Hilfe vom Profi
Wann sich die Zusammenarbeit mit einem Architekten lohnt
Nur noch wenige Einfamilienhäuser werden mithilfe eines Architekten gebaut. Die meisten Bauherren wählen lieber ein Haus „von der Stange“, weil das bequemer und berechenbarer erscheint. „Der Bauherr sieht schon vorher, was er kauft. Und es wird in der Regel ein Festpreis vereinbart“, sagt Peter Burk vom Institut Bauen und Wohnen. Dabei kann die Zusammenarbeit mit einem Architekten durchaus Sinn machen – und muss nicht teurer sein.
„Bei sehr komplizierten Grundstücken oder problematischem Baurecht ist ein erfahrener Architekt hilfreich“, sagt Burk. Umbauten, Modernisierungen und energetische Sanierungen sind ebenfalls bei erfahrenen Praktikern in guten Händen. „Hausbesitzer sollten sich nicht scheuen, dafür einen Architekten zu beauftragen“, sagt auch Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB). Sind größere Eingriffe geplant, die Statik und Form des Hauses, Energietechnik oder baurechtliche Fragen berühren, ist ein Architekt notwendig.
„Immer, wenn ein Bauantrag gestellt werden muss, braucht der Bauherr einen Bauvorlageberechtigten“, erklärt Christof Rose, Spre- cher der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. „Das ist dann ein Architekt oder ein Bauingenieur.“Der Architekt agiert als Sachwalter des Bauherrn. Er hat nicht nur kreative Aufgaben, sondern kümmert sich auch um baurechtliche Dinge wie Genehmigungen.
„Je früher der Architekt einbezogen wird, umso besser“, findet Rose. Bei Neubauten kann das bereits bei der Auswahl des Grundstücks geschehen. Es kostet den Bauherren aber Mühe, den richtigen Architekten zu finden. ReinholdPostina empfiehlt, auf den Internetseiten der Architektenkammern nachzuschauen. Entscheidend ist schließlich der persönliche Kontakt: „Die Chemie muss stimmen“, sagt Burk. „Erst im Gespräch stellt sich heraus, ob Bauherr und Architekt zusammenpassen.“
Kostenloses Beschnuppern
Grundsätzlich werden Architekten nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) bezahlt. „Die erste Kontaktaufnahme und ein unverbindliches Vorgespräch kosten in der Regel noch kein Geld. Sobald sich der Architekt aber ernsthaft mit dem Bauherrn, seinen Plänen und dem Grundstück befasst, kann und muss er sich Zeit und Know-how natürlich vergüten lassen“, betont Rose. Auch der Architekt braucht Sicherheit. Bevor er sich an die Arbeit macht, muss er wissen, dass seine Leistungen auch vollständig bezahlt werden. „Vor Vertragsabschluss vereinbart er mit dem Bauherrn ein Kostenlimit. Das darf dann nicht überschritten werden“, empfiehlt Reinhold-Postina.
Bauen mit einem Architekten hat den Ruf, experimentell und kostspielig zu sein. „Architektenhäuser sind in der Tat oft etwas teurer, weil die Menschen, die sich so ein Haus bauen lassen, in der Regel großen Wert auf ihr Heim legen und auch einmal etwas Ungewöhnliches wagen“, sagt Reinhold-Postina. Aber auch mit vergleichsweise bescheidenem Budget lassen sich individuelle und eindrucksvolle Häuser bauen. „Bauherren sollten ihren Architekten über ihre privaten Pläne informieren und gezielte Fragen stellen“, empfiehlt Burk. So lässt sich auf lange Sicht viel Geld sparen. Hausbesitzer könnten viel Energie und Geld sparen. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Spitzenverbandes der Gebäudetechnik VdZ ergab: 38 Prozent der hiesigen Heizungsanlagen sind älter als 16 Jahre. Die Forsa-Umfrage belegt den großen Nutzen einer Heizungsoptimierung durch den Tausch der Heizungspumpe oder den hydraulischen Abgleich.
Die überwiegende Mehrheit, nämlich 60 Prozent der Hausbesitzer, haben nach der Optimierung merklich Energiekosten eingespart. Allerdings nahmen nur 45 Prozent die staatliche Förderung dafür in Anspruch. Knapp der Hälfte der befragten Hausbesitzer (47 Prozent) waren Fördermöglichkeiten gar nicht bekannt. Auch der energiesparende Nutzen einer Heizungsoptimierung ist vielen Verbrauchern nicht klar. Das ergab die Umfrage, für die 1011 Hausbesitzer im August 2017 befragt wurden.
Dem Meinungsbild zufolge liegen 45 Prozent der Bundesbürger mit ihrer Einschätzung richtig, dass im Eigenheim die Heizung die meiste Energie verbraucht, allerdings glauben fast genauso viele (42 Prozent), dass Elektrogeräte die größten Stromfresser sind. Insbesondere Hausbesitzer, die ihr Eigenheim nach dem Jahr 2000 gebaut haben (62 Prozent), unterschätzen die Wirkung auch kleinerer Modernisierungsmaßnahmen. Wie hoch das Einsparpotenzial tatsächlich ist, kann mit dem Optimierungsrechner auf der Homepage www.intelligent-heizen.info ermittelt werden.
Mit dem Zuschuss bis zu 100 Euro jährlich sparen
Der Austausch von mindestens zwei Jahre alten Heizungspumpen durch Hocheffizienzpumpen wird seit einem Jahr durch den Staat mit 30 Prozent bezuschusst. Die Investitionskosten für eine neue Pumpe verringern sich so von rund 400 auf 300 Euro. Diese Kosten amortisieren sich zügig, denn die neue Pumpe verbraucht bis zu 80 Prozent weniger Energie. Die jährliche Ersparnis beträgt bis zu 100 Euro. Auch ein hydraulischer Abgleich spart bares Geld und wird ebenfalls mit dem 30-Prozent-Zuschuss gefördert. Wer seine Heizung optimiert, kann also schon im nächsten Winter Energiekosten einsparen. pm