Bürger. Dafür gibt es nun neue Pläne
Hitzige Diskussionen, protestierende Bürger und ein Beschluss, der das seit Jahren beabsichtigte Vorhaben schließlich kippte: Der Streit um die Umfahrung des Ortsteils Berg war das Thema des Jahres in der Marktgemeinde Pfaffenhofen. Im Februar stellte das Staatliche Bauamt Krumbach drei Varianten vor, wie die Staatsstraße 2021 bei Berg und Kadeltshofen ausgebaut werden kann. Das Interesse der Bürger war groß. Doch keines der drei geplanten Bauvorhaben stieß auf große Zustimmung. Einige Kadeltshofer befürchteten zudem, dass hohe Kosten auf sie als Anlieger zukommen, wenn die bestehende Trasse zurückgestuft wird.
Der Protest zahlreicher Bürger ließ die Marktgemeinderäte nicht unberührt. Das zeigte sich in der Marktratssitzung im Mai. Nach intensiver, eineinhalbstündiger Dis- kussion entschieden die Kommunalpolitiker: Keine der drei vom Bauamt vorgeschlagenen Varianten soll es sein. Und auch die Verwaltung scheiterte mit ihrem Vorschlag, ein Ratsbegehren anzupeilen und die Bürger zu fragen, an der Mehrheit des Gremiums. Der Ausbau und die Verlegung der Staatsstraße waren damit vom Tisch.
Das Staatliche Baumt hat daraufhin neue Pläne vorgestellt, die lediglich den Umbau der Kadeltshofer Ortsdurchfahrt vorsehen. Doch bevor die Behörde das Projekt weiter verfolgt, sollte der Marktgemeinderat entscheiden, ob er das Vorhaben wirklich will.
Pfaffenhofens Bürgermeister Josef Walz und einige Räte machten sich bei der Bürgerversammlung in Kadeltshofen Anfang November ein Bild von der Stimmung der Anwohner. Zwar kommt für den Ausbau der Trasse der Freistaat auf, dennoch müssen die Anlieger mit Ausbaubeiträgen rechnen. Der Großteil der Kadeltshofer schien keine grundsätzlichen Einwände gegen die Erneuerung der Ortsdurchfahrt zu haben. Als Walz in die Runde fragte: „Sollen wir den Ausbau voranbringen?“, kam kein klarer Widerspruch.
Der Dreikönigstag ist Stichtag: So lange können die Holzheimer noch ihr Gotteshaus betreten. Unmittelbar danach ist dies nicht mehr möglich: Denn die Pfarrkirche St. Peter und Paul muss saniert werden. Konstruktionsmängel, unsachgemäße Reparaturen und Feuchtigkeitsschäden zwingen die Pfarrei zum Handeln.
Ein Großteil der Arbeiten muss am Dachstuhl vorgenommen werden. Im Innenraum sind ebenfalls einige Umgestaltungen vorgesehen. Insgesamt 1,27 Millionen Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten. Den größten Teil wird die Diözese Augsburg übernehmen. Die Gemeinde Holzheim übernimmt zehn Prozent der Kosten. Auf drei Jahre verteilt werden 127 000 Euro von der Kommune in die Sanierung der Pfarrkirche fließen.
Pfarrer Reinfried Rimmel zufolge dauern die Arbeiten mindestens bis Frühjahr 2019. In der Zwischenzeit müssen die Bürger für ihren Kirchgang auf die Nachbarorte ausweichen. Doch kleinere Gottesdienste könnten auch im Pfarrheim abgehalten werden.