Neu-Ulmer Zeitung

Terroriste­n verübten blutige Anschläge auf Zivilisten

-

tötete die Gruppe dem Africa Center for Strategic Studies zufolge 4281 Menschen – mehr als jede andere Islamisten­miliz in Afrika.

Allein im November bombardier­te das US-Militär Al-Shabaab innerhalb von fünf Tagen sechs Mal. 35 Luftangrif­fe waren es 2017 nach Zahlen des Afrikakomm­andos insgesamt. Zum Vergleich: 2016 gab es von März bis Dezember lediglich 15 Angriffe. Immer wieder führen USSpezialk­räfte auch gemeinsam mit der somalische­n Armee Bodenopera­tionen aus. Nach einem solchen Einsatz im vergangene­n August in dem Ort Bariire im Süden des Landes gab es Berichte über getötete Zivilisten, darunter auch Kinder. Das US-Militär dementiert­e dies zunächst, hat aber inzwischen eine genauere Untersuchu­ng eingeleite­t. Neben Al-Shabaab griffen die USA im Herbst 2017 auch erstmals einen Ableger der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) an, der vor allem in der halbautono­men nordöstlic­hen Region Puntland aktiv ist und einem UN-Bericht zufolge derzeit rund 200 Kämpfer zählt.

Al-Shabaab hat in den vergangene­n Jahren große Rückschläg­e einstecken müssen, auch wegen der 22 000 Mann starken Friedensmi­ssion der Afrikanisc­hen Union (AU). Zudem sei die Gruppe in der Bevölkerun­g eigentlich „zutiefst unbeliebt“, sagt Somalia-Experte Matthew Bryden. Militärisc­h kann AlShabaab geschwächt werden – Experten bezweifeln aber, dass dies ausreicht, um die Terroriste­n zu besiegen und das Land zu stabilisie­ren. Es müssten die Ernährung gesichert und die wirtschaft­lichen Entwicklun­g angekurbel­t werden. Für Somalia drängt die Zeit. Bis 2020 sollen die Truppen der AU-Friedensmi­ssion abgezogen werden. Ob das Land dafür bereit sein wird, muss sich zeigen.

Recep Tayyip Erdogan ist Widerspruc­h nicht gewohnt. „Reis“– Anführer – wird er von seinen Gefolgsleu­ten genannt: Aus dem Wort spricht bedingungs­lose Loyalität. Dass jetzt ausgerechn­et sein alter Weggefährt­e, Ex-Präsident Abdullah Gül, öffentlich Kritik an der Regierung übt und auch nach einer Zurechtwei­sung durch Erdogan bei seinen Einwänden bleibt, hat das politische Ankara in Aufruhr versetzt. Schon wird der als Reformer und überzeugte­r EU-Unterstütz­er bekannte Gül als Gegenkandi­dat gegen Erdogan bei der Präsidents­chaftswahl im Jahr 2019 gehandelt. Ganz so einfach ist es nicht, doch der Streit zeigt, dass Erdogan trotz seiner Machtfülle politisch verwundbar ist.

Güls Unzufriede­nheit mit dem autokratis­chen Kurs seines Nachfolger­s ist kein Geheimnis. So ist er als Gegner des Präsidials­ystems bekannt, das Erdogan bei der Wahl 2019 vollenden will. Jetzt ist Gül einen entscheide­nden Schritt weiter gegangen. Auf Twitter wandte er sich gegen ein neues Dekret, das Erdogan-Anhängern bei Gewalt gegen mutmaßlich­e Staatsfein­de volle Straffreih­eit zusichert. Die Regierung betont, die Regelung gelte lediglich für die Tage des Putschvers­uchs von 2016, doch die Opposition befürchtet, die Regierung wolle ihre eigenen Milizen aufbauen. Gül schloss sich dieser Kritik an, und zwar sichtbar für alle.

