So kämpft Hollywood gegen Missbrauch
Einige der bekanntesten Filmstars der Welt fordern nach dem Skandal um den Produzenten Harvey Weinstein nun konkrete Veränderungen. Und planen eine aufsehenerregende Aktion
Der #MeToo-Bewegung um sexuelle Missbrauchsvorwürfe sollen nun konkrete Veränderungen folgen – das fordern einige der bekanntesten Hollywoodstars. Mehr als 300 Schauspielerinnen, Produzentinnen, Regisseurinnen und weitere Frauen aus der US-Unterhaltungsindustrie haben dazu die Initiative Time’s Up (Die Zeit ist reif) gestartet. Und planen, ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt am Arbeitsplatz mitten ins Zentrum der Glitzerwelt Hollywoods zu tragen.
Die Initiative wird unter anderem von den Schauspielerinnen Cate Blanchett, Meryl Streep, Natalie Portman, Reese Witherspoon, Alyssa Milano oder Eva Longoria unterstützt. Am Sonntag will Time’s Up auf dem roten Teppich der GoldenGlobe-Verleihung in Los Angeles medienwirksam für ihre Ziele werben. Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern sexueller Gewalt sollen die weiblichen Stars ganz in Schwarz gekleidet erscheinen.
Ihre traditionellen Interviews auf dem roten Teppich vor der Verleihung der Kinofilm- und Fernsehpreise – der wichtigsten Auszeichnungen neben den Oscars, die An- fang März vergeben werden – sollen dazu dienen, auf die Missstände im Showgeschäft und in anderen Bereichen aufmerksam zu machen.
Eine solche Bühne wird nach Meinung der neuen Initiative dringend gebraucht. Laut einer von „Time’s Up“zitierten Umfrage ist jede dritte Frau zwischen 18 und 34 Jahren in den USA an ihrem Arbeitsplatz Anfang nahm. Mit Spendengeldern von Stars wie Steven Spielberg oder Meryl Streep wurde ein Rechtshilfefonds für weibliche wie männliche Opfer sexueller Belästigung am Arbeitsplatz eingerichtet. Bislang sind mehr als 13 Millionen Dollar zusammengekommen. Mit dem Geld soll Missbrauchsopfern, etwa Hausmädchen, bei der Durchsetzung ihrer Rechte geholfen werden.
Zudem will die Initiative innerhalb der nächsten Jahre mehr Frauen in Hollywoods Führungspositionen bringen und strebt einen Frauenanteil von 50 Prozent an. Frauen in Branchen wie der Filmindustrie oder der Politik, die besonders eindeutig von Männern dominiert würden, seien häufiger Opfer von sexueller Belästigung oder Missbrauch als Frauen in anderen Bereichen, argumentiert Time’s Up.
Das ist ein Zusammenschluss mehrerer Einzelinitiativen. Dazu gehört eine Kommission unter Leitung von Anita Hill, die 1991 dem damaligen designierten Verfassungsrichter Clarence Thomas sexuelle Belästigung vorwarf. Die Kommission arbeitet an Reformvorschlägen zur Bekämpfung der Frauenfeindlichkeit in der Unterhaltungsindustrie. Shonda Rhimes, Produzentin der Erfolgsserie „Grey’s Anatomy“und eine der Sprecherinnen von Time’s Up, betont die Vorbildfunktion der Frauen in Hollywood beim Kampf gegen den sexuellen Missbrauch.
Die Frauen in der Filmindustrie müssten die eigene Branche in Ordnung bringen, bevor sie sich über Missstände anderswo echauffieren könnten, sagte Rhimes der New York Times. Wenn nicht einmal die mächtigen Stars der Filmwelt für die Rechte von Frauen eintreten wollten – „wer dann?“
Und Harvey Weinstein, der mehr als hundert Frauen sexuell belästigt oder gar vergewaltigt haben soll? Der hat über sein Sprecherteam bereits mehrfach Vorwürfe von „nicht einvernehmlichem Sex“zurückgewiesen. Normalerweise würde er jetzt die Werbekampagnen für Preisanwärter anheizen, nun ist der Oscar-prämierte Produzent eine „Persona non grata“in Hollywood.
Das setzt bei der Verleihung der SAG-Awards am 21. Januar ein weiteres öffentlichkeitswirksames Zeichen: Alle 13 Preise, die Hollywoods Schauspielverband dann vergeben wird, sollen auf der Galabühne von weiblichen Filmstars überreicht werden.
Knapp einen Monat nach seiner Geburt ist im Berliner Tierpark ein Eisbärenbaby gestorben. Damit verliert Eisbärenmutter Tonja zum zweiten Mal hintereinander ihren Nachwuchs. Im vergangenen Jahr war der kleine Eisbär Fritz als erster Wurf im Alter von vier Monaten plötzlich gestorben. Die Ursache ist bis heute nicht geklärt. Das zweite Jungtier ist nun im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung obduziert worden.
Erstes Ergebnis: Es hat vor seinem Tod am Dienstag nicht genug getrunken. „Es hat 12 bis 15 Stunden lang zu wenig Milch bekommen und ist dann hinweggeschlafen“, sagte Tierpark-Direktor Andreas Knieriem, der das Jungtier mit obduziert hatte. Das vor 26 Tagen geborene Eisbären-Weibchen sei ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr dehydriert. Warum das Tier nicht mehr trank, ist noch unklar. Bei weiteren Untersuchungen soll es um mögliche Infektionen gehen. Ein Fehler der Eisbärenmutter sei nicht zu erkennen.
Noch am Neujahrstag waren Pfleger erfreut, die noch namenlose kleine Eisbärin wohlbehalten nach der Silvesternacht zu entdecken und bei der achtjährigen Eisbärenmutter Tonja zu sehen. Jede Störung und auch Lärm gelten als potenzielle Gefahren für die Eisbären-Aufzucht. Beim Blick auf die Überwachungskamera am Dienstagmorgen sahen die Pfleger dann aber nur noch einen leblosen Körper in der sogenannten Wurfhöhle.
„Wir wussten, dass die Jungtiersterblichkeit in den ersten Wochen sehr hoch ist, dennoch sind wir deprimiert und es macht uns traurig“, sagte Eisbären-Kurator Florian Sicks. Tonjas Wurfhöhle war erst renoviert worden, um Hygienemängel auszuschließen.