Warten auf das Christkind
Weihnachten ist das Fest, das die meisten zusammen mit der Familie feiern. Doch nicht alle können den 24. Dezember mit ihren Lieben verbringen. Unsere Zeitung porträtiert Menschen, die an Heiligabend arbeiten - oder aus persönlichen Gründen nicht bei der Familie sind.
Andrea Dietl wartet aufs Christkind. Nicht auf das Christkind, das den Kindern die Geschenke bringt, und nicht auf das Christkind in der Krippe: Andrea Dietl ist eine junge Gynäkologin am Neu-Ulmer Krankenhaus, und sie hat heuer erstmals an Heiligabend Dienst – 24 Stunden lang ab neun Uhr morgens.
Die Ärztin sieht diesem Dienst strahlend entgegen. „Eine Geburt ist etwas sehr Emotionales. Man empfindet es als Ärztin als Geschenk, einem Kind auf die Welt zu helfen, und man empfindet es als Geschenk, wenn es der Mutter und dem Baby gut geht. Mir geht dann durch den Kopf, was wohl aus diesem Kind später werden wird.“Natürlich, sagt sie, möchte man alle Kinder gleich gut auf die Welt bringen. „Aber eine Geburt an Heiligabend wäre etwas wirklich Tolles.“Ob ihre Hoffnung erfüllt wird, liegt nicht in ihrer Hand. „Etliche Frauen haben um den 24. Dezember herum Geburtstermin, aber ob der Kreißsaal voll oder leer sein wird, hängt davon ab, ob die Kinder wollen.“
Ein wenig weihnachtlich geschmückt wird der Kreißsaal schon sein, und die Mitarbeiter des Krankenhauses bekommen in der Schicht an Heiligabend einen leckeren AntipastiTeller aus der Krankenhausküche. Das aber macht die Vorfreude für Andrea Dietl nicht aus. „Ich glaube, es ist auch für die Familie etwas Besonderes, wenn ein Kind am 24. Dezember zur Welt kommt.“Die Bescherung mit ihrer Familie und ihrem Freund wird es für Andrea Dietl erst am 26. Dezember geben. Vielleicht aber erfüllt sich ihr Wunsch und sie hält in der Weihnachtsnacht persönlich ein „Christkind“auf dem Arm.