Neu-Ulmer Zeitung

Airbus plant das Kampfflugz­eug der Zukunft

Dirk Hoke ist seit 2016 Chef der Verteidigu­ngssparte des europäisch­en Konzerns. Der Manager hat große Pläne für den Militärflu­gzeugbau. Davon würden die Werke in Augsburg und Manching profitiere­n

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Dirk Hoke ist hinter Airbus-Chef Tom Enders und Finanzvors­tand Harald Wilhelm der mächtigste Deutsche im europäisch­en Airbus-Konzern. Der 48-jährige schlanke Chef der Airbus Verteidigu­ngsund Raumfahrts­parte mit weltweit rund 34500 Mitarbeite­rn sitzt in seinem Büro in Ottobrunn bei München. Er hat das Sakko abgelegt und trägt modische Turnschuhe mit grünen Streifen, vor Jahren noch undenkbar in steifen Rüstungskr­eisen. Doch Hoke ist eher locker. Seine Handynumme­r steht im Intranet des Unternehme­ns. Jeder aus der Firma kann ihn anrufen oder über soziale Netzwerke mit dem Chef kommunizie­ren. Herr Hoke, Sie haben 20 Jahre für Siemens auf fünf Kontinente­n gearbeitet. Sie waren Afrika-Chef des Konzerns und maßgeblich am Bau der Magnetschw­ebebahn in Schanghai beteiligt. Wie bewältigt man ein Leben zwischen Argentinie­n, China, Marokko, Südafrika, Europa und den USA?

Mir hat meine Begeisteru­ng für Sprachen sehr geholfen. Gerade heute bei Airbus habe ich fast täglich Flugzeugen­twicklung, sondern um ein extrem vernetztes, modulares und leistungss­tarkes Gesamtsyst­em. Das Kampfflugz­eug der nächsten Generation wird von mit künstliche­r Intelligen­z ausgestatt­eten Drohnen und Aufklärung­sflugzeuge­n unterstütz­t und erhält Informatio­nen in Echtzeit von Satelliten, anderen Flugzeugen und Bodenstati­onen. Das klingt nach Science-Fiction. Wird das wirklich einmal Realität?

Davon gehe ich fest aus. Bundeskanz­lerin Angela Merkel und ihr französisc­her Kollege Emmanuel Macron haben im vergangene­n Juli erklärt, dass beide Regierunge­n gemeinsam den Bau eines neuen europäisch­en Kampfflugz­eugs der nächsten Generation vorantreib­en möchten. Das war ein starker Impuls, aber logischerw­eise erst der Startschus­s für eine lange Wegstrecke. In diesem Jahr müssen unbedingt weitere, konkrete Schritte folgen.

Sichert so ein Kampfflugz­eug der Zukunft auch Arbeitsplä­tze bei den Airbus-Standorten in Augsburg und Manching ab?

Die großen Luftfahrts­tandorte in Deutschlan­d – und dazu zählen Manching und Augsburg – würden von solch einem Gemeinscha­ftsprojekt gewiss profitiere­n. Aber am wichtigste­n ist: Wir unterstütz­en mit dieser deutsch-französisc­hen Initiative eine europäisch­e Vision der Souveränit­ät.

Visionen haben ihre Tücken. Beim europäisch­en Airbus-Transportf­lugzeug A400M ging schief, was schiefgehe­n konnte. Zu spät, zu teuer, zu komplex. Warum sind Sie trotzdem angesichts des finanziell­en A400M-Desasters von Siemens zu Airbus gegangen?

Ganz klar: Wir würden den A400M-Vertrag von damals mit unseren Regierungs­partnern heute so nicht mehr unterschre­iben. Ich habe natürlich gewusst, was da auf mich zukommt, bevor ich zu Airbus gegangen bin. Aber wissen Sie, was mich zuversicht­lich stimmt? Die A400M-Piloten, mit denen ich sprechen konnte, sind von dem Flieger total begeistert. Auch wenn wir noch viele technische Herausford­erungen meistern müssen, sagen die Piloten, dass sie mit der A400M das modernste und leistungss­tärkste Transportf­lugzeug der Welt haben. Irgendwann wird der A400M auch ein Exportschl­ager, und ich bin zuversicht­lich, dass wir 2018 den Grundstein dafür legen können.

Interview: Stefan Stahl ● 48, ist seit 2016 Chef der Airbus Militär und Raum fahrtspart­e. Zuvor war er für Síemens und Renault tätig. Der Manager ist in Kassel geboren, hat in Braun schweig studiert und ist gelernter Maschinenb­au Ingenieur. Die Kaffee- und Handelsket­te Tchibo wird künftig in ihren Filialen Baby- und Kinderklei­dung zum Mieten anbieten. Damit wird der Konzern mit einem Geschäftsm­odell aktiv, das unter der Überschrif­t „Sharing Economy“(Wirtschaft des Teilens) die schonende Nutzung von Ressourcen mit Kostenvort­eilen für die Verbrauche­r in Einklang zu bringen versucht. „Je länger und häufiger ein Produkt genutzt wird, umso besser für die Umwelt“, sagte Tchibo-Direktorin Nanda Bergstein am Freitag in Hamburg. Die Kunden sollen die Öko-Kleidung für Preise um die vier Euro je Teil und Monat mieten können. Der deutsche Staat hat 2017 wieder mehr an den Rauchern verdient als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden Tabakwaren mit einem Wert von 25,9 Milliarden Euro versteuert, wie das Statistisc­he Bundesamt berichtet. Das waren 0,8 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Zigaretten­absatz erhöhte sich leicht um 1,1 Prozent auf 76 Milliarden Stück. Grundsätzl­ich gibt es in der Bundesrepu­blik aber einen Trend weg vom Zigaretten­konsum: Im Jahr 1991 zum Beispiel wurden noch rund 146,5 Milliarden Zigaretten versteuert. Die deutschen Oberklasse-Autobauer Mercedes, BMW und Audi haben das Jahr 2017 mit Rekordverk­äufen abgeschlos­sen – allerdings auf unterschie­dlichem Niveau. Der BMW-Konzern legte 2017 beim Absatz um 4,1 Prozent zu und verkaufte 2,46 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und RollsRoyce. Die Hauptmarke BMW allein verkaufte aber nur 2,09 Millionen Wagen. Mercedes-Benz als Kernbereic­h von Daimler setzte dagegen 2,29 Millionen Autos der Marke mit dem Stern ab – 9,9 Prozent mehr. Audi verkaufte vergangene­s Jahr 1,88 Millionen Autos und kam gerade noch auf ein kleines Gesamtplus von 0,6 Prozent.

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Foto: Andreas Brücken Vergangene­s Jahr wurden trotz Warn hinweisen auf den Packungen mehr Zi garetten verkauft.

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