Neu-Ulmer Zeitung

Vom Heim-Nachteil im Biathlon

- VON MILAN SAKO ms@augsburger allgemeine.de

Daheim ist es am gemütlichs­ten. Raus aus dem Anzug, rein in die Lümmelhose und je nach Geschmack ausspannen. Ein – natürlich immer gutes – Buch lesen, Essen mit der Familie und dann einen Film schauen. Auch Vanessa Hinz freute sich auf ihr Wohnzimmer. Das fällt etwas größer als gewöhnlich aus und nennt sich Chiemgau Arena. Aber die Münchnerin blickte voller Zuversicht auf den Weltcup-Auftakt nahe des Chiemsees. „Ich kenne jeden Zentimeter auf der Strecke und hoffe, dass ich meinen Heimvortei­l ausnutze“, sagte die Biathletin vor dem Rennen über 15 Kilometer der Frauen. Doch sie hatte die Rechnung ohne die Fans gemacht. Tausende Zuschauer fabriziere­n mit Tröten, Fanfaren und Ratschen in der Größe halber Tischtenni­splatten einen Höllenlärm, sobald die Lieblinge auf Skiern mit dem Gewehr auftauchen. Hinz ließ sich aus der Ruhe bringen und landete dahoam auf Rang 31.

Am Schießstan­d wird jeder Treffer mit einem lauten „Hej“bejubelt. Einen Fehlschuss quittieren die Anhänger mit einem enttäuscht­en „Ohhhh“. Alle außer vielleicht Lukas Podolski bekommen in diesem Hexenkesse­l ein Nervenflat­tern. Nix da mit Heimvortei­l, und das ist mittlerwei­le wissenscha­ftlich belegt.

Zwei Forscher vom Schweizeri­schen Institut für empirische Wirtschaft­sforschung der Uni St. Gallen untersucht­en die Schießresu­ltate

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Foto: dpa Bei dem ganzen Trubel kann das Gewehr schon mal anfangen zu zittern.
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