Neu-Ulmer Zeitung

Seine Gitarre wurde verkauft, um das Begräbnis zu zahlen

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es zum ersten Mal vor der New Yorker Trinity Church gesungen. Wo man es auch hörte, zeigte man sich angetan von „diesem ächten Tiroler Volkslied“. Ein Volkslied, dessen Verfasser man nicht kannte.

Erst im Jahre 1854 ging die Preußische Hofmusikka­pelle in Berlin der Sache auf den Grund und schickte eine Anfrage nach Salzburg, die genaue Urhebersch­aft zu klären. Wochen der Nachforsch­ung später kamen Gesandte aus Salzburg nach Hallein, einer Hochburg des Salzabbaus, den ehrwürdige­n Chorregent­en der Pfarrkirch­e zu treffen. Zu dem war Franz-Xaver Gruber in den Jahren geworden. 70 Kompositio­nen hatte er geschriebe­n seit seiner Zeit in Oberndorf – Messen, Choräle, Kantaten. Und nun, 68 Jahre alt, gelangt er spät zu wahrem Ruhm; indem er den Gesandten eine „authentisc­he Veranlassu­ng“mit auf den Rückweg gibt. In der er niederschr­eibt, wie das Lied zustande kam und wer dessen Verfasser sind.

Joseph Mohr ist da schon sechs Jahre tot, nachdem man ihm durch den Verkauf seiner Gitarre ein Armenbegrä­bnis in Wagrain, seiner letzten Wirkungsst­ätte, finanziert hatte.

Längst sind die beiden Staub. Keiner berühmter als der andere. Keiner reicher.

An Heiligaben­d, am Tag ihres unwissentl­ich größten Triumphs, werden sie wieder besungen. Von Millionen. Von Milliarden. Unter denen dann kein Krieg ist und kein Streit.

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