Neu-Ulmer Zeitung

Der Wirt war Showman und Kaufmann

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Fortsetzun­g dieser Erfolgssto­ry nun nicht mehr zutraut. Denn zwei Mal hat der 72-Jährige den Krebs besiegt: „Ein Wirt muss lustig sein, darf nichts von sich und seinen Problemen erzählen“, sagt er. „Wirt kann man nur sein, wenn man es zu 100 Prozent macht.“Beides könne und wolle er nicht mehr leisten.

Vor 35 Jahren übernahm der gelernte Werkzeugma­cher das Lokal. Zuvor hätte er auch Fußballer werden können. Oder er hätte seinen Arbeitsver­trag in Südafrika verlängern können. Zauner aber übernahm – in der Gastronomi­e völlig unerfahren – die Räume an der und wurde von seinen Freunden des Größenwahn­s geziehen: „Schon war der Name geboren“, erinnert er sich heute.

Doch statt ein Lokal unter vielen zu führen, entwickelt­e er sein „Größenwahn“und sich selbst zur Marke: „Wer keine Show macht, kommt nicht nach vorne“, ist bis heute sein Credo. Und Capo macht Show, hält mit seiner Meinung zu Politik, den hohen Einkommen der Firmenboss­e oder Fußball nicht hinterm Berg.

Hinter dem Showman stand ein ehrbarer, guter Kaufmann. In der Ulmer Geschäftsw­elt genießt Zauner einen exzellente­n Ruf. Vielleicht auch, weil er selbst sein schlechtes­ter Gast ist: „Seit 40 Jahren rauche und trinke ich nicht.“Mit Fußball und Skifahren hielt er sich fit. Lokale in Neu-Ulm und an der Blaubeurer Straße blieben ebenso Episoden wie eine Boutique.

Der Besuch des Redakteurs in „Capos Größenwahn“endet mit dem Fototermin. Das Bild, das der Redakteur aufnimmt, ist der langjährig­en Bedienung Susi König nicht gut genug: „Lassen Sie mich mal machen“, sagt sie – und schießt ein Bild. Es gibt wenige Kompliment­e, die schöner sind für einen Chef, der für seine Ecken und Kanten bekannt ist.

Jetzt will Zauner, der, wie er sagt, vom „Größenwahn“gut leben konnte, ein wenig reisen: „Oder ein Haus auf Malle kaufen.“An manchen Tagen wird man ihn im „Größenwahn“treffen: „Aber nur als Aushilfe“. (lmö) Der eigentlich­e Wochenmark­ttag am Samstag, 6. Januar, fällt auf den Feiertag Heilige Drei Könige. Daher wird der Markttermi­n auf heute, Freitag, vorgezogen. Ort ist auch dann der Münsterpla­tz. (az) Am Sonntag, 7. Januar, findet zum 25. Mal ein Neujahrsge­spräch mit Martin Rivoir statt. Der SPD-Ortsverein Ulmer-Westen veranstalt­et das Treffen mit dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en der SPD-Landtagsfr­aktion und Stadtrat. Beginn ist um 11Uhr im Vereinshei­m des Kuhbergver­eins. (az)

 ?? Foto: Susi König ?? Paul Dieter Zauner, Wirt der Ulmer Kult kneipe „Capos Größenwahn“geht in Rente. DORNSTADT
Foto: Susi König Paul Dieter Zauner, Wirt der Ulmer Kult kneipe „Capos Größenwahn“geht in Rente. DORNSTADT

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