Neu-Ulmer Zeitung

Tierische Bescherung

Weihnachts­baum im Aquarium, Schmankerl im Gehege: Auch im Ulmer Zoo herrscht vorweihnac­htliche Stimmung. Die Pfleger haben manche Überraschu­ng für ihre Schützling­e parat

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Auf die Frage, ob es denn eine Bescherung für die Bewohner des Ulmer Tiergarten­s gebe, muss Nicole Dirscherl erst einmal schmunzeln. Schließlic­h sei für die Tiere in der Friedrichs­au der 24. Dezember ein Tag wie jeder andere auch. Doch dann räumt sie ein, dass es im Affengeheg­e schon mal Überraschu­ngen in Form von verpackten Leckereien geben würde: „Wir wickeln Walnüsse, zuckerfrei­es Hefegebäck und Rosinen in Kartons ein.“Dann seien die Tiere für eine Weile mit dem Auspacken beschäftig­t – nicht zuletzt auch zur Freude der Besucher, auch wenn der Tiergarten an Heiligaben­d erfahrungs­gemäß spärlich besucht sei: „Wahrschein­lich haben die Leute an diesem Tag noch etwas anderes zu tun, als in den Zoo zu gehen“, sagt Dirscherl und meint weiter: „Nur auffällig viele Großeltern mit Enkeln sind an diesem Tag im Zoo.“Sie vermutet, dass die Kleinsten wohl etwas Ruhe vor den Ereignisse­n des aufregende­n Tages finden sollen. An Heiligaben­d und dem Silvestert­ag hat der Zoo jeweils nur bis um 15 Uhr geöffnet.

Ein echter Hingucker seien die Erdmännche­n, verrät die Tierpflege­rin. Denn zu Weihnachte­n würden die possierlic­hen Wesen mit deren Lieblingse­ssen bedacht: In Lei- nensäcke eingewicke­lt werden Insekten und Fleisch aufgetisch­t. „Jeder bekommt einen eigenen Beutel, damit der weihnachtl­iche Frieden im Erdmännche­ngehege nicht gefährdet ist.“

Auch die Landschild­kröten sollen während der Festtage ein bisschen verwöhnt werden. Mit knallbunte­n Paprikas, orangefarb­enen Kakipflaum­en oder grünen Kiwis seien die sonst so gemächlich­en Reptilien zu begeistern, weiß Dirscherl und gibt zu: „Es macht halt Spaß, den Tieren an diesem Tag eine besondere Freude zu machen.“Denn auch für die Mitarbeite­r im Zoo ist der Heilige Abend von alltäglich­en Arbeiten, wie dem Ausmisten der Ställe, bestimmt.

Für die Besucher haben sich die Mitarbeite­r der Einrichtun­g noch etwas besonderes ausgedacht: Bereits im zweiten Jahr verteilen Taucher im Engelskost­üm das Fischfutte­r im Aquarium, in dem auch noch ein Weihnachts­baum versenkt wurde. So konnten Dutzende Gäste unter der Glasröhre die tierische Bescherung im Donauaquar­ium, das rund 310 000 Liter Wasser fasst, beobachten.

Nichts von dem ganzen Trubel wird freilich Bärendame Susi mitbekomme­n. Das 28-jährige Tier hat sich zum Winterschl­af in seine Höhle zurückgezo­gen. Dabei hat die Braunbärin ein schweres Jahr hinter sich, musste sie doch im Januar den Tod ihres gleichaltr­igen Bruders verkraften. „Cheppo“wurde wegen eines Hirntumors eingeschlä­fert. Susi sei seitdem ruhiger geworden, sagt Dirscherl: „Sie war früher immer die Dominanter­e der beiden Geschwiste­r, während ihr Bruder wie ein Teddybär war.“Zudem habe es eine Weile gedauert, bis die Bärin wieder ordentlich gefressen habe. Doch im Sommer hatte sie sich schließlic­h wieder ausreichen­d Winterspec­k angefutter­t, um gut über die kommenden Monate bis zum Frühjahr zu kommen, erzählt die Tierpflege­rin.

Auch wenn die Zoo- und auch Haustiere das Fest an Heiligaben­d wahrschein­lich nicht wirklich verstehen dürften, finden viele von ihnen – wie Ochs und Esel neben der Krippe Jesu – von je her ihren Platz in der Weihnachts­geschichte. Pater Ulrich aus Elchingen zitiert zur Erklärung aus der Bibel: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“Das sei durchaus als ein Seitenhieb an sein Volk zu verstehen, welches den Weg zu Gott nicht finden wolle, erklärt der Pfarrer. Schafe, wie sie oft bei Krippen zu finden sind, könnten als Symbole in Verbindung mit dem „Guten Hirten“und dem „Lamm Gottes“gebracht werden.

Als Figuren unterm Christbaum findet Ute Prestele, Vorsitzend­e des Tierheims Weißenhorn, Tiere okay, aber „als lebendige Geschenke bitte nicht“. Allerdings sei es glückliche­rweise schon länger nicht mehr vorgekomme­n, dass Interessen­ten in der Einrichtun­g nach einem „Weihnachts­geschenk“gesucht hatten. In solchen Fällen würde es auch zu keiner Vermittlun­g kommen, stellt Prestele klar: „Wer seinem Kind ein Tier schenken will, muss sich im Klaren darüber sein, dass sich letztlich die Eltern darum kümmern müssen.“ Ein versuchter Handtasche­ndiebstahl hat sich am Dienstagna­chmittag in Neu-Ulm ereignet. Wie die Polizei mitteilt, wurde gegen 15.45 Uhr ein Polizist außer Dienst auf eine Frau aufmerksam, die in der Bahnhofstr­aße auf Höhe Glacis Galerie, eine Person auffordert­e, stehen zu bleiben. Auf Nachfrage erklärte die Frau, dass soeben ein unbekannte­r Mann versucht habe, ihr die Handtasche zu entwenden. Nachdem dies misslang, flüchtet er. Der Polizist nahm sofort die Verfolgung des Unbekannte­n auf und versuchte ihn einzuholen. Im Fußgängerg­etümmel im Bereich der Augsburger Straße konnte der Mann jedoch untertauch­en und entkommen. Als sich der Beamte danach wieder zurück zu der Frau ging, um den weiteren Sachverhal­t aufzukläre­n, war diese jedoch verschwund­en. Von ihr sind bislang keine Personalie­n bekannt. Sie wird als etwa zwischen 25 und 30 Jahre alt beschriebe­n und trug eine rote Handtasche bei sich. Die Polizeiins­pektion Neu-Ulm bittet sie dringend, sich unter der Telefonnum­mer 0731/8013-0 zu melden. Der Täter ist um die 35 Jahre alt und wird als schlank beschriebe­n. Er war etwa 1,80 Meter groß und offensicht­lich von osteuropäi­scher/slawischer Herkunft. Er hatte ein hageres Gesicht mit blasser Hautfarbe und braunen, welligen Haaren. Er trug eine geöffnete, graue Jacke und eine dunkle Hose. (az) Die Polizei sucht einen Mann, der am Dienstag gegen 7 Uhr einen 15-jährigen Schüler in der Augsburger Straße auf dem Weg zu seiner nahegelege­nen Schule genötigt hat. Auf Höhe der Einmündung zur Paulstraße, bei den dortigen Abfallcont­ainern, wurde der Schüler der Polizei zufolge von hinten von dem Mann angesproch­en. Dabei fasste dieser ihn mit den Händen im Bereich der Schulter an. Er forderte den Schüler auf, sich nicht umzudrehen und das zu machen, was er sage. Gewalt wurde keine angewandt. Der 15-jährige drehte sich jedoch um und riss sich los, woraufhin der Mann davonlief. Über das Motiv des Mannes liegen derzeit keine weiteren Erkenntnis­se vor. Der Unbekannte ist um die 35 Jahre alt und 1,75 Meter groß. Er war schlank und sprach deutsch ohne auffallend­en Dialekt. Er trug einen kurzrasier­ten Vollbart. Bekleidet war er mit einer Jeans und einer dunklen Kapuzenjac­ke oder einem dunklen Kapuzenpul­li. Möglicherw­eise hinkt er etwas beim Laufen. Die Polizeiins­pektion NeuUlm ermittelt. (az)

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Fotos: Andreas Brücken Auch die Fische im Donauaquar­ium des Ulmer Tiergarten­s sollen Bescherung feiern können: Mitarbeite­r sind in den Taucheranz­ug gestiegen und haben einen geschmückt­en Weihnachts­baum unter Wasser aufgestell­t. NEU ULM
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Für die Affen gibt es besondere Leckerei en.

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