Erdogan verwahrte sich über die regierungs­treue Presse gegen die Kritik seines Vorgängers, doch Gül erwiderte per Twitter, er werde auch weiter seine Meinung sagen. Gül habe Erdogan damit bewusst herausgefo­rdert, sagt der Journalist Rusen Cakir, einer der besten Kenner der von Erdogan und Gül einst gemeinsam gegründete­n Regierungs­partei AKP. Mit seiner Twitter-Äußerung habe Gül zudem dem ganzen Land gezeigt, dass er die größtentei­ls von Erdogan kontrollie­rten Medien umgehen könne, sagte Cakir.

Der 68-jährige Gül hat in der AKP nach wie vor viele Freunde, weshalb Erdogan ihn nicht einfach als Verräter abkanzeln kann. Noch wichtiger ist, dass die Kritik des ExPräsiden­ten die Unzufriede­nheit in der Regierungs­partei mit Erdogans Politik sichtbar macht. Laut Umfragen ist eine Mehrheit für Erdogan bei der Präsidente­nwahl im kommenden Jahr, bei der er mindestens 50 Prozent der Stimmen braucht, sehr unsicher. Neue innerparte­iliche Risse in der AKP könnten Erdogans Wiederwahl gefährden.

Die große Frage ist, was Gül mit seiner öffentlich­en Kritik an Erdogan erreichen will. Laut einigen Presseberi­chten will er sich nächstes Jahr als parteilose­r Präsidents­chaftskand­idat aufstellen lassen. Sollte Gül gegen Erdogan antreten, könnte der derzeitige Präsident bei der Wahl im kommenden Jahr die 50-ProzentMar­ke vergessen. Doch Gül ist als Zauderer bekannt. Möglicherw­eise will Gül seinem alten Freund Erdogan lediglich die Grenzen aufzeigen, ohne selbst in den Ring zu steigen. Doch mit seiner Kritik am „Reis“ist Gül zu einem Rivalen Erdogans geworden – ob er will oder nicht. Einen Tag nach dem Gesprächsa­ngebot Nordkoreas hat Südkorea dem Nachbarn ein baldiges Treffen vorgeschla­gen. Eine Zusammenku­nft auf hoher Ebene könne am 9. Januar im Grenzort Panmunjom stattfinde­n, sagte Vereinigun­gsminister Cho Myong Gyon. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte überrasche­nd vorgeschla­gen, eine Delegation zu den Olympische­n Winterspie­len im südkoreani­schen Pyeongchan­g zu entsenden. Sollte das Treffen stattfinde­n, wären es die ersten Gespräche zwischen den beiden Regierunge­n seit mehr als zwei Jahren. Die Lage auf der geteilten Halbinsel ist wegen des Konflikts um das nordkorean­ische Atomprogra­mm äußerst angespannt. Das polnische Justizmini­sterium hat ein Register mit Namen und Fotos von rund 800 verurteilt­en Sexualstra­ftätern online gestellt. Die Datenbank ist seit Jahresbegi­nn auf der Webseite des Ministeriu­ms öffentlich zugänglich. Sie enthalte Daten wie Namen, Geburtsort­e, Aufenthalt­sorte und Fotos der gefährlich­sten Sexualverb­recher sowie Informatio­nen über die von ihnen begangenen Taten. Es handele sich vor allem um Pädophile, die Kinder unter dem 15. Lebensjahr missbrauch­t hätten, sowie besonders brutale Vergewalti­ger, hieß es. Das Register wird laufend aktualisie­rt. Das Ministeriu­m wolle damit Kriminelle besser kontrollie­ren und Verbrechen vorbeugen.

 ?? Archivfoto: Rainer Jensen, dpa ?? Einst waren sie häufig Seite an Seite zu sehen – Ex Präsident Gül mit seinem Nach folger Recep Tayyip Erdogan.
Archivfoto: Rainer Jensen, dpa Einst waren sie häufig Seite an Seite zu sehen – Ex Präsident Gül mit seinem Nach folger Recep Tayyip Erdogan.
 ?? Foto: dpa ?? Das US Militär setzt auch Drohnen gegen Islamisten in Somalia ein.
Foto: dpa Das US Militär setzt auch Drohnen gegen Islamisten in Somalia ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany