In Schweden flogen 80 Prozent als volljährig auf
Junge zwischen 16 und 18 Jahre alt, ein Mädchen zwischen 15 und 17, erklärt Wittwer-Backofen. Aufschluss geben auch Wachstumsfugen am Schlüsselbein: Sie schließen im Alter zwischen 20 bis 24 Jahren.
In Österreich, Schweden und Frankreich sind entsprechende Röntgentests in Zweifelsfällen gesetzlich vorgeschrieben und die Regel. In Schweden wurden vergangenes Jahr bei systematischen Tests 80 Prozent der 2500 angeblich minderjährigen Flüchtlinge als über 18 Jahre eingestuft. Strikt verfahren auch Hamburg und Bremen sowie das Saarland. Im Saarland wurde ein Drittel der 700 im Jahr überprüften jungen Flüchtlinge für volljährig erklärt. Wie in allen EU-Ländern müssen die Betroffenen der Untersuchung zustimmen. In der Praxis werden sie aber bei Ablehnung automatisch als volljährig eingestuft.
Das bayerische Sozialministerium hat nach eigenen Angaben keine Zahlen. Hier sind entsprechend der Bundesregelung die kommunalen Jugendämter zuständig. Das Sozialgesetzbuch schreibt jedoch seit November vor, dass „das Jugendamt in Zweifelsfällen eine ärztliche Untersuchung zur Altersbestimmung zu veranlassen“habe. Auch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat dies schon länger angemahnt.
Die Tests sind unter Medizinern jedoch umstritten. Einigkeit besteht, dass ein exaktes Geburtsjahr mit keiner Methode zu bestimmen ist, sondern eine Abweichung von mindestens ein bis zwei Jahren möglich ist. Rechtsmediziner sind sich aber sicher, zumindest Altersstufen unter 14, unter 18 und unter 21 nachweisen zu können. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, lehnt aber ein zwangsweises Röntgen angesichts der Strahlenbelastung kategorisch ab. Dies sei nur im Fall von Strafverfahren zulässig.