Wollte „BVB Bomber“wirklich töten?
Kaum jemand zweifelt, dass Sergej W. den Anschlag auf den Mannschaftsbus der Dortmunder Fußballer verübt hat. Und doch gibt es am ersten Verhandlungstag Ärger
Es war eine Art Rollentausch, mit dem der Prozess gegen Sergej W. am Donnerstagmittag vor dem Dortmunder Landgericht begann. Der 28-jährige Elektrotechniker steht unter dem dringenden Verdacht, die Bomben gebaut und gezündet zu haben, mit denen der Bus der Fußballmannschaft von Borussia Dortmund am 11. April angegriffen wurde. Anklagende Worte musste sich allerdings zunächst einmal der Oberstaatsanwalt Carsten Dombert anhören.
Mit drastischen Worten kritisierte Verteidiger Carl Heydenreich die Ermittler und die Staatsanwaltschaft dafür, dass die komplette Anklageschrift und viele weitere Details aus den Ermittlungsakten schon vor Prozessbeginn an verschiedene Medien „lanciert“worden seien. Heydenreich sprach von einer „Vorver- Dombert wiederum warf der Verteidigung vor, „einseitig unseriös Stimmung“zu machen.
Der 1989 im russischen Tscheljabinsk geborene Angeklagte Sergej W. wirkte entspannt, gelassen ließ er sich aus seinen Handschellen befreien, lauschte aufmerksam und sagte lediglich vier Worte, als er nach seiner Staatsangehörigkeit gefragt wurde: „Nur deutsch, glaube ich“. Aber ein Statement des Angeklagten war auch gar nicht nötig, den Ausführungen seines Anwalts war zu entnehmen, wie die Verteidigungsstrategie aussehen wird. Die Beweislast ist erdrückend, daher streben die Anwälte wohl an, das Gericht davon zu überzeugen, dass W. die Businsassen nicht habe töten wollen.
Klar ist, dass W. sich über Kredite 44 000 Euro besorgt hatte, von denen er gut 26 000 Euro über soge- nannte Put-Optionsscheine darauf setzte, dass die Aktie des BVB einbrechen würde. Üblicherweise handelt es sich bei dieser Art des Börsendeals um ein hochriskantes Geschäft, nicht jedoch für jemanden, der weiß, dass demnächst einige der wichtigsten Mitarbeiter des betreffenden Unternehmens einem Anschlag zum Opfer fallen würden.
Wäre die BVB-Aktie auf einen Euro gefallen, hätte W. einen Gewinn von 506 275 Euro gemacht, weil die Sache aber schief ging, waren es am Ende nur 5872,05 Euro. „Nach der Aktenlage steht für mich ganz deutlich die Möglichkeit im Raum, dass mein Mandant diesen Bus gar nicht treffen, sondern ein Anschlagsszenario vortäuschen wollte und sich dadurch entsprechende Vorteile erhofft hat“, sagte sein Anwalt. Die Beteiligung an dem Anschlag stellte er hingegen nicht infrage, W. hat so viele Spuren hinurteilungskampagne“. terlassen, dass es eine große Überraschung wäre, wenn wirklich noch einmal ganz neue Details über den Tathergang ans Licht kämen. Antworten sollen während der 18 Verhandlungstage, an deren Ende im März eine Urteilsverkündung stehen soll, aber auch auf andere Fragen gefunden werden: Was ist dieser Sergej W. für ein Mensch? Ist der Mann, der schon zweimal versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen, wirklich ein skrupelloser Killer? Und was hat dieser Anschlag mit den Opfern angestellt? In 18 Prozesstagen werden unter anderem die Spieler von Borussia Dortmund befragt werden, viele der Businsassen treten als Nebenkläger auf, der Spieler Marc Bartra, der schwer am Arm verletzt wurde, fordert 15000 Euro Schmerzensgeld und der BVB Schadensersatz von rund 20000 Euro, die für die Reparatur am Bus nötig waren.
Die US-Raumfahrtagentur Nasa hat zwei mögliche Ziele für eine neue Raumfahrtmission Mitte der 2020er Jahre im Visier: den Saturnmond Titan und den Kometen Tschurjumow-Gerassimenko.
„Dragonfly“, eine Art Drone, soll auf dem Saturnmond Titan landen, Bodenproben untersuchen und die Frage klären, ob auf dem größten Mond des Ringplaneten Leben möglich sein könnte. Die „Caesar“genannte Mission zu TschurjumowGerassimenko wiederum soll eine Probe aus dem Kern des Kometen zurück zur Erde bringen. Das sei ein riesiger Schritt vorwärts in Richtung der nächsten „mutigen Mission“, sagte Nasa-Manager Thomas Zurbuchen. „Es sind spannende Untersuchungen, die einige der größten Fragen unseres Sonnensystems beantworten wollen.“Die beiden Missionen waren aus zwölf Vorschlägen ausgewählt worden.
Zuletzt hatte die Sonde „Cassini“den Saturn sowie seine Ringe und Monde untersucht. Der Komet Tschurjumow-Gerassimenko war wiederum von der Raumsonde „Rosetta“der Europäischen Raumfahrtagentur Esa analysiert worden. Das Esa-Landmodul „Philae“hatte zwar auf dem Kometen aufgesetzt, der Kontakt ging jedoch verloren.
„Caesar“soll nun Herkunft und Geschichte des Kometen untersuchen.