Vom Heim-Nachteil im Biathlon
Daheim ist es am gemütlichsten. Raus aus dem Anzug, rein in die Lümmelhose und je nach Geschmack ausspannen. Ein – natürlich immer gutes – Buch lesen, Essen mit der Familie und dann einen Film schauen. Auch Vanessa Hinz freute sich auf ihr Wohnzimmer. Das fällt etwas größer als gewöhnlich aus und nennt sich Chiemgau Arena. Aber die Münchnerin blickte voller Zuversicht auf den Weltcup-Auftakt nahe des Chiemsees. „Ich kenne jeden Zentimeter auf der Strecke und hoffe, dass ich meinen Heimvorteil ausnutze“, sagte die Biathletin vor dem Rennen über 15 Kilometer der Frauen. Doch sie hatte die Rechnung ohne die Fans gemacht. Tausende Zuschauer fabrizieren mit Tröten, Fanfaren und Ratschen in der Größe halber Tischtennisplatten einen Höllenlärm, sobald die Lieblinge auf Skiern mit dem Gewehr auftauchen. Hinz ließ sich aus der Ruhe bringen und landete dahoam auf Rang 31.
Am Schießstand wird jeder Treffer mit einem lauten „Hej“bejubelt. Einen Fehlschuss quittieren die Anhänger mit einem enttäuschten „Ohhhh“. Alle außer vielleicht Lukas Podolski bekommen in diesem Hexenkessel ein Nervenflattern. Nix da mit Heimvorteil, und das ist mittlerweile wissenschaftlich belegt.
Zwei Forscher vom Schweizerischen Institut für empirische Wirtschaftsforschung der Uni St. Gallen untersuchten die Schießresultate