Neu-Ulmer Zeitung

Kommen die Radler wirklich zu kurz?

Die Grünen wollen dafür mehr Geld ausgeben, doch Oberbürger­meister und Kämmerer treten auf die Bremse. Die Stadt kann ohnehin nicht alle Vorhaben abarbeiten

- VON RONALD HINZPETER

Geld ist genügend da, deshalb will die Stadt in diesem Jahr nicht knausern: Rekordverd­ächtige 42,5 Millionen Euro will sie in diesem Jahr investiere­n, in Straßen, Schulen, Wohnungen oder Kanäle. Ob sie das wirklich alles schafft, was sie sich vorgenomme­n hat? Vermutlich nicht, das hat schon in den Jahren zuvor nicht geklappt. Und dennoch bemühten sich etliche Mitglieder des Ausschusse­s für Finanzen, Inneres und Bürgerdien­ste, noch ein bisschen draufzusat­teln, als sie im Rahmen der Etatberatu­ngen mit einer gewissen Detailverl­iebtheit das Investitio­nsprogramm durcharbei­teten. Oberbürger­meister Gerold Noerenberg und Kämmerer Berthold Stier sahen sich schließlic­h genötigt, massiv auf die Bremse zu treten. „Wir können Neu-Ulm nicht in einem Jahr komplett auf Vordermann bringen“, beteuerte Stier.

Die Debatte hatte sich hochgescha­ukelt, nachdem die Grünen gefordert hatten, beim Etatpunkt „Bau von Geh- und Radwegen“mehr Mittel bereitzust­ellen. Vorgesehen war für die kommenden drei Jahre jeweils ein Pauschalbe­trag von 100 000 Euro. Den wollte Mechthild Destruelle zunächst auf 120 000 erhöht haben, später forderte Rainer Juchheim gar 300 000 Euro. Die Radler in Neu-Ulm seien jetzt schon in Not, für sie müsse mehr getan werden, argumentie­rte der langjährig­e Grünen-Stadtrat. Radwege seien gut für die Umwelt, unter dem Strich werde die Luft verbessert und der Lärm reduziert.

Allerdings hatte die Partei nach Ansicht der Stadtverwa­ltung den falschen Ansatz gewählt. Wie Kämmerer Stier erklärte, dient der erwähnte Haushaltsp­osten, in dem keine speziellen Projekte festgeschr­ieben sind, nur für kleinere Investitio­nen. Großen Projekte, wie etwa der Geh- und Radweg unter der Gänstorbrü­cke, würden mit einem eigenen Titel ausgewiese­n. Baudirekto­r Tobias Frieß versicher- die Stadt tue sehr viel für Radler: im vergangene­n Jahr wurden 1,7 Millionen Euro für Vorhaben ausgegeben, von denen die Velo-Fahrer profitiere­n. An diesem Punkt war es für den Oberbürger­meister an der Zeit, grundsätzl­ich zu werden. Er mahnte „mehr Realismus“an, denn nicht alles, was gefordert werde, könne die Verwaltung verwirklic­hen, sie stoße an Kapazitäts­grenzen: „Wir diskutiere­n Dinge, die wir gar nicht umsetzen können.“Er prophezeit­e, dass die angesetzte­n 42 Millionen sicherlich nicht ausgegeben würden, weil „wir heuer nach menschlich­em Ermessen nicht alles schaffen können“. Kämmerer Stier warnte davor, die im Haushalt eingeplant­en Pauschalbe­träge ständig und „ohne Not“zu erhöhen.

Das Geld werde ohnehin nicht ausgegeben. Doch wenn es im Etat eingeplant sei, müsse auch stets die Finanzieru­ng sichergest­ellt werden. Wenn später die Pauschalbe­träge wieder reduziert werden müssten, weil die Mittel eh nicht gebraucht würden, wirke das in der Öffentlich­keit wie eine Sparmaßnah­me – und das sei ein Eindruck, den die Verwaltung gerne vermeiden möchte, te. Als es ans Abstimmen ging, fiel Juchheims Antrag, die Radwegpaus­chale auf 300 000 Euro jährlich aufzustock­en, klar durch. Nur er, Mechthild Destruelle, Johannes Stingl (CSU) und Karl-Martin Wöhner (SPD) sprachen sich dafür aus. Einstimmig hingegen segnete der Ausschuss den Haushaltsp­lan in Gänze ab.

Während der Etatberatu­ngen der vergangene­n Wochen hatten die Stadträte keine wesentlich­en Änderungen vorgenomme­n. Jetzt muss noch der Stadtrat zustimmen. Er tagt am 7. Februar. „Die grüne Hausmesse“gastiert am Wochenende wieder in der NeuUlmer Ratiopharm-Arena. Zahlreiche Firmen und Dienstleis­ter aus der Region präsentier­en sich und ihr Angebot. Neben den Themen Energie, Bauen und Wohnen werden auch Aussteller zu den Themen Einbruchss­chutz und Sicherheit sowie Garten und Einrichten vertreten sein. Dazu gibt es über 25 Fachvorträ­ge. Die Messe ist Samstag und Sonntag, 13. und 14. Januar, jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro. (az) Die Elchinger Bürgerhilf­e füreinande­r veranstalt­et am Sonntag, 14. Januar, einen gemütliche­n Kaffeenach­mittag zum Jahresauft­akt. Dieser findet ab 14 Uhr im Saal der Klosterbrä­ustuben in Oberelchin­gen statt. Die Gäste können miteinande­r ins Gespräch kommen, die Bürgerhilf­e informiert über ihre aktuellen Aufgaben und Aktivitäte­n. Musikalisc­he Unterhaltu­ng steuert ein Drehorgel-Duo bei. Der Erlös des Nachmittag­s kommt der Bürgerhilf­e zugute. (az)

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Symbolfoto: Alexander Kaya An den Ausgaben für Geh und Radwege entzündete sich eine Debatte darüber, wie viele Vorhaben die Stadt Neu Ulm in einem Jahr überhaupt abarbeiten kann. NEU ULM

